Mein Verein: Niemandsland in Oberbilk

Jan Aike Ulrich auf dem Gelände vom Niemandsland. Foto: Stefanie Siegel
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Von 10 bis 22 Uhr herrscht montags bis freitags ein ständiges Kommen und Gehen. In der Werkstatt wird gearbeitet, mittags in der Küche gekocht und im Umsonstladen werden Sachen herausgegeben. Niemandsland nennt sich der Verein, der sich als Projektwerkstatt versteht und versteckt in einem Hinterhof in Oberbilk zu finden ist.

Eine Schwingtür gibt das Niemandsland frei. Ein großer Innenhof, ein Haus, ein alter Stall, eine Werkstatt, eine Garage, eine kleine Grünfläche und ein alter Bauwagen. Den Mitgliedern vom Niemandsland steht einiges an Platz zur Verfügung. 2001 gegründet versteht sich der Verein als Platz, wo Menschen zusammen kommen und an ihren Projekten arbeiten können. „Nach und nach wurde das Gelände zu dem, was es heute ist“, sagt Jan Aike Ulrich, der im Vereinsvorstand ist.

Werkstatt wird von vielen genutzt

Da gibt es die Holzwerkstatt, mit Werkbänken eingerichtet und mit Sägen und Werkzeug ausgestattet. Alte Möbel stehen in der Ecke, Bretter liegen und Lacke und Farben stehen herum. Es gibt Platz für mehrere Personen. „Wir bieten auch eine Projektmitgliedschaft an“, so Ulrich. Heißt: Wenn jemand nur einen Monat in der Werkstatt arbeiten möchte, wird er für einen Monat Mitglied. „Es wird immer Leute geben, die hierhin kommen, um zu arbeiten“, so Ulrich. Der eine baut aus Sperrmüll neue Möbel, der andere arbeitet alte wieder auf. Re- und Upcycling spielt im Niemandsland eine große Rolle. Der bewusste und ökologische Umgang mit Ressourcen wird im Verein als sehr wichtig angesehen. In der Werkstatt wie auch in der Gemeinschaftsküche. Jeden Mittag gibt es ein bio-veganes Gericht. Jeder ist dazu willkommen. Zum Kostendeckungspreis wird mit Nahrungsmitteln aus dem anliegenden Bioladen gekocht. „Fleisch gibt es im Niemandsland nicht“, so Ulrich.

Umsonstladen

Ein weiteres Projekt auf dem Gelände an der Heerstraße 19 ist der Umsonstladen. Dort werden Dinge von kleinem Kinderspielzeug bis hochwertigem Designerhandtäschchen Second-Hand abgegeben, um sie, wie der Name schon sagt, umsonst weiterzugeben. „Konsumverweigerer, Hartz 4-Empfänger und Migranten“, benennt Ulrich die Hauptkundschaft. „Abgegeben werden kann hier immer etwas“, sagt er. Kleiner Hausrat, Klamotten und Kinderspielzeug ist gerne gesehen. Immer mehr nachgefragt ist die Fahrradwerkstatt in der alten Scheune. Menschen können unter Anleitung selbstständig ihre unmotorisierten Zweiräder reparieren. Geplant ist ein Projekt mit Flüchtlingen, die Fahrräder instand setzen und sie dann weiterverkaufen.
Die Gebäude werden dem Verein vom Eigentümer zur Verfügung gestellt. Dieser hat auch dafür gesorgt, dass einige Gebäude neue Dächer bekommen haben. Viele andere Dinge wurden von den Vereinsmitgliedern in Eigenarbeit erneuert. In Büros wurden die Dielen abgeschliffen, dieKüche ist vor vielen Jahren komplett gebaut worden, ein bei Ebay ersteigertes Rolltor wurde in der Werkstatt eingebaut und gerade erst der alte Bauwagen ain Schuss gebracht.

Verein hat 65 Mitglieder

65 Mitglieder hat der Verein zurzeit, im Alter zwischen 20 und 60 Jahre. „Hier gibt es keine verschlossenen Türen. Grundsätzlich kann jeder kommen“, sagt Ulrich. Jeder kann so sein wie er ist, so geht es dem Verein auch um geistige Freiräume. Neben den Projekten steht als Ziel auch der soziale Umgang durch Förderung von Toleranz, Akzeptanz und Mitgefühl in Umgang mit den Menschen im Vordergrund.
Es ist ein Kommen und Gehen im Niemandsland: Ausstellungen, Veranstaltungen, Seminare und Vorträge finden im statt. Ein Künstler hat eine Jurte aufgebaut. Als Wände dienen im von ihm gemalte Leinwände. „Hier schläft dann auch schon mal jemand“, so Ulrich. Wie auch im Haus. Dort hat nicht nur der Verein Niemandsland, sondern auch Interkultura und Attac Räume. „Außerdem schlafen hier manchmal Gäste“, so Ulrich. Erst zum Urban Art Festival habe man Gäste willkommen heißen können. Zwei Bands proben im Keller. Weltenraum nennt sich dann noch ein ausgebauter Teil der ehemaligen Scheune. Hier gibt es Tische aus Baumscheiben und ausgediente Turnhallenmatten und Böcke als Sitzgelegenheit. Hier werden Filme geschaut und es wird auch mal gefeiert.

Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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