Atommüll in Duisburg - Hunderte demonstrierten gegen "Spazierfahrten" - Fukushima-Gedenktag am 11.3.

Einige Aktivisten empfahlen den Atemschutz für die Alltagskleidung. Fotos: Kirchner
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Dass im Duisburger Stadtteil Wanheim Atommüll aufbereitet wird, war vielen Bürgern bislang nicht bewusst.

Fotos: Hannes Kirchner

Schon allein aus dem Grunde sieht Kerstin Ciesla, Vorsitzende des Duisburger BUND-Kreisverbandes, den vergangenen Aktionstag als Erfolg an: Am Samstag versammelten sich rund 450 Menschen an der Richard-Seiffert-Straße, um gegen Transporte kontaminierter Materialien nach Duisburg und Atommüllspazierfahrten von Jülich über Duisburg nach Ahaus zu protestieren.

Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände aus ganz Nordrhein-Westfalen sowie dem angrenzenden Weserbergland beteiligten sich am vergangenen Samstag am sogenannten Autobahnaktionstag. Hauptkundgebungsort war Duisburg.

In der Richard-Seiffert-Straße in Wanheim hat die Gesellschaft für Nuklearservice (DNS) ihren Sitz. Zu ihren Kernkompetenzen gehört unter anderem der Abfall-Service für Kernkraftwerke und der Betrieb von Zwischenlagern für bestrahlte Brennelemente und radioaktive Abfälle. Klare Sache, dass die Duisburger Umweltschützer ein Auge auf diese Firma werfen.
„Ein erster wichtiger Schritt war“, erklärt Kerstin Ciesla vom BUND Duisburg, „dass über den Duisburger Süden hinaus gehend auch mal über die GNS berichtet wird.“ Zudem erreichte sie brandaktuell die Nachricht, dass in der elften Kalenderwoche Leertransporte auf der Schiene zur GNS durchgeführt werden sollen. Leertransporte sind notwendig, um die Genehmigung des Zugtransports schwach- und mittelschwer radioaktiver Materialien zu erhalten. „Und das unmittelbar an der Wohnbebauung in Wanheim vorbei“, mahnt Ciesla.

Über die GNS zu informieren war das eine. Zum anderen wies man beim sogenannten Autobahnaktionstag – vier Lkw und 15 Pkw kamen per Konvoi aus Bonn, 60 Pkw aus Ahaus nach Duisburg – auf die drohenden 152 Castortransporte von Jülich nach Ahaus über die Autobahn hin. Bei diesen Transporten von Kugelgraphitelementen wird es schon gefährlich, wenn ein Behälter ein mikroskopisch kleines Loch hat und der Staub über die Atmung aufgenommen wird.

Doch die Transporte durch Städte seien nicht nur gefährlich, sondern auch kostspielig und überflüssig, meinen die Umweltaktivisten. Die Cas-toren sollen lediglich deswegen nach Ahaus transportiert werden, weil dort längere Genehmigungsfristen für das Zwischenlager existieren als in Jülich. Doch spätestens dann, wenn die Behälter marode werden, müsse der Atommüll wieder zurück nach Jülich, weil nur dort eine sogenannte „Heiße Zelle“ existiere, die für einen Behälterwechsel unabdingbar sei. Daher fordern die Anti-Atomkraft-Initiativen von der Bundes- und Landesregierung die glasklare Absage der geplanten Castor-Transporte mit 300 000 hochradioaktiven Brennelementkugeln vom Forschungszentrum Jülich über die Autobahnen ins Zwischenlager Ahaus.
Außerdem soll die Politik endlich die Klärung der Endlagerfrage vorantreiben, sofern sie geklärt werden kann.

Die Demonstranten begaben sich am Samstag noch auf die Weiterfahrt nach Jülich, wo auf dem Marktplatz dann noch mal 250 Leute protestierten.
Ciesla war rundum zufrieden: „In der Summe haben wir an der Gesamtstrecke sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Viele berichteten von Mahnwachen an Autobahnen. Wir glauben, dass immer mehr langsam realisieren, dass es hier um Autobahntransporte geht. Das Bündnis in Duisburg verbreitert sich und das ist auch gut so, wir bleiben an dem Thema dran.“

Am Sonntag, 11. März, ist Fukushima-Gedenktag. Auch die Duisburger Aktivisten fahren mit Bussen zur Großdemo nach Gronau, wo sich die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage befindet. Man kann sich unter www.klimabuendnis-niederrhein.de online anmelden.

Weitere Berichte:
http://www.lokalkompass.de/wesel/politik/fussgaengerzone-wesel-qkein-castor-von-juelich-nach-ahausq-route-ueber-bedburg-hau-moeglich-d140621.html

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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