Evangelischer Kreiskirchentag

Mit einem feierlichen Festgottesdienst, der vom WDR live übertragen wurde, beendete evangelische Kirche in Duisburg ihre Jubiläumswoche. Prall gefüllt war die Salvatorkirche.

"Im Jahre 1610 kamen 36 Delegierte aus den reformierten Gemeinden des Herzogtums Jülich-Kleve-Berg in Duisburg zusammen, Laien genauso wie Pfarrer. Sie beschlossen eine neue Kirchenordnung. In der Gemeindeleitung sind nun Laien und Pfarrer gleichberechtigt. Die Gemeindegleider wählen ein Presbyterium, das alle Angelegenheiten der Gemeine regelt. Bis heute setzen wir auf das ehrenamtliche Engagement der Gemeindeglieder. Wir blicken dankbar zurück. Wir fragen aber auch: Wie geht es weiter mit unserer Kirche," berichtet Jörg Hoffmann, Presbyter in der Gemeinde Altstadt, bei der Begrüßung.

In einem kabarettistischen Sketch erklärt Kai Magnus Sting dem ehemaligen Wanheimer Gemeindepfarrer Prof. Dr. Okko Herlyn, wie dei presbyterial-synodale Ordnung der rheinischen Landeskirche funktioniert. "Ehrenamtliches Engagement in der Kirche ist fast schon Anstiftung zur Schwarzarbeit," behauptet er. Herlyn gibt Beispiele: Man trägt Gemeindebriefe aus, besucht Senioren und hilft bei Feiern an der Kuchentheke...

"Die presbyterial-synodale Ordnung kosten Zeit," berichtet Nikolaus Schneider, Leiter ("Präses") der Evangelischen Kirche im Rheinland und Chef = amtierender Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. "Ein Pastor ist nicht zu höherem berufen. Er kann nicht frei entscheiden. Freiheit meint auch die Freiheit der Laien zur Gleichberechtigung mit den Theologen. Freiheit meint oft die Vereinnahmung und Überforderung von Leuten, die nicht nein sagen können. Es gibt dann Missverständnisse, Ärger und Konflikte. Unserer Vorväter wussten dies. Bindungslosigkeit und Verantwortungslosigkeit gehört nicht zur Bindung an Gott. Wir müssen uns an Gottes Wort halten. Wir bedürfen keine Vermittlung, wenn wir mit Gott in Beziehung treten wollen. Unserer kirchliche Ordnung bewahrt uns vor klerikaler Entstirnigkeit. Es gibt keinen Grund, Laien von der Gemeindeleitung fernzuhalten. Der Pfarrer ist kein Halbgott mehr. Wir sind stolz darauf, dass wir die Kirche gemeinsam leiten. Es geht um ein qualifiziertes Verständnis von Freiheit, wie er schon in der Bibel vorgegeben ist. Gotteserkenntnis und Gottesbeziehung begründen die Freiheit, wie Paulus sagt. Durch Moses schenkte Gott uns die 10 Gebote für ein gelingendes Leben. Israel war in dieser Zeit auf dem Weg von der Sklaverei in die Freiheit. Als Moses zu den Israeliten kam, strahlte sein Gesicht dermaßen, dass er es mit einer Decke bedecken musste. Durch Jesus gewinnen wir einen freien Blick auf Gott und eine unmittelbare Beziehung zu ihm. Nach seinem Kreuzestod wurde Jesus von Gott aufgeweckt und erhöht. Heute ruft uns Jesus auf, ein Leben nach Gottes Geboten zu führen. In Jesus Christus wird uns Gottes Freiheit geschenkt. So können wir Gottes Herrlichkeit ausstrahlen. Wo Jesus Christus ist, da ist Freiheit. Wenn wir in der Nachfolge Christi leben, spüren wir den Wind der Freiheit. Der Geist Jesu befreit unseren Geist. Wir können unser Leben nicht aus eigenen Kräften bestreiten. Wir sind in seinen Händen geborgen. Er bewahrt uns vor Selbstzwängen, Selbstüberschätzung und Maßlosigkeit."

Viele evangelische Gemeinde, Krankenhäuser und diakonische Einrichtungen waren am Sonntagmittag und Sonntagnachmittag mit Ständen auf dem Burgplatz vertreten. Bürgermeister Manfred Osenger war so freundlich, als Vertreter der Stadt zu erscheinen. Leider war der Wettergott nicht so aufgeschlossen. Es regnete. Der Besuch hielt sich so leider in Grenzen.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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