Veedelszüge kommen: Stadt verspricht finanzielle Hilfe

Foto: RB-Archiv - vos

Der Veedelszoch ist in vielen Düsseldorfer Stadtteilen feste Karnevalstradition. Die Züge sind auf ehrenamtliche Arbeit angewiesen und finanzieren sich größtenteils aus Spenden. Als vergangene Woche durchsickerte, dass die Sicherheitsvorkehrungen aufgestockt werden müssen, befürchteten viele schon das Aus für die Stadtteil-Züge.

Denn nach dem Terroranschlag in Berlin, wo im Dezember ein LKW in die Menschenmenge auf einem Weihnachtsmarkt raste, müssen nach neuen Sicherheitsvorkehrungen an mehreren Straßenabschnitten tonnenschwere Barrieren aufgebaut werden. Das kann schnell tausende Euro kosten – ein Todesurteil für die Karnevalstradition in den Vierteln? Es gibt jetzt Entwarnung von der Stadt: „Die Züge sollen wie geplant stattfinden“, sagt Martin Volkenrath (SPD), Vorsitzender des Ordnungs- und Verkehrsausschusses.

Während der Sitzung des Ausschusses sollen heute weitere Details geklärt werden, vorab sagt Volkenrath: „Wir lassen keinen Verein im Regen stehen. Wir werden jeden Zug unterstützen, auch mit finanzieller Hilfe.“ Dem Vernehmen nach sollen die Vereine mit 20.000 bis 25.000 Euro unterstützt werden. Derzeit werde laut Volkenrath auch über eine Kooperation mit der Awista nachgedacht, die möglicherweise Fahrzeuge für Barrieren stellen könnte.

"Veedelszoch zieht mit Sicherheit"

Die Karnevalsvereine haben teilweise schon vorgeplant, damit sie am Sonntag, 26. Februar, auf jeden Fall startbereit sind. In Gerresheim etwa, wo seit 1976 der älteste Düsseldorfer Veedelszoch stattfindet, sind die Sicherheitsmaßnahmen bereits beschlossen worden. „Nach einer Prüfung durch die Ordnungsbehörden haben wir grünes Licht bekommen“, sagt Silke Pitzer von der „Saubande“ Gerresheim. „Im Vorfeld gab es einen regen Austausch über die Durchführbarkeit des Zuges. Vor allem das knappe Zeitfenster und die Finanzierbarkeit der Sicherheitsmaßnahmen haben uns vor Herausforderungen gestellt“, so Pitzer. Nach langem Bangen um ein mögliches Aus für den Zug kam dann aber doch die Rettung. Ortsansässige Unternehmen haben zugesagt, ihre Lkw zur Absicherung an den Straßenabschnitten zur Verfügung zu stellen. „Auch im 42. Jahr kann die ,Saubande' zusagen: Der Veedelszoch zieht mit Sicherheit“, freut sich Pitzer.
Sicherheitsexperte Volkenrath gibt auch Entwarnung für diejenigen, die wegen Terrorangst noch überlegen, ob sie überhaupt an den Zügen teilnehmen wollen: „Es gibt eine allgemeine Gefährdungssituation, uns liegen aber keine speziellen Daten zu Anschlägen in Düsseldorf vor. Die Barrieren sind rein präventive Maßnahmen.“

Die Barrieren klingen nach einer guten Idee, doch ergeben sich daraus weitere Probleme, heißt es im Rathaus. Schließlich müssen auch Krankenwagen und Feuerwehr die Barrieren passieren können, falls es zu Einsätzen kommt. Zudem muss bei den Lkw-Barrieren ein Fahrer am jeweiligen Fahrzeug bleiben – was wiederum die Kosten erhöht.

Eine Lösung für das Sicherheitsproblem beim Rosenmontagszug soll kommende Woche besprochen werden. Oberbürgermeister Geisel hatte vorgeschlagen, nach Kölner Vorbild ein Lkw-Verbot für den 27. Februar einzurichten. „Entschieden ist aber noch nichts, wir werden uns dahingehend eng mit den Sicherheitsbehörden abstimmen“, so Stadtsprecher Volker Paulat.

Text: Philipp Rose

Autor:

Kirstin von Schlabrendorf-Engelbracht aus Düsseldorf

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