Die versunkene Stadt

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Während der Aktionswoche „Vorwärts erinnern“ zeigten die Darsteller des Kom’ma Theaters Szenen aus dem Stück „Die versunkene Stadt“. Die Anregung dieser ungewöhlichen Darstellung von Real-Theater holten sie sich in Sedgefield, während der Milleniumsfeierlichkeiten. Der Krupp – Arbeitskampf war dann Anlass, diese Ideen in die Tat umzusetzen. Zuletzt wurde das Stück komplett 2007 gezeigt.

In der Beschreibung des Stücks durch das Reibekuchen Theater damals hieß es:

"Sie waren Helden! 160 Tage lang hielten die Rheinhauser Stahlarbeiter die Republik in Atem, als sie sich 1987/88 im größten Arbeitskampf der deutschen Nachkriegsgeschichte verzweifelt gegen die Schließung der Krupp-Hütte und gegen die Vernichtung ihrer Existenz wehrten.
Das Duisburger ReibeKuchenTheater hat seine feste Spielstätte, das KOM’MA vor Ort - mitten in Rheinhausen! Naheliegend, sich theatralisch mit der dramatischen Geschichte des Stadtteils auseinanderzusetzen.
Naheliegend auch, Marcel Cremer, den Leiter des belgischen AGORA-Theaters und Vater der Autobiographischen Methode zum Regisseur eines solchen Theaterprojektes zu machen. Der schafft in einem intensiven Erarbeitungsprozeß gemeinsam mit den Schauspielern den Stoff aus dem authentischen Filmmaterial der Geschichte, aus Presse- und Fotozeugnissen, Büchern und wissenschaftlichen Abhandlungen und nicht zuletzt aus den Gesprächen und dem lebendigen Kontakt des Ensembles mit maßgeblichen Zeitzeugen des Arbeitskampfes und macht daraus das Theaterstück.
Geschichtliche Fakten wie die Besetzung der Brücken und Autobahnen und andere Eckdaten des Arbeitskampfes sind wichtige Bestandteile der Handlung. Zwischen den authentischen Helden auf der übergroßen Bühnenleinwand und den im Figurenspiel aufs monströs Miniatürliche verkleinerten Vertretern der Macht bewegen sich die 7 Schauspielerinnen und Schauspieler in einem ständigen Spannungsfeld von Wahr und Unwahr, Echt und Unecht, Mensch und Puppe; sie öffnen so dem Zuschauer den Blick auf elementare Fragen nach dem Recht auf Würde und Arbeit im Streit gegen Macht und Unmoral, im Kampf um „Brot und Rosen“ und das, was daraus entstehen kann.
Das Stück wurde für das 18. Kinder- und Jugendtheatertreffen NRW in Bonn, für das Spielarten-Festival 2002 und für die Werkstatt-Tage in Halle ausgewählt.
Es wurde gefördert von der Stiftung Kunst und Kultur, der Sparkassenstiftung Rheinland, der Stadt Duisburg und dem Kulturbüro Theater und Philharmonie Duisburg.
Idee: Renate Frisch
Ensemble: Sascha Bauer, Simone Faßnacht, Renate Frisch, Anja Klein, Martin Müllerhöltgen (seit Dez.04), Stephanie Lehmann, Maren Stieg - (Volker Koopmans bis Dez. 04)
Autorenschaft: Ensemble unter der künstlerischen Leitung von Marcel Cremer
Regieassistenz: Viola Streicher
Bühnenkonzept: Marcel Cremer
Bühnenbau: Helle Hensen
Technik: Helle Hensen, Viola Streicher
Plakat- und Infogestaltung: Claus Jürgen Klüglich
Fotos: Manfred Vollmer
Regie: Marcel Cremer"

In dieser Zusammensetzung gibt es das Ensemble nicht mehr, und auch der Regisseur ist inzwischen verstorben. Aber trotzdem erschien vor dem inneren Auge die damalige Kulisse und die Gänsehaut war einfach vorprogrammiert. Zu schade nur, dass so wenige Menschen den Weg zum KOM’MA Theater fanden. Danke trotzdem an das Ensemble, welches das alles noch einmal aufleben ließ.

Autor:

Ingrid Lenders aus Duisburg

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