Armin Laschet war Redner beim Unternehmertag Winter 2014 in Duisburg

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Unternehmer kritisierten „Eigentore“ am Standort NRW beim Unternehmertag Winter 2014

Als Redner sprach Armin Laschet, CDU Oppositionsführer im NRW Landtag, zum Thema

„Wie kommt NRW aus der Abstiegszone?“

Wiederum hatte der Unternehmerverband für seinen traditionellen Winter-Unternehmertag einen pointierten Titel gewählt.

Mehr als 300 Gäste konnte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmerverbandes, Wim Abbing, begrüßen, um über die Zukunft des Standorts Nordrhein-Westfalen zu diskutieren.

Abbing fand deutliche Worte für die Probleme des größten Bundeslandes:

„Beim Wachstum liegt Nordrhein-Westfalen auf dem drittletzten Platz. Und dem nicht genug: Vorletzter beim aktuellen Bildungsmonitor, Vorletzter aller Flächenländer bei der Pro-Kopf-Verschuldung und ebenso ein vorletzter Platz bei der Arbeitslosigkeit im Vergleich der westdeutschen Bundesländer.“

Es gehe nicht darum, den Standort schlecht zu reden oder die Leistung der hier hart arbeitenden Menschen zu relativieren. Aber es gehe schon darum, Probleme zu benennen, um sie dann auch zu lösen.

Abbing beklagte die „Eigentore“ der Landespolitik, die fast immer im Netz der Unternehmer landeten. Seine Kritik machte Abbing konkret:

Das sogenannte Hochschulzukunftsgesetz führe zurück in die Vergangenheit. Das neue Tariftreue- und Vergaberecht beschere den Unternehmen nichts als Bürokratie. Und Steuererhöhungen machten den Standort immer unattraktiver.

„Mit der Formel ‚alles prima in NRW‘ kommen wir derzeit also nicht weiter“, folgerte Abbing. Aus dem Tabellenkeller komme man nicht allein durch „Schönspielen“, sondern „mit vielen Sondereinheiten beim Training und einer neuen Taktik“.

Für den Gast des Abends hatte Abbing trotz der gemeinsamen Kritik an der Politik der NRW-Landesregierung aber nicht nur harmonische Worte parat.

Als stellvertretender Bundesvorsitzender und damit Vize von Angela Merkel in der CDU musste sich Laschet auch Kritik der Unternehmer an der Arbeit der großen Koalition in Berlