12 000 Jecken sahen den 66. Karnevalszug in „Kappes Serm“

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Wieder einmal sah man am Karnevalssonntag die Jecken über den Heidberg, von Mündelheim kommend oder von Hüttenheim am Ungelsheimer Graben entlang in Richtung Serm strömen. Trotz des herrlichen Sonnentages waren es merklich weniger, die der südlichsten Narrenhochburg Duisburgs zustrebten.

Am Ortseingang gab es wieder strenge Taschenkontrollen des Ordnungsamtes, besonders bei den Jugendlichen, um Störungen bereits im Vorfeld auszuschalten.

Die einzelnen Karnevalsgesellschaften und Gruppen kamen im Festzelt zusammen um sich dort mit einer deftigen und schmackhaften Erbsensuppe - nach Sermer Originalrezept - aus der Gulaschkanone zu stärken. Ein dickes Lob an die Feldküche.

Am Aufstellungsplatz konnte man sie noch sehen, doch leider konnten die beiden herrlichen Motivwagen der KG Südstern nicht im Umzug mit rollen, da die KG die vom Ordnungsamt geforderten 16 Ordner für diese nicht stellen konnte. Insgesamt waren 120 Ordner im Einsatz.

Auf dem einen Wagen war Bundeskanzlerin Angela Merkel mit OB Sören Link zu sehen, die einem in einer Hängematte liegenden Griechen die Euro Scheine zuspielten,und der andere fragte „Mercatorhalle = Feuerfalle?“ um das Baudesaster zu karikieren.

Und auch alle anderen Wagen und Gruppen bauten sich nach und nach „Am Breitenkamp“ auf, bevor es zum Zug durch den Ort ging.

Bevor es losging machten wir noch einen Abstecher in das „Prinzenpalais“ von Prinz Klaus I. (Wagner). Dieser gab uns auf dem Weg zum Aufstellplatz noch schnell das „Kennwort“ durch und so konnten wir die „Wache“ der Sermer Prinzengarde am Eingang gefahrlos passieren.

Großes Hallo im Festraum und im Garten des „Palais“, wo sich einige Sermer und Gäste eingefunden hatten, um sich auf den Höhepunkt im Sermer Karneval einzustimmen.

Zu fortgerückter Stunde machten sich die Sermer Jecken, allen voran das TC Serm unter Stabführung von Theo Koths so langsam auf den Weg zum Aufstellplatz.

Für uns ging es nun auf die „Ehrentribüne“ gegenüber der Gaststätte „Zu den drei Linden“, wo sich einige Ehrengäste eingefunden hatten, und natürlich Heinz Baltes, Sermer Urgestein und prädestinierter Ansager des Zuges. In seiner ihm eigenen, herzerfrischenden Art kündigte er, wie auch in den letzten über 35 Jahren, die einzelnen Gruppen mit so mancher süffisanten Pointe und flotten Sprüchen an.

Unten sah man immer wieder schöne, bunte und phantasievolle Kostüme und die Jecken tanzten zu den närrischen Songs aber vielmehr zu schönen Oldies aus den 70er Jahren.

Und dann ging dat Trömmelsche, und den Anfang des Zuges machte mit dem Marsch von „Treuen Husaren“ wie in jedem Jahr der „Spielmannszug Serm“ und die „Blaskapelle Rheintreue Serm“.

Und dann ging es Schlag auf Schlag. Die als bunte Clowns kostümierten „Bastifrauen“ mit ihren Maskottchen Conny und Sven machten den Auftakt der Fußgruppen.

„Und die Frau Hansen ist auch wieder gesund“ - so die persönliche Note von Heinz Baltes - „wunderbar Lisa!“ Das ist halt Serm, persönlich, offen und heiter.

Ihnen folgte als „Legomännchen“ verkleidet die Fußgruppe „Kappes mit Beene“. Wie immer in liebevoll selbstgeschneiderten mit viel Arbeit verbunden Kostümen.

Eine Sermer Institution folgte. Die „Sermer Wurstsammler“ verteilten wieder die am Vortag im Dorf „geschnorrten“ Eier, Fleisch- und Blutwurst an die Narren am Zugweg

Weiter ging es mit der Fußgruppe „Sermerellas“, die als Froschkönige verkleidet im Zug mitgingen. Auch ihre Kostüme, wie eigentlich alle Kostüme im Sermer Zug, in wochenlanger Arbeit selbst genäht.

Die Pikantjes hatten sich als „Bücherwürmer“ durch die Märchen der Gebrüder Grimm gefressen und auch ihre Kostüme einfach nur grandios und ein echter „Hingucker“.

Als Nächstes konnte Heinz Baltes die Fußgruppe „Peter Richertz“ als „Alleinerziehender Hahn mit Küken“ begrüßen. Eine herrliche Gruppe!

„Rauchen verboten heißt es ab Mai!“ Dieses nahm die Fußgruppe „Die Bastis“ aufs Korn und gingen als „Die letzten Glimmstengel“ im Zug mit. Ein „Raucherklub“ der nicht aufgeben will. „Und der Alt Glimmstengel Hannes Löv ist auch dabei!“ rief Heinz Baltes dem Sermer Urgestein Johannes Löv entgegen, der seit 66 Jahren im Sermer Karnevalszug mitgeht. Dafür gab es ein Dreifaches Helau der Narren.

