Delfinbaby plötzlich verstorben: Zoo Duisburg zeigt sich erschüttert

Symbolfoto Delfine | Foto: Peggy Mendel

Das am 9. September im Duisburger Delfinarium geborene Delfinbaby ist am Sonntagmorgen plötzlich und unerwartet verstorben. Dabei hätten das Verhalten von Mutter Daisy und dem Jungtier sowie alle bis dato durchgeführten tiermedizinischen Untersuchungen keinerlei Auffälligkeiten gezeigt, teilt der Zoo Duisburg mit.

Daisy habe sich vorbildlich um ihren Nachwuchs gekümmert und diesen mit ausreichend Milch versorgt. "Dennoch krampfte das Jungtier urplötzlich und verstarb innerhalb weniger Minuten, ohne dass die anwesenden Tierpfleger oder Tierärzte irgendwie hätten helfen können", heißt es in der offiziellen Mitteilung des Tierparks.

Der Zoo verweist in diesem Zusammenhang auf die hohe Jungtiersterblichkeit sowohl im Freiland und im Zoo, da neugeborene Delfine über kein ausgeprägtes Immunsystem verfügen. Wenn die Tiere die ersten zwei äußerst kritischen Lebenswochen überstünden und sich das Immunsystem beginne zu festigen, dann stehe einem langen Leben zumeist nichts im Wege. Auch die letzten Duisburger Delfinjungtiere, Debbie aus 2015 und Dobbie aus 2016, erfreuen sich bester Gesundheit.

Eine Obduktion an der Universität Liége in Belgien durch einen erfahrenen Meeressäugerpathologen soll nun Aufklärung bringen. Über die Ergebnisse will der Zoo berichten.

Marius Tünte, Pressesprecher des Deutschen Tierschutzbundes e.V., kommentiert: „Wir trauern um das verstorbene Delfinbaby im Duisburger Zoo. Auch wenn der Zoo gern das Argument vorbringt, dass die Jungtiersterblichkeit in freier Wildbahn ebenfalls hoch ist, ist die Bilanz im Zoo Duisburg erschreckend: Von den letzten fünf Jungtieren überlebten nur zwei; die Sterblichkeitsrate des Nachwuchses liegt seit Jahren auf demselben hohen Level. Und das trotz der jahrzehntelangen Erfahrung, die der Zoo Duisburg sich selbst bescheinigt, und der intensiven medizinischen Rundumbetreuung der Delfinbabys. Der aktuelle traurige Fall zeigt leider erneut, dass die Zucht in Gefangenschaft nicht nachhaltig ist. Hinzu kommt, dass eine artgerechte Haltung der hochsensiblen Tiere im Zoo nicht möglich ist: ihren enormen Bewegungsdrang, ihr Jagdverhalten und ihr komplexes Sozialverhalten können die Tiere nicht artgemäß ausleben. Dass Delfinarien nicht mehr zeitgemäß sind, sollte auch der Zoo Duisburg langsam erkennen.“

Die Tierrechtsorganisation PETA kritisiert die Zooverantwortlichen für die Delfinnachzucht, die aus ihrer Sicht aus rein kommerziellen Gründen stattfinden würde. In Duisburg seien seit 1965 mehr als 60 Meeressäuger gestorben. „Der Duisburger Zoo versucht mit allen Mitteln, niedliche Jungtiere als gewinnbringende Besucherattraktion zu züchten“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Mit der Nachzucht nehmen die Verantwortlichen aus reinem Profitinteresse den Tod zahlreicher Tiere in Kauf – PETA fordert ein umgehendes Verbot der Delfinnachzucht in Deutschland.“

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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