David Schnell mit Ausstellung "Fenster" im Museum Küppersmühle

David Schnell mit der Ausstellung "Fenster" im MKM, Blick in die Ausstellung
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Achtung: Diese Bilder haben Sogwirkung! Man wird in die stark perspektivisch angelegten Landschaftsgemälde förmlich hineingezogen. In der ersten großen Museumsausstellung des Malers und Grafikers David Schnell in unserer Region stehen vor allem großformatige Leinwandarbeiten im Mittelpunkt. Diese Bilder kommen in den Räumen des MKM im Duisburger Innenhafen besonders gut zur Geltung

Verwirrend sind sie, diese Arbeiten. Man hat keinen festen Halt. Irgendwie sucht das Auge immer nach Bezugspunkten, wandert in den Gemälden hin und her. Man wird an die virtuelle Welt der Computerspiele erinnert. Fenster scheinen auf einen zuzukommen, scheinen einem förmlich um die Ohren zu schießen. Gleich, so meint man, ploppen sie auf, um sich dann aufzulösen. Tatsächlich ist Schnell von den verpixelten Bilderwelten der Computerspiele inspiriert worden.

Flirrende Farben in digitalen Bilderwelten

MKM-Direktor Walter Smerling meint dazu:"Schnells (Stadt-) Landschaften bewegen sich mit einem Bein im Cyberspace. Je länger man die Bilder betrachtet, desto mehr fügen sich die Einzelteile vor unserem Auge zu einer eigenständigen digitalen Welt: Computergrafiken, Pixel, Chiffrierungen und perspektivische Fluchten wie in animierten Filmen oder Spielen. Der Einfluss der digitalen Medien auf Schnells Werk ist nicht zu übersehen,..."
David Schnell spielt virtuos mit Farb- und Raumgelflechten, bedient sich der Zentralperspektive, setzt aber auch häufig mehrere tiefe Fluchtpunkte, die für die Sogwirkung ins Bildinnere sorgen. Die Farben sind leuchtend, flirrend. Sie erzeugen geradezu ein Bildschirmleuchten, um in der Sprache der Computerwelt zu bleiben.

Natur- und Architekturelemente auf den zweiten Blick

Aber es ist nicht nur die digitale Bilderwelt, die einem in David Schnells Bildern bekannt vorkommt. Da finden sich auch Anklänge an impressionistische Malerei. Sind das nicht Claude Monets Seerosen, die man dort zu erkennen glaubt? David Schnell spielt mit Farbflächen, setzt unentwirrbare Raumgeflechte in einander. Bei längerem Hinschauen sieht man nicht nur natürliche Motive wie Bäume, Sträucher, Gräser oder ganze Alleen und Wälder, auch Architekturelemente wie Dächer, Mauern, Bretter, Straßen, sogar ein ganzes Dorf duckt sich unter Farbflächen. Es ist immer eine Frage der Distanz zum Bild, ob und wie viele Details man entdeckt. Schon beim Malen entfernt sich David Schnell immer mal wieder vom Bild, um die Wirkung zu prüfen. Da kommen viele Schritte zusammen. Er hat schon überlegt, sich einen Schrittzähler zuzulegen, erzählt er bei der Vorstellung seiner Bilder im MKM.

Imposante Werkschau

Rund 60 Arbeiten aus 10 Jahren sind im MKM zu sehen. Darunter 12 Radierungen und 5 neue, großformatige Arbeiten, die er extra für diese Ausstellung erstellt hat. David Schnell hat sich dabei von den hohe Räumen und schmalen Fensterflächen des MKM beeinflussen lassen. Für weitere Inspirationen sorgte sein Aufenthalte in Italien. 2013 lebte er anlässlich eines Villa Massimo-Stipendiums in Rom. Sofort bringt man die engen Altstadtgassen mit den geometrischen Raumschluchten in seinen Bildern in Verbindung.
Sein ebenfalls 2013 realisierter Entwurf eines Blumenteppichs für die Blumenprozession "infiorata" im italienischen Genzano di Roma ist in einer Beamer-Präsentation zu sehen.

David Schnell wurde 1971 in Bergisch Gladbach geboren. Sein Studium der Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig machte ihn zu einem Absolventen der sogenannten "Neuen Leipziger Schule". Nach wie vor lebt und arbeitet Schnell in Leipzig. Dort hat er im Jahr 2009 das "Friedensfenster" für die Leipziger Thomaskirche entworfen. Die Realisierung des Fensterentwurfes ist im Katalog zur Ausstellung zu sehen.

Die Ausstellung läuft bis 18. Juni 2017
Weitere Infos zu Ausstellung hier

Übrigens, das MKM feiert am 22. März 2017 seinen 18. Geburtstag.
Noch ein Grund mehr, das Museum zu besuchen!
Alle Duisburger Bürgerinnen und Bürger haben jeden Donnerstag freien Eintritt ins Museum. Personalausweis bitte vorzeigen.

Ein kleiner Einblick in die Ausstellung, viel Spaß beim Anschauen!

MKM Museum Küppersmühle
für Moderne Kunst
Philosophenweg 55
47051 Duisburg
www.museum-kueppersmuehle.de

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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