Seit 60 Jahren für Kinderrechte: Die UNICEF-Arbeitsgruppe Duisburg

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Die UNICEF-Arbeitsgruppe Duisburg blickt auf 60-jähriges Bestehen. Die Gruppe war bei ihrer Gründung eine der ersten Deutschlands. Das Jubiläum wurde mit einer großen Feier in der Haniel Akademie Duisburg begangen.

Es waren Einzelkämpferinnen, die engagierten Frauen des Deutschen Frauenrings, die im Jahre 1957 die Duisburger UNICEF-Arbeitsgruppe gründeten. Treibende Kraft war Etta Gräfin von Waldersee, Gründungsvorsitzende von Unicef Deutschland und Gattin des Generaldirektors der Firma Franz Haniel. Der Verkauf von Grußkarten wurde zum Kerngeschäft. In ihrer Neudorfer Privatwohnung organisierte die damalige Leiterin Gisela Schrader, die 1988 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt wurde, 1967 den Grußkarten-Verkauf. Der Umsatz stieg stetig: 1992 nahm die Gruppe mit dem Verkauf von Grußkarten 175.000 D-Mark ein!

Karten mit Rad und Auto ausgeliefert

Über die Grußkarte kam auch Mechthild Arntz 1994 zur Duisburger Gruppe. Sie erinnert sich: „Die Karten, die wir damals mit dem Fahrrad und Auto ausgeliefert haben, waren unsere Haupteinnahmequelle und haben uns bekannt gemacht.“ 1996 erzielte die Gruppe mit Grußkarten einen Umsatzrekord von 240.000 DM. Arntz, von 2002 bis 2004 Co-Leiterin der Gruppe: „Eine Karte kostete damals eine D-Mark. Das waren 240.00O Karten!“ Firmenkunden seien in Zeiten von Emails weniger geworden. „Aber Privatkunden sind uns treu geblieben“, freut sich Arntz. Der Grußkartenverkauf, der mit Information einhergeht, ist bis heute Pfeiler und Kerngeschäft der Gruppe. Arntz: „Aber der größte Brocken, der zu stemmen ist, ist der Duisburger Weihnachtsmarkt.“ War die Gruppe dort anfangs wenige Tage vertreten, steigerte sich dies auf eine Woche. Arntz: „Seit 2009 haben wir die Bude die gesamten sechs Wochen.“ In Dauerbesetzung arbeiten je zwei Ehrenamtler in zwei Schichten. Arntz: „Ein großer Teil der AG ist nur beim Weihnachtsmarkt und etwa 20 über das Jahr mit Aktionen aktiv.“ Die Gruppe ist auch auf anderen Weihnachtsmärkten vertreten. Cornelia Beck, ist seit gut 15 Jahren dabei. Sie erzählt: „Ich mache seit 2003 auf dem Baerler Weihnachtsmarkt mit, in der Regel mit Baerler Bürgern, damit das einen Wiedererkennungswert hat.“

Nach 25 Jahre in Homberg in Privatwohungen ist die Gruppe vor zwei Jahren in ein Ladenlokal in Ruhrort in der Fabrikstraße 32 gezogen. Und glücklich über den Standort. Mechthild Arntz und Cornelia Beck: „Hier werden wir gesehen.“ Zurzeit ziert eine wunderschöne Dekoration zum Thema „Kinderrechte“, gebastelt von Schülern der Waldschule in Baerl, das Schaufenster.

Die Arbeit hast sich gewandelt

Die Arbeit der Gruppe hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Arntz: „Inzwischen ist es sehr wichtig, Aktionen zu machen, um die Leute mit den großen Problemen zu konfrontieren.“ Cornelia Beck ergänzt: „Der Anteil an Infoarbeit zu Problemlagen auf der Welt und die Arbeit von Unicef ist größer. Es geht nicht in erster Linie darum, sofort die Hand aufzuhalten.“ Seitens der Unicef-Verwaltung in Köln gibt es hierzu keine Vorschriften. „Wir bekommen Anregungen und tolles Info-Material und können eigene Ideen umsetzen.“ Vieles hänge davon ab, welche Kompetenzen die Mitarbeiter mitbringen. Beck: „Viele Aktionen sind der Initiative einzelner Mitarbeiter zu verdanken, die losziehen und einen Infostand aufbauen, wie kürzlich zum Thema ‚Hunger in Afrika’ in der Düsseldorfer Straße.“ Die Mitarbeiter informieren auch zum Thema „Kinderrechte“ an Schulen. „Nebeneffekt“: „Kinder werden selbstbewusster und bekommen eine Idee davon, dass sie sich äußern dürfen,“ schmunzelt Cornelia Beck.

Im Oktober 2016 nahm die gelernte Sozialwissenschaftlerin an einer UNICEF Projektreise nach Jordanien teil und berichtet seither NRW-weit an Schulen über die Eindrücke dieser Reise. Unter anderem davon, was es heißt, in Krisengebieten zur Schule zu gehen. Beck: „In der Abschlussklasse eines Flüchtlingscamps in der Wüste lernte ich den jungen Rapper Ali aus Syrien kennen.“ An menschlichen Einzelschicksalen versucht auch sie zu vermitteln, was mit den Spendengeldern passiert. Beck: „Die Arbeit von UNICEF in Problemgebieten ist extrem komplex. Das geht weit darüber hinaus, was man mit UNICEF verbindet: Im Gesundheitssektor, im Bildungs- und Justiz-Bereich und in direkter Zusammenarbeit mit nationalern Hilfsorganisationen und jordanischen Staatsbehörden.“

Info:

- In Deutschland arbeiten 8.000 Ehrenamtler in Arbeitsgruppen für die UNICEF

- Aktionen, an denen die UNICEF-Arbeitsgruppe Duisburg beteiligt war und ist: Umweltkindertag sowie Weltkindertage im Innenhafen in Geldern und Moers, Kinderkulturfestival, Philharmonische Konzerte, Landmarkt in der Littard, Martinsmarkt Rheurdt, Umwelttage in Duisburg, Krippenmarkt in Kevelaer und Weihnachtsmärkte in Duisburg und Moers, Betreuung der Verkaufsstellen in der gesamten Region, unter anderem Buchhandlungen, Apotheken und Eine-Welt-Läden, Unterstützung von Schulen bei Sponsorenläufen, Tennisnacht sowie Einzelaktionen, wie ein Ikea-Purzelbaumschlagwettbewerb im Mai, ein Aktionstag zum Thema “Wasser wirkt“ sowie ein „Seifenblasenflashmob“ in der Duisburger Innenstadt. 2010 entstand im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 ein Buch mit Kinderzeichnungen zu UNICEF-Themen (2010 Seiten und 35 kg), das in Duisburg und Moers in der Stadtbibliothek ausgestellt wurde.

- Zurzeit wird eine neue Leitung für die UNICEF-Arbeitsgruppe Duisburg gesucht, die kommissarisch Dr. Kerstin Rosenow-Williams, Regionalbeauftragte West in Köln übernahm

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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