"Laterne, Laterne..." - "Wo Licht ist, da ist auch Schatten"

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Bürgerinformationsabend letzten Donnerstag, 27.09.16:

- Wann ist mit dem Abschluss der Zertifizierung zu rechnen?
- Welche Kosten kommen auf die anliegenden Hausbesitzer zu?
- Wann ist diese Teststrecke zur Veranschaulichung erstellt?
- Warum ist der zu gründende Förderverein/Stiftung ein zwingender Punkt und nicht als Empfehlung ausgeschrieben?
- Denkt man zukunftsorientiert und beachtet das Thema Lichtverschmutzung?


Weit über 100 Bürger folgten der Einladung zum Informationsabend am letzten Donnerstag im Bürgersaal in den Bilker Arcaden und zeigten so ein reges Interesse am Erhalt der Gaslaternen ihres Stadtteils.

Der Gasbezug über die Niederlande (L-Technik) wird in Zukunft geändert auf die Region Norwegen/Schweden (H-Technik). Hieraus folgert die Erfordernis eines neuen Ventils in einer jeden gasbetriebenen Anlage.
Sei es Strassenlaternen, oder aber auch in den Gasthermen der Gasheizungen in den Haushalten. Den Austausch des Ventils muss der Netzbetreiber, sprich die Stadtwerke, übernehmen. Die entstehenden Kosten sind in der Kalkulation zum Gasbezug enthalten, sprich, sie werden nicht (!) gesondert in Rechnung gestellt. Jedoch wird es den Gasbezug im allgemeinen jedoch auch nicht günstiger werden lassen.

Für die Gaslaternen heißt das im Besonderen, sie benötigen einen elektrischen Zünder.
Bislang wurden sie mit einem erhöhten Gasdruck gezündet, was dann nicht mehr möglich ist.
Somit müssen die Laternen umgebaut werden. Die Stadtwerke fungieren hier dann als Hersteller dieser Technik. Man merkte an, es sei einmalig in Deutschland, daß Stadtwerke auch gleich Hersteller seien und Düsseldorf könnte darauf stolz darauf sein. Diese Technik muss nach EU-Richtlinien zertifiziert werden.
Diese Zertifizierung ist in Auftrag gegeben. Und erst nach Abschluss, können wohl, so war es zu verstehen, konkrete Zahlen dazu kalkuliert werden.

Wann ist mit dem Abschluss der Zertifizierung zu rechnen?

Aber auch die Frage nach den Kosten war äußerst relevant. Diese Frage konnte leider nur dürftig beantwortet werden. Es fehlte eine Klarheit, die sich ein jeder gewünscht hätte.
Zu den Lampen im Hofgarten hat man eine Zahl genannt. Nur ist sie relevant für alle Lampen? Nach neuen DIN- und Sicherheitsverordnungen sollen die Lampen geschützt werden, gegen Anfahren und Beschädigungen, bestimmte Abstände zu Fahrzonen etc. – sprich zusätzliche Arbeiten.

Der Bürger soll nun Vorschläge unterbreiten, wo noch weitere Laternen erhaltenswert seien und dazu auch Argumente liefern. Das wünscht man sich nun vom Bürger. Konnte aber die Frage nicht beantworten, wie das denn dann aussieht, wenn gesamt mehr als 4.000 Lichtpunkte erhaltenswert erscheinen, ob diese dann eine Chance hätten.
Kosten, die auf die Hausbesitzer zukommen sind für Entscheidungen ebenso wichtig wie die laufenden Zusatz-Kosten. Hier wünscht sich der Bürger mehr Transparenz und Klarheit in den Zahlen.

Ein Eindruck eines Eiertanzes, eines „Keine Ahnung, denn wir kalkulieren erst, wenn klar ist, wie viele und welche Lichtpunkte bestehen bleiben“ … - sprich der Bürger muss sich ohne klare Darstellung entscheiden, aber dafür später die Zeche tragen…??!! - Das war das „gefühlte“ Resumée des Abends. Dieses wurde noch dadurch unterstrichen, dass die Bürgeranhörungen bis Anfang Dezember abgeschlossen seien sollen, aber niemand erklären kann, wann die sogenannte Teststrecke (eine Strasse mit den verschiedenen Lampen im Vergleich) fertig gestellt ist, damit eben auch daran eine Entscheidung bezüglich der Lichtwirkung möglich ist.
Diese Teststrecke wurde von der Politik im Rat festgelegt. Hier erwirkte sich der Eindruck, dass diese Teststrecke recht aufwendig und teuer seien wird und man versucht nun drum herum zu kommen, diese erstellen zu müssen.
Doch, wenn dann die Politik ihre festgelegten Punkte auch umgesetzt sehen will, dann wird die Teststrecke nachgereicht. Aber eben später.
Der Bürger wird sich verschaukelt fühlen und man merkte dieses an dem Veranstaltungsabend schon vorausschauend an.

Wann ist diese Teststrecke zur Veranschaulichung erstellt?

Lobenswert erscheint die Mühe zum Gutachten zu einigen Strassenzügen und Lichtpunkten der Stadt, was an dem Abend vorgestellt und erläutert wurde.
Die angesetzten Kriterien wurden hauptsächlich an der Architektur festgemacht.
Sprich schöne alte Häuserzeile mit entsprechendem gleichmäßigem Bild der Leuchte Alt-Düsseldorf davor, ist natürlich ein stimmiges Bild und somit als gut bewertet.
Dieses Gutachten wird in den nächsten Tagen auf der Internetplattform Verkehrsmanagement bzw. der Unterseite Verkehrstechnik der Stadt Düsseldorf dargestellt.
Man sollte es sich wirklich anschauen und dann sein Umfeld/seine Strassen, wo Lampen stehen, die man als erhaltenswert erachtet. Eine Info, formlos (Brief, Email, telefonisch), an die Verkehrstechnik Düsseldorf geben. Dann werden hoffentlich auch Ihre Gaslaternen mitberücksichtigt.

