DRK-Helfer brauchen selber Hilfe!

Carmen und Robin Reher: Mutter und Sohn aus Rumeln sind seit vier Jahren in Diensten des DRK. Alle Fotos: Frank Preuß
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Sonntag, 13.30 Uhr, MSV-Arena: Knapp 14 000 sind gekommen, um das Spiel gegen Kaiserslautern zu verfolgen. Mit 36 Ehrenamtlichen ist der DRK-Sanitäts- und Rettungsdienst an diesem Tag angerückt, um die Sicherheit im Stadion zu gewährleisten, darunter auch Carmen und Robin Reher aus Rumeln. Mutter und Sohn machen gemeinsam Dienst, sind für die Trage am Spielfeldrand eingeteilt.

Für Sanitätshelfer und Fußballfan Robin (20) könnte es kaum einen besseren Platz geben, um die Partie zu verfolgen. Für Carmen steht anderes im Vordergrund. Denn Fußball, so findet die 48-Jährige, „geht so ...“. Der berufstätigen Mutter von fünf leiblichen und zwei Pflegekindern im Alter zwischen drei und 29 Jahren ist wichtig: „Wenn man Kinder hat, möchte man denen Werte vermitteln.“ Mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz als Rettungshelferin lebt sie diese Werte seit vier Jahren vor.

Durch ihre Nichte und ihren Schwager ist Carmen zum DRK Duisburg gekommen: „Die sind schon eine Ewigkeit dabei, und ich fand das immer eine gute Sache!“ Zwei ihrer Kinder habe sie schon zum DRK „mitgeschleppt“, neben Robin auch dessen größeren Bruder Christoph. „Die anderen kommen später.“

Später möchte sich Carmen, wenn es ihre Zeit neben Familie und Beruf zulässt, zudem zur Rettungssanitäterin ausbilden lassen. Das aber erfordert noch mehr Einsatz.
Was ist denn der Lohn für so viel unentgeltliche Mühe? „Ich hab‘ viele neue Leute kennengelernt. Es gibt einen großen Zusammenhalt, eine gute Kameradschaft innerhalb der Truppe“, sagt Robin. Er ist derzeit als Vollzeitaushilfe im Hotel tätig, möchte eine Ausbildung zum Hotelfachmann machen. „Der ehrenamtliche Einsatz macht sich auch gut bei Bewerbungen“, zeigt sich Carmen einmal mehr als aufmerksame Mutter.

„Die müsste man klonen. Dann hätten wir keine Nachwuchsprobleme“, schmunzelt Achim Wurster, Fachdienstberater Sanitätsdienst beim DRK Duisburg. Zwar verzeichnet der Rettungs-und Sanitätsdienst keinen Rückgang an ehrenamtlichen Kräften, die Anzahl stagniert allerdings seit Jahr und Tag. In Zeiten gestiegener Sicherheitsvorschriften müssen aber mehr Retter ran, brauchen die Helfer daher selber mehr Hilfe. Anderenfalls sind Großveranstaltungen in Gefahr.

Warum hapert‘s mit dem Nachwuchs? Ein Grund ist der Wegfall des Wehrdienstes. So hatte sich Rettungsassistent Achim Wurster, Versicherungskaufmann aus Mündelheim, seinerzeit verpflichtet, zehn Jahre Ersatzdienst beim DRK zu leisten statt zur Bundeswehr zu gehen. Und dieser Truppe ist der 50-Jährige bis heute treu geblieben.
Aber auch das geänderte Freizeitverhalten Jugendlicher und die höheren Leistungsanforderungen in Schule und Beruf nennt Wurster als Gründe für die aktuellen Nachwuchsprobleme.

Gesucht werden daher neue Mitstreiter jeden Alters: von Schülerinnen und Schülern ab 16 Jahren bis hin zu gestandenen Helfern weit älteren Jahrgangs, von deren langjährigen Erfahrungen eventuell im medizinischen oder im technischen Bereich der Rettungsdienst – und damit alle Bürger – nur profitieren können.
Weitere Infos dazu unter www.wirsuchendich.com

Autor:

Sabine Justen aus Duisburg

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