Niederlagen

Heute werde ich wieder mein heißgeliebtes Fortuna-Amulett tragen.

Ein Geschenk von einem guten Freund, der bei allen Widrigkeiten auch dann noch neben mir im Block steht, wenn kein Mensch mehr an diese Mannschaft glaubt.

Und heute werde ich mir wieder den Satz anhören dürfen

“Was ist denn bloß mit der Fortuna los?“

Ich werde wie immer mit einem leichten Achselzucken antworten und werde sagen “Meinetwegen können die auch wieder absteigen und ich werde diesen Scheißverein bis zum Ende meiner Tage lieben.“

Auf diese Aussage werde ich große Ratlosigkeit ernten.

Erfolgsmenschen verstehen so etwas nicht.

Die sind eben nur dann ganz angetan von Menschen, Leistungen, Vereinen oder was auch immer, wenn es denen gut geht. Wenn sie auf der Erfolgswelle ganz oben schwimmen und ein Dauerlächeln im Gesicht erzeugen.

Ganz oben sein ist immer gut.

Dabei darf man aber nicht vergessen, dass man eben das nur dann so richtig zu schätzen weiß, wenn man auch mal ganz unten war.
Mit Schmerzen im Herzen.
Und mit Wut im Bauch.
Schlechte Momente sorgen dafür, dass man die guten Augenblicke auch eher zu würdigen weiß.

Aber wem will ich das erklären?
Gerade ich, die eher zum Pessimismus neigt als zum Optimismus.

Liebe kann man nicht erklären.
Selbst wenn es die Liebe zu einem zweitklassigen Fußballverein ist.
Die ist einfach da.
Und die muss man spüren wollen.
In jeder Lebenslage.
Eben auch bei den Niederlagen des Lebens.

Nena hat es mal so schön besungen.

Liebe will nicht.
Liebe ist.

Und dass man das nicht immer erklären, verstehen oder fühlen kann, das ist mir auch klar.

Eine Niederlage ist das Gegenteil von einem Sieg.
Und wer immer nur Sieger ist, der langweilt sich eines Tages genauso wie der ewige Loser.

Autor:

Annette Kallweit aus Düsseldorf

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