Deutschlands größtes Designer Outlet Center in Duisburg? Rat muss entscheiden

Gegen das geplante Factory Outlet Center in Hamborn und den dadurch nötigen Abriss der Zinkhüttensiedlung wurde Jahre vehement protestiert, ehe die Pläne fallen gelassen wurden. | Foto: Hannes Kirchner
  • Gegen das geplante Factory Outlet Center in Hamborn und den dadurch nötigen Abriss der Zinkhüttensiedlung wurde Jahre vehement protestiert, ehe die Pläne fallen gelassen wurden.
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Mit 140 bis 175 Stores auf rund 30.000 Quadratmetern und etwa 3.000 Parkplätzen plant die Krüger Grundstück GmbH auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände südlich der Koloniestraße, das ihr gehört, das größte Designer Outlet Center Deutschlands.

Ursprünglich hatte Krieger hier ein Möbelhaus errichten wollen, die Pläne aber zu Gunsten anderer Standorte aufgegeben. Zukünftiger Betreiber des Duisburger DOC soll die spanische Neinver-Gruppe sein, zweitgrößter Outletbetreiber in Europa.

In einer Sondersitzung am Mittwoch, 1. Februar, soll der Rat der Stadt sein grundsätzliches Okay zur Realisierung des Projektes geben und die Verwaltung beauftragen, die erforderlichen Verfahrensschritte einzuleiten. SPD und CDU haben im Vorfeld bereits Zustimmung signalisiert. Die Duisburger FDP spricht sich gegen die DOC-Ansiedlung aus. Der Kreisvorstand hatte zunächst die Parteimitglieder befragt, die mit großer Mehrheit gegen die Idee stimmten.

Die Linke im Rat der Stadt wird den Grundsatzbeschluss zum Outlet Center entschieden ablehnen. Der Einzelhandel in der Innenstadt werde dadurch zerstört. Auch hätten die Oppositionsfraktionen im Rat erst aus der Presse von diesem Vorhaben erfahren. Die entsprechende Drucksache sei erst seit dem 23. Januar online abrufbar gewesen.

Gefahren für den Handel?

Gefahren für den hiesigen Handel befürchten auch Einzelhandelsverband und IHK. Sie warnen deshalb seit Jahren vor einem DOC, um die Duisburger Stadtentwicklung nicht weiter zu hemmen.

In der Beschlussvorlage für den Rat dagegen heißt es: "Durch die Ansiedlung eines DOC kann der Einzelhandel eine regionale Anziehungskraft erreichen, und es lässt sich eine deutliche Steigerung der Zentralitätskennziffer erwarten." Diese Kennziffer stellt dar, wie viel der in Duisburg vorhandenen Kaufkraft der Duisburger Einzelhandel über alle Sortimentsgruppen in der Gesamtstadt binden kann. Gerade im Modesegment sei Duisburg allerdings schwach aufgestellt und habe deutlichen Nachholbedarf.

Unterdessen hat auch die für die Beschäftigten im Einzelhandel zuständige Gewerkschaft ver.di Stellung genommen. ver.di erinnert daran, dass aus guten Gründen vor einigen Jahren die Pläne für ein sogenanntes Multi Casa am Duisburger Hauptbahnhof eingestellt worden seien. Damals seien die Ratsmitglieder mehrheitlich zu der Erkenntnis gekommen, dass durch solche Pläne die Arbeitsplätze und die Attraktivität der Duisburger Innenstadt für den Einzelhandel geschwächt würden. Gerade die Duisburger Innenstadt weise eine äußerst fragile Einzelhandelsstruktur auf.

ver.di ruft Ratsmitglieder zum Nein auf

„Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“, so der zuständige Gewerkschaftssekretär, Martin Petig, „wird bei einer Ansiedlung eines Outlet Centers eine weitere Abwanderung etablierter Einzelhandelsunternehmen aus der Duisburger Innenstadt die Folge sein. Eine weitere Verödung der Innenstadt wäre unausweichlich.“ ver.di-Geschäftsführer Thomas Keuer appelliert an die Ratsmitglieder, eine Grundsatzentscheidung zugunsten eines Outlet-Centers abzulehnen. „Wenn die Experten für den Einzelhandel, der Einzelhandelsverband, die IHK und die Gewerkschaften, solche Pläne ablehnen, sollte sich der Rat nicht als beratungsresistent erweisen.“

Autor:

Sabine Justen aus Duisburg

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