Wie war's - Was kommt? Hamborns Bezirksbürgermeister Uwe Heider zieht Bilanz

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Alle Fotos: Frank Preuß

Würde es Hamborn so gut gehen wie es Uwe Heider gesundheitlich geht, es wäre bestens bestellt um den Bezirk. Doch während sich dessen Bürgermeister über den gewonnenen Kampf gegen die Kilos und über mehr Fitness freut, betrachtet er die Entwicklung seines Stadtteils zwiegespalten.

Das Positive zuerst: „Ich bin froh, dass die Landesasyl­unterkunft im ehemaligen Neumühler Barbara-Hospital nun auf einen guten Weg gebracht worden ist und bis März voll belegt sein wird. Ich glaube, die Menschen sind zu spät informiert und begleitet worden. Das hat es Kräften von rechtsaußen ermöglicht, Ängste zu schüren, die nun hoffentlich genommen werden konnten. Das Bündnis für Neumühl hat dazu einen wichtigen Beitrag geleistet.“

"Warum nicht nachts aus der B 8 eine Tempo-30-Zone machen?"

Dann sei der Botanische Garten mit Orangerie fertiggestellt worden. „Hier gilt mein besonderer Dank der Bürgerinitiative und den Aquarianern, die dafür gesorgt haben, dass die Anlage nun noch schöner ist und mehr Zulauf denn je erfährt. Außerdem ist gut, dass die Planung für das Factory Outlet Center endlich in ruhigen Bahnen läuft. Auch wenn ich nach wie vor einem solchen Einkaufszentrum bei uns skeptisch gegenüber stehe – man muss Neuem die Chance geben, sich zu bewähren.

Was besonders die Bewohner der Hufstraße freuen wird: Der Weg zum Hallenbad wird endlich saniert.“ Auch sei die neue Sekundarschule in Hamborn gut angenommen worden. Eltern, Lehrer- und Schülerschaft seien sehr zufrieden.

Stiefkind Duisburger Norden?

Weniger positiv bewertet Heider die Stimmung im Duisburger Norden: „Die Bürger hier fühlen sich im Vergleich zu denen in Stadtmitte oder im Duisburger Süden vernachlässigt.“ So sei der Parkplatz hinter dem Bezirksrathaus noch immer gesperrt, weil die Fassade bröckele. „Unser Rathaus feiert in diesem Jahr seinen 111. Geburtstag und verfällt. Das darf nicht sein.“ Wenigstens stehe nun der Beschluss, die Außentoilette am Rathaus zu sanieren und damit wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Das wird hoffentlich das ‚Wildpinkeln“ wieder eindämmen.“

Auch das Sicherheitsgefühl der Menschen nehme stetig ab, viele fürchteten sich vor Einbrüchen und Übergriffen. „Früher gab es in jedem Stadtteil einen sogenannten ‚Dorf-Sheriff‘. Heute klagen die Menschen über mangelnde Polizeipräsenz, fühlen sich und ihr Eigentum vom Staat nicht mehr ausreichend geschützt und ernstgenommen.“ Vor allem, seit rings um den Altmarkt die einst alteingesessenen Geschäfte den bekannten Filialisten und Bäckereiketten, aber eben auch Tattoo-Studios und sogenannten ‚Wettannahmestellen‘ gewichen seien. Besonders letztere sind Heider ein Dorn im Auge: „Da macht man sich eine Gesetzeslücke zunutze, firmiert unter Wettannahme statt Wettbüro und darf sich so nun ganz legal in Wohnvierteln breit machen. Was das für eine Klientel anlockt, ist hier tagtäglich zu beobachten.“

"Menschen fühlen sich und ihr Eigentum nicht mehr ausreichend vom Staat geschützt"

Aufmerksam beobachten müsse man auch die Folgen der Zuwanderung von Menschen aus Südosteuropa, von denen sich 2014 viele in Marxloh niedergelassen haben. Auch als Folge auf die Schließung der Rheinhauser Immobilie In den Peschen. „Zum Beispiel die Häuser, auf deren Dächern sich unlängst Sperrmüll türmte. Da mussten dann erst einmal die Besitzverhältnisse ermittelt werden. Es soll ja sogar Rechtsanwälte geben, die sogenannte Schrottimmobilien gezielt kaufen, um die Miete dann pro Kopf abkassieren zu lassen. Wie man das in den Griff bekommen kann – ich weiß es nicht. Möglicherweise sollte man die zugereisten Roma, die ja aus dem nackten Elend zu uns kommen, mit Hilfe unserer paritätischen Wohlfahrtsverbände intensiv mit unseren Lebensgewohnheiten vertraut machen, damit solche Konflikte nicht eskalieren.“

Ein ewiger Aufreger: Autorennen auf der Duisburger Straße. Wie aber der Raser-Szene auf der B8 Herr werden? Nur durch drastischere Mitteln, glaubt Uwe Heider: „Die bisherigen Maßnahmen durch Polizei und Ordnungsamt greifen ja offensichtlich nicht. Warum nicht zwischen 22 und 6 Uhr eine Tempo-30-Zone aus ihr machen? Im Süden auf der Sittardsberger Allee funktioniert es ja. Oder warum nicht aus einer Spur während der Nachtruhezeit eine Standspur für Lkw machen? So oder so – es muss sich etwas ändern, lange lassen sich die Anwohner die nächtlichen Ruhestörungen nicht mehr bieten. Der Protest wächst.“

Und welche Wünsche hat Heider selbst für das noch junge 2015? „Ich hoffe auf schnelle Entscheidungen seitens der Verwaltungsspitze. Etwa, ob – und wenn wann – Hamborn nach Hans-Jürgen Nattkamp einen neuen Verwaltungschef bekommt oder ob der Bezirk mit Walsum zusammengelegt wird.
Unser Oberbürgermeister Sören Link hat ja versprochen, die Bezirke wieder zu stärken. Das freut mich außerordentlich, denn eine Besinnung auf mehr Bürgerservice vor Ort und weniger Zentralismus, das täte Hamborn und seinen Bürgern gut.“

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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