Wo sich Hund und Katze gute Nacht sagen: Ein Besuch im Tierheim Bettikum

Tierheimleitung: Monika Provacnik, Foto: J. Hellingrath
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Zoogeschäfte kennt fast jeder – ein Tierheim von innen gesehen haben selbst viele Tierfreunde noch nicht. Grund genug, sich einmal hinter den Kulissen eines solchen Tierasyls umzuschauen. Der Weg führte mich nach Bettikum im Rhein-Kreis Neuss.


Monika Provacnik ist eine fröhliche Frau. Sie und ihre Mitarbeiter leisten viel. Das kleine Tierheim in der Nähe der Landstraße 142 bietet aktuell 85 Tieren ein vorrübergehendes Zuhause. Manchmal aber auch ein dauerhaftes. Denn vermittelbar sind längst nicht alle Tiere, so niedlich viele auf den ersten Blick auch wirken.
Die Katzen seien nicht alle stubenrein. Das überfordere manche. Aber kein Tier werde etwa aus Altersgründen oder weil es als nicht mehr vermittelbar gelte getötet, betont Frau Provacnik. Eingeschläfert heißt das dann. Medizinische Gründe dafür ließen sich immer finden. "Aber das gibt es bei uns nicht."

Thomas Schwarz (41) hört das gerne. Der Diplom-Pädagoge ist Landesvorsitzender der Tierschutzpartei im Landesverband NRW und Generalsekretär seiner Partei. Der Tierschutz in Bereichen von Bildung, Erziehung, Schule und Unterricht ist eines seiner Schwerpunktthemen. Er leitet Workshops, bei denen sich Menschen zusammenfinden, die dem Tierschutz in der Schule oder im Zusammenwirken mit Kindern und Jugendlichen mehr Nachdruck verleihen wollen. "Das sind die Tierschützer von morgen, die nachwachsende Generation", sagt Frau Provacnik.

Krank werden darf hier eigentlich niemand

Unterstützt wird sie von rund 20 ehrenamtlichen Helfern. Menschen, die Zeit haben, die Hunde auszuführen oder die auch mal die ein oder andere Katze streicheln – wenn sie sich streicheln lässt. "Wichtige Arbeit. Für die haben wir oft keine Zeit. Menschen stellen sich das so vor, dass wir den Tag über mit den Hunden spazierengehen. Dabei ist das hier oft trockene Verwaltungsarbeit. Wir müssen ganz viel organisieren. Krank werden darf hier eigentlich niemand." Frau Provacnik wird von einer Stellvertretung, einem Tierpflegehelfer und zwei Auszubildenden unterstützt. "Ohne die geht es nicht." Und das sagt sie mit Nachdruck.

Thomas Schwarz nickt. Die Politik mache wenig für die Tierheime, besser gesagt: gar nichts. Der schwarze Peter liegt bei den Vereinen, die sich selber – die Versorgung der Tiere und die Mitarbeiter, die notwendige medizinische Versorgung der Tiere und die Futterkosten – finanzieren müssen. Aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Früher habe die Firma Henckel Reinigungsmittel gespendet. Auch das ist längst nicht mehr so. Firmen würden lieber die Großen unterstützen. Das Kaninchenhaus benötige bald eine neue Bedachung. Schwarz guckt sich das Kaninchenhaus von innen an. Und seine Partei, die Tierschutzpartei? "Klar, das Thema interessiert uns sehr. Gerade in der Kommunalpolitik wollen wir künftig deutlich besser Fuß fassen. Aber bis auf Düsseldorf haben wir in NRW leider kein weiteres Mandat." Trotzdem besucht er das Tierheim. "Man muss sich doch informieren und wenigstens hören, was die Mitarbeiter hier beschäftigt und was besser laufen könnte."

Hund, Katze, Wellensittich, Wüstenrennmaus

Das Tierheim Bettikum beherbergt derzeit 19 Katzen, 31 Hunde, 2 Papageien, 7 Wüstenrennmäuse, 1 Chinchilla, 18 Kaninchen, 1 Wellensittich, 4 Meisenbabys, 1 Taubenbaby und 1 weiteres Vogelbaby, da müsse man schauen, was er wird, sagt Frau Provacnik. Handaufzucht heißt das in der Praxis. Morgens früh aufstehen, abends geht es spät nach Hause. Für das nächste Jahr werde wieder eine neue Auszubildende/ein neuer Auszubildender gesucht. Auch hier gilt dasselbe wie für die Tiervermittlung: Es muss passen.

Spenden oder eine Mitgliedschaft sind gerne gesehen und notwendig.

Kontaktdaten:
Tierschutzverein Katzenhilfe e.V.
Düsseldorf-Neuss
Niederkasseler Kirchweg 2
40547 Düsseldorf

Tierheim: Im Kamp 16, 41470 Neuss
Tierheimleitung: Monika Provacnik

Telefon/Fax: 02137/6672
www.tierheim-bettikum.de

Autor:

Janina Hellingrath aus Düsseldorf

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