Schön erklärt wurde, dass nach den heutigen Erkenntnissen eine Gaslaternen-Beleuchtung in der Regel zu dunkel ist und man zusätzliches Licht benötigt. Wie z.B. Hausfassadenbeleuchtungen als indirektes Licht. Das gibt dann eine wunderbare Stimmung, die man sich sehr gut vorstellen kann. Die Umsetzung hierzu soll von den Hausbesitzern, evtl. mit Hilfe des Fördervereins, der noch zu gründen ist, erfolgen.

Nun, in den Diskussionen wird von den Bürgern mehrmals erwähnt, dass man nicht so recht wisse wie das mit dieser Stiftung bzw. Förderverein, der noch zu gründen sei, ablaufen soll. Wer soll das in die Hand nehmen usw. – Man beantwortet diese Frage mit einer Empfehlung. Doch einfach die bestehende Stiftung DUS-Illuminated zu nehmen.

Warum wurde dieser Punkt, einen Förderverein zu gründen, als ein „zwingender“ Punkt in der Liste vom Rat festgelegt? Warum ist dieser Punkt nicht einfach als eine Empfehlung dargestellt?

Hat man evtl. vorausgesetzt, dass die Bürger keine neue gründen werden und die vorhandene Stiftung auf Empfehlung beauftragen werden?
Es irritiert ein wenig, wenn die Namen des Vorstandes identisch sind mit den Namen in der Politik, die den besagten Punkt vorgegeben haben?! Auch wenn es sicher wohlwollend und lösungsorientiert gemeint war, denn die DUS-Illuminated kann eine ansprechende Referenzliste vorweisen und ist sicher fachlich in der Lage die Umsetzung und Abwicklung der Zusatzbeleuchtungen zu übernehmen. - Es bleibt ein bitterer Beigeschmack und fördert leider so nur das „gefühlte Resumée“ des Abends.

Desweiteren denkt man auch zwischendurch an die Verunstaltung der Brückengeländer an der Karolinger Str.. Sie wurden einfach über den Kopf der Bürger hinweg entschieden. Mit dem Argument der Dringlichkeit hat man es sich einfach gemacht. Und nun haben wir ein Flickwerk an Gestaltung/Denkmalschutz in Düsseldorf, obwohl man um das Begehren der Bürger der Alt-Gaslaternen weiss und deren Optik und Ausstrahlung!?
Nun glaubt und vertraut man dem Willen der Stadt um das Einbeziehen des Bürgers? - Der Abend zeigte Skepsis.

Es sei noch ein wichtiger Punkt erwähnt. Lt. DIN-Normen und neuesten Erkenntnissen soll eine hellere Allgemeinausleuchtung der Stadt erfolgen. Auf eine Anfrage, ob es eine Studie gibt, dass eine hellere Ausleuchtung die Verbrechensrate nachweislich reduziere? Druckste man eine Weile rum, gab aber später zu, dass es diese Studie nicht gäbe, nur Erfahrungwerte von Berichten. Desweiteren stellte man fest, das diese DIN-Normen keine festgesetzte Vorgaben, sondern lediglich Empfehlungen seien. Man stützte sich gerne auf das Wort „Gesichtserkennung“. Natürlich, bei öffentlichen Kameras ist das wichtig. Ansonsten wohl weniger ein ausschlaggebendes Kriterium. So lt. den Bürgern in Bilk an diesem Abend.

Es wurde festgestellt, dass die Stadt zu einer helleren Ausleuchtung neigt, die Bürger aber nicht in allen Bereichen damit konform gehen und es in Frage stellten.

Denkt man zukunftsorientiert und beachtet das Thema Lichtverschmutzung?

Die Bezeichnung Lichtverschmutzung wurde leider nicht mehr, wie geplant, angesprochen. Ein Punkt, der nicht außer Acht gelassen werden darf.
Die Städte werden nachts immer heller!! Das hat Folgen für Mensch, Umwelt und Tier.
Hellere Allgemeinbeleuchtung der Strassen, Werbeplakate immer mehr beleuchtet und dazu größer und mit bewegenden Bildern …u.v.m. Auch hierzu gibt es Studien und Hinweise aus dem Umweltministerium, die nicht außer Acht gelassen werden können und worauf wir in unserer Stadt achten und Einfluss nehmen müssen. Das Argument der Gesichtserkennung kann nicht ausschließlich im Vordergrund stehen. Denn eine taghelle Stadt in der Nacht macht nachweislich krank. Wir haben schon mit Luftverschmutzung und Lärm zu kämpfen, da brauchen wir die Lichtimmission nicht auch noch in steigendem Mass. - Heute schon an morgen denken.

Ein Tipp an die Stadtverwaltung und Politik: Bürgerinformationsveranstaltungen sollten so gehalten werden, dass sie Vertrauen und Nähe zur Stadtverwaltung und Politik schaffen. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass man die Bürger nur der Ordnung halber mit einbezieht, es aber ihn nicht ernst nimmt.

Autor:

Andrea Dörner aus Düsseldorf

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