Star-Visagist bringt Farbe nach Marxloh: prominenter Besuch im Sophie-Scholl-Berufskolleg

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In der Schweiz geboren, als Make-Up-Artist um den Globus gereist und mit einer Visagisten-Schule in Berlin sesshaft geworden, legte Beni Durrer in Marxloh einen Zwischenstopp ein - mitten im Duisburger Norden.
 
 
Das Berufskolleg auf der Dahlmannstraße wirkt zwar äußerlich eher veraltet und unspektakulär, hat es aber in sich. Seit 30 Jahren bildet es junge Frauen zu staatlich geprüften Kosmetikerinnen mit Fachoberschulreife aus.
Auch junge Männer sind hier willkommen, aber bisher recht selten vertreten. Da kam Beni Durrer gerade recht, um frischen Input ins Haus zu  bringen. Doch was hat den weltweit erfolgreichen Visagisten nach Duisburg verschlagen?

Ausbilderinnen des Sophie-Scholl-Kollegs haben ihn auf der Beautymesse in Düsseldorf getroffen und in die Schule eingeladen. „Genauer genommen, bin ich regelrecht belagert worden“, scherzt er gutmütig.

Neuer Lebensmut durch Make-Up

Durrer arbeitet meist in der Welt der Reichen und Schönen, fühlt sich aber offenbar auch in einem Marxloher Klassenzimmer wohl und hat ein großes Herz: „Mit meinen Make-ups habe ich zum Beispiel krebskranken Frauen ohne Wimpern und Augenbrauen neuen Lebensmut gegeben. Ich möchte mit meiner Arbeit etwas bewegen und den Menschen helfen."
Dieses Gefühl gab er offenbar auch den Schülerinnen, die im Sophie-Scholl-Kolleg an seinem Workshop teilnehmen durften. Die 23-jährige Julia Drieschner mochte ganz besonders die entspannte Ausstrahlung des Make-Up-Künstlers: „Er wirkt so gelassen", erklärt sie, "und er hat uns viel Mut gemacht für unsere eigene Berufslaufbahn.“
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Julia steht nach der dreijährigen Ausbildung beim Sophie-Scholl-Berufskolleg kurz vor den Abschlussprüfungen. Sie fühlt sich gut vorbereitet, und die Lehrstunden mit Beni Durrer haben ihr noch einmal einen Energiekick gegeben: „Wir durften selbst nach seiner Anleitung schminken oder wurden von ihm geschminkt, haben viele technische Tricks gelernt und eine Menge über Hautpflege und den Umgang mit Kunden.“

"Eigelb", "Spinat" oder "Miststück"

Nach dem Workshop mit dem Nachwuchs war aber noch nicht Schluss. Das Berufskolleg hatte Inhaberinnen der umliegenden Kosmetikstudios eingeladen, weil sie den Kosmetikschülerinnen regelmäßig Praktikumsplätze anbieten und somit zur Qualitätssicherung der Ausbildung beitragen. Die erfahrenen Frauen konnten auch einige Stündchen mit Beni Durrer fachsimpeln und seine Produktpalette ausprobieren.  Allein 180 verschiedene Lidschattentöne hatte er mitgebracht - alle made in Germany und mit deutschen Namen, wie zum Beispiel "Greta" oder "Marlene", aber auch "Eigelb", "Spinat" oder "Miststück". „Manche dieser Namen sind abends bei einigen Gläsern Rotwein zustande gekommen“, gab Durrer offen zu.

Mir gefiel das, und ich stellte mich gern als Versuchskaninchen für seine Schminkkünste zur Verfügung. Ich habe es nicht bereut, denn wenn man von Beni Durrer eine sündhaft teure Creme aus echtem indischen Tigergras ins Gesicht getupft bekommt, ist das schon ein magischer Augenblick. Besonders daher, weil sich indische Tiger mit ihren Verletzungen in dem heilbringenden Gras wälzen. Da fühlt man sich ziemlich wichtig. Ein winziges und sehr ergiebiges Tröpfchen Make-up wurde mit dem teuersten Pinsel sanft und sehr gewissenhaft aufgetragen. Wunderbar!

Aber dafür muss man als Schminkmodell auch winzige Seitenhiebe einstecken können: Meine „zu dünnen Augenbrauen“ mussten mit Bürstchen und Farbe geschickt aufgefüllt werden. „Für die kleinen Fältchen auf den Augenlidern ist glänzender Lidschatten unvorteilhaft“, so Durrer.  Mein etwas „geschwollenes Auge auf meiner Schlafseite“ wurde optisch „abgeschwollen“, und meine „fehlende Lippenpigmentierung“ mit etwas Farbe dezent aufgefüllt.
Mit dem Rouge „Schüchtern“ rundete Beni Durrer dann das Gesamtwerk ab. Danach sah ich aus, wie frisch dem Jungbrunnen entsprungen. Gleichzeitig stellte sich bei mir sofort ein Gefühl von Trauer ein: Mein Make-up aus Meisterhand würde noch vor Einbruch der Nacht dem Waschlappen zum Opfer fallen.
 
Hintergrund:
Neben der Kosmetikausbildung bietet das Sophie-Scholl-Berufskolleg in Marxloh noch viele andere Berufszweige an: Erziehung, Sozialpädagogik, Kinderpflege, Gymnastiklehre, Sozial-und Gesundheitswesen und vieles mehr. Bewerben können sich Schüler der Sekundarstufe 1. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Homepage des Kollegs: http://www.sophie-scholl-berufskolleg.de.
Beni Durrer wird das Sophie-Scholl-Berufskolleg noch öfter besuchen. Mehr zu seiner Person und seiner Arbeit gibt es unter www.BeniDurrer.com.
 

Autor:

Andrea Niegemann aus Duisburg

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