«NO DIRECTION HOME» - auf der Flucht entlang der Balkanroute - Das Fotobuch aus Griechenland auf Speakers Tour

28. November 2017
19:00 Uhr
Melanchthon-Akademie, 50678 Köln

Auf den „Sommer der Migration“ 2015 folgten schnell staatliche Repression, rassistische Hetze und die schrittweise Schließung der Balkanroute. Eine Serie von Verschärfungen des Asylrechts und der EU-Türkei-Deal folgten. Zigtausenden wurde der Weg zu ihrem Ziel abgeschnitten und endete (vorläufig) in Zeltlagern, Abschiebezentren, in der Illegalität, in selbstorganisierten Strukturen, in den Warteschleifen auf Asyl, Familienzusammenführung und Relocation. Die Geschichte der Migration über das südöstliche Mittelmeer und die sogenannte Balkanroute ist trotz aller Abwehrmaßnahmen nicht zu Ende und sie hat kaum an Dramatik und Dynamik verloren – sie ist lediglich und vorläufig aus der Berichterstattung und somit aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden.

Das Fotobuch NO DIREKTION HOME mit Arbeiten von 30 griechischen Fotograf*innen dokumentiert die jüngste Flucht- und Migrationsgeschichte über die südöstliche Migrationsroute, die mehr als eine halbe Million Menschen nach und durch Griechenland geführt hat: von den Kriegsgebieten in Syrien über die griechischen Inseln nach Piräus, durch die Squats und Camps in Attika und den Norden nach Idomeni und weiter auf der sogenannten Balkanroute. Die Migrationsgeschichten in Bildern zeigen die Grausamkeit des europäischen Migrationsregimes und das Leid der Flucht auf „illegalen“ Routen ebenso wie die Stärke der Menschen, die diesen Weg trotz aller Abwehrmaßnahmen gegangen sind und bis heute gehen. Das Buch will vor dem Vergessen bewahren (Saving the present from Amnesia), wie es im einleitenden Text heißt.

Wie sieht es in den Camps in Griechenland und auf der Balkanroute heute aus? Wie leben die Menschen im Transit? Was sind die Folgen von Abschottung und geschlossenen Grenzen zur und innerhalb der EU? Was tun die Menschen, für die es weder vor noch zurück geht? Wie haben sich die Willkommens- und Solidarstrukturen entwickelt und weiterentwickelt? Und nicht zuletzt: Was ist aus den z.B. in Deutschland Angekommenen geworden? Wie leben sie, welche Perspektiven haben sie? Wofür kämpfen sie und wofür kämpfen wir gemeinsam?

Im Rahmen der Buchpräsentation werden der Fotojournalist Marios Lolos und der Aktivist Alexandros Aristopoulos über die aktuelle Situation in Griechenland berichten, über persönliche Erfahrungen, von der Diskrepanz zwischen dem Erlebten und der Berichterstattung darüber, über Selbstorganisation und Unterstützung, über das Leben in informellen Strukturen wie den Squats in Athen und anderswo.
Christina Dück vom Kölner Flüchtlingsrat wird mit Fokus auf Köln über die Situation Geflüchteter und die Aktivitäten von unterstützenden Initiativen und Solidaritätsnetzwerken sprechen.

Zur Publikation "No Direction Home": rosalux.gr/en/publication/no-direction-home
sowie zu einem kurzen Video-Clip: rosalux.gr/en/video/no-direction-home

Foto: Hafen von Piräus, Januar 2016: Eine Fähre transportiert Geflüchtete von den griechischen Inseln zum Festland. Von Sogratis Baltagiannis

Eine gemeinsame Veranstaltung von Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, Kölner Flüchtlingsrat e.V., Melanchthon-Akademie und POP (ΠΟΠ) - Initiativgruppe Griechische Kultur in der Bundesrepublik Deutschland e.V.

Autor:

Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW aus Duisburg

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