Und dann empfing man die „Sesamstraße“. Die Fußgruppe „Die dollen Hippen“ waren in die Kostüme von Ernie, Bert, Krümelmonster und vielen anderen Charakteren der beliebten Puppenshow geschlüpft.

Das „TC Bottrop“ verschönerte wie auch in vielen Jahren zuvor den Sermer Zug und spielte für die Narren am Zugwege auf.

Auch jahrelang befreundet mit den Sermern ist die „KG Narrenzunft Homberg“. Und sie beteiligte sich wieder mit ihrem Prunkwagen.

Die Fußgruppe 60 Jahre Ungelsheim zeigte mit ihrem Wagen, dass der Nachbarstadtteil in diesem Jahr ein Jubiläum feiern kann. In den Vorjahren waren sie immer als die „Roten Teufel“ im Sermer Zug mit dabei. Und an Stefan Lindner vom Bürgerverein Ungelsheim ging die süffisante Bemerkung von Heinz Baltes:

„Ich glaube der Treckerfahrer ist schon 70!“

Und ein Blick in die Geschichte blieb auch nicht aus. „Ungelsheim, das waren früher alles Felder der Sermer Bauern. Durch den Verkauf an Mannesmann sind die alle reich geworden!“ erklärte ein sichtlich närrisch schmunzelnder Ansager.

Dann kam der Wagen der Südsternchen mit dem Kinderprinzen Frederic Heesen I. und seinem Hofmarschall Leo. „Ihr macht das Klasse ihr Zwei!“

Es folgte die KAB St. Michael aus Wanheimerort, die ebenfalls seit Jahren schon im Sermer Zug mit ihrem Bollerwagen mitgeht.

Von ihrem LKW aus brachten die „Sound Fanfares“ der KG Rote Funken den Narren ein Ständchen und sorgten mit aktuellen Karnevalsschlagern für Super Stimmung.

Weiter ging es mit der Fußgruppe „Kessel Buntes“, die als Flickenjacken im Zug einen bunten Farbtupfer setzten.

Der Sermer Reiterverein „Die Freitagsrunde“ hatte sich als Wikinger verkleidet im Umzug eingereiht.

Herrlich auch wieder die Fußgruppe „Konfettis“, die als „Sermer Blumengarten“ verkleidet, ein Blickfang waren.

Die Schallmeienkapelle aus Wittlaer war ebenfalls wieder mit dabei und war zudem ein nur noch selten zu sehendes musikalisches Erlebnis.

Toll auch die Fußgruppe „Die verrückten Hühner“ aus Serm in prachtvollen schwarzgelben Phantasiekostümen.

Die Ehrengarde der Stadt Duisburg - „die älteste Garde der Stadt Duisburg“ - war mit ihrem Prunkwagen „Alte Garde“ mit dabei. Seit Jahren nimmt diese am Sermer Zug teil und waren auch in diesem Jahr mit Begeisterung bei der Sache.

Aus Winterthur in der Schweiz konnte Heinz Baltes die legendären „Kyburg Geischter“ begrüßen, die seit über 20 Jahren in Duisburg gerngesehene Gäste sind.

Die „Unabhängigen Sermer Narren“ - „meine Lieblingsgruppe“ - waren in diesem Jahr als Clowns verkleidet mit dabei.

Seit über 30 Jahren kommt auch die „KG Königreich Duissern“ - „der Verein ist eine Macht in Duisburg“ - nach Serm. Mit Fußgruppe und Wagen waren sie in diesem Jahr präsent. Und die Frage von Heinz Baltes nach Präsident Manfred Brey - „Ist der Manni auch dabei?“ - kommentierte er, nachdem er ihn entdeckt hatte, mit der Bemerkung - „Mensch Manni du hast ja wieder zugenommen!“ Als Ansager ist Baltes unschlagbar und ein wahres Glanzlicht. Er ist das Salt in der Suppe der KG Südstern und sorgt immer wieder für Erheiterung.

Das Schlusslicht des Zuges näherte sich mit dem Wagen des „Elferrats“! Baltes: „Die sind alle aus dem Betreuten Wohnen in Mündelheim abgeholt worden!“ Obenauf Südstern Präsident Bernd Schulz und der Freund des Sermer Karnevals Ehrensenator Wolfgang Voos.

Höhepunkt war natürlich das Eintreffen des Prinzenwagens mit Prinz Klaus I. (Wagner) und Hofmarschall Heinz-Werner (Schellberg). Ihnen brauste ein riesiger Jubel der Narren entgegen.

Mit dem Wagen „Narrenhochburg“ mit der Prinzengarde und den Amazonen der KG Südstern sowie Ehrensenator Thomas Susen endete der kleine aber feine Sermer Karnevalszug.

Die große Party im Anschluss an den Festzug hielt die Narren noch bis in die frühen Morgenstunden im Festzelt auf dem „Kasselle Pitter Platz“

Die Fotostrecke von Detlef Schmidt ist vorbereitet!

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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