Begeisterung für Haydns Schöpfung - Hamborn hat mehr Kultur als manche denken

Dirigent Peter Stockschläder und die Kantorei Hamborn erhielten am letzten Sonntag wahre Beifallsstürme in der Friedenskirche.
Foto: Martina Will
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Eine ältere Dame, wohnhaft im Duisburger Süden, früher selbst Mitglied in einem Chor und weitgereiste Konzert- und Opernbesucherin, rief nach dem Konzert aus: „Nein, so etwas!“ Sie konnte sich kaum beruhigen. „So etwas Fantastisches und das ausgerechnet in Hamborn!“

Das Kompliment war nun nicht gerade besonders positiv für den Stadtteil im Duisburger Norden, aber umso mehr für die gerade gehörte und erlebte Aufführung der „Schöpfung“ von Joseph Haydn in der Hamborner Friedenskirche unter der Leitung von Peter Stockschläder am vergangenen Sonntag. Und mit dieser Überzeugung war sie nicht allein. Sie gab damit die einhellige Meinung des Publikums wieder. Der äußere Anlass war das 100. Jubiläum des mitten im ersten Weltkrieg gegründeten Chores, worüber der Hamborner Anzeiger im Vorfeld ausführlich berichtete.

Solisten boten überzeugende Leistungen

Die Aufführung machte diesem Anlass alle Ehre. Und vielleicht wissen jetzt mehr Leute, wieviel „hohe Kultur“ Hamborn tatsächlich zu bieten hat. Die Kantorei zeigte sich von ihrer besten Seite und sang die anspruchsvolle Chorpartie ausgesprochen präzise und klangschön. Alle drei Solisten boten überzeugende Leistungen und sangen sehr textverständlich. Die Sopranistin Evelyn Ziegler in der Doppelrolle Gabriel/Eva im abschließenden dritten Teil erfreute mit ihren klaren hellen Stimme, der Tenor Philipp Hoferichter als Uriel führte souverän durch die Handlung und der Bariton Thomas Peter als Rafael genoss hörbar die Sprache van Swietens, so dass die Zuhörer sich das Gewürm und die sonstigen geschaffenen Kreaturen bildlich vorstellen konnten.

Im dritten Teil , in dem die Beziehung des ersten Menschenpaares im Mittelpunkt steht, hätte er als Adam seine Eva ein noch wenig mehr anschmachten können, allerdings brachen Frau Ziegler und er die altertümlichen Texte, in denen dem Mann eindeutig der Vorrang vor ihr gegeben wird, durch sanfte Ironie, so dass sie heutigen Ohren erträglicher waren.

Mitreißendes Dirigat von Peter Stockschläder

Gut und sicher begleitet und unterstützt wurden Chor und Solisten durch die Duisburger Sinfonietta, einem Zusammenschluss von Profi-Musikern etwa von den Duisburger Philharmonikern und der Neuen Philharmonie Westfalen, sowie von Hye-Kyoung Kang am Klavier. Die größte Leistung des Abends aber lag wohl im mitreißenden Dirigat von Peter Stockschläder. Der Musiklehrer am Marxloher Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium leitete die äußerst gelungene Aufführung mit großem Engagement.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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