Amüsantes Erlebnis mit einer Rolllatorfahrerin.

Vielleicht wäre es ein erfreulicher Tag geworden wenn ich die Straßenbahn in Wersten für den Weg in die Stadt hätte verpasst. Oder wie so oft schon geschehen eine Betriebsstörung die Pünktlichkeit stark beeinflusst hätte. Doch weit gefehlt. Die Rheinbahn war pünktlich und ich erreichte gut gelaunt meine Station an der Heinrich Heine Allee. Und auch hier hatte ich die Wahl das aufkommende Verhängnis, von dem ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht die geringste Ahnung hatte, zu verhindern. Links ging es zum Uerigen und vor mir lag die Treppe zu den U-Bahnstationen. Nun führte mich mein Weg doch zur Treppe. Doch dann viel mein Blick auf eine ältere, gut gekleidete Dame mit Rolllator. Sie wartete vor der Treppe zum Erdgeschoß und überlegte meines Erachtens wie sie dieses Wegeproblem nun bewältigen kann. Nun möchte ich der Rheinbahn keinen Vorwurf machen. Aber an dieser Stelle wäre ein Aufzug für behinderte Mitbürger, oder Müttern mit Kinderwagen sicherlich angebracht. Da dies bekannter weise nicht der Fall ist hatte ich für die wartende Rolllatorfahrerin die Lösung parat. Mit vielem habe ich ja gerechnet. So einiges bei meinen zahllosen Bahnfahrten erlebt. Und doch es gibt sie noch die Überraschungen. „Darf ich ihnen helfen“, hörte ich mich fragen, wohl fälschliescherweise in der Annahme die Antwort schon zu kennen. Doch weit gefehlt. „Nein vielen Dank, ich warte auf einen jungen Mann“, schallte es mir aus einem freundlich lächelnden Gesicht entgegen. Da war es geschehen. Während ich nach Luft schnappend die Umgebung nun nach einem jungen Mann absuchte, mir dabei über mein eigenes Alter klar wurde, vernahm ich nun eine weitere Ergänzung:“ mein Rolllator ist zu schwer daher möchte ich sie damit nicht belasten.“ Diese Rücksichtnahme auf meine nun auch schon 65 Jahre haben mich nicht beeindruckt sondern neue Überlegungen ausgelöst. Sehe ich wirklich schon so alt aus wie ich bin? Und wieso sieht sie mir das an? Dabei war sie doch selbst nicht viel älter. Ich nahm nun all meinen Mut zusammen um ihr klar zu machen das ich noch rüstig genug wäre einen Rolllator von ca. 8 Kilo 30 Treppenstufen herunter zu tragen. Sie willigte nicht sofort ein sondern gab mir nun noch Anweisung wie ich die Gehhilfe zu tragen hätte. Ok, ist verständlich zumal man ja nicht alles weiß und kennt. Sie war nun in der Lage unter Nutzung des Geländers die Stufen zu bewältigen. Ich wartete am Ende der Treppe und sie kam mir entgegen und nahm ihren Rolllator strahlend in Empfang. Ein freundliches Dankeschön und wir gingen beide unserer Wege. Wir werden uns wohl nie wiedersehen aber etwas hat sich bei mir verändert. Aber wie immer nehme ich auch diese überraschende Episode mit Humor.

Autor:

Alfred Wolff aus Düsseldorf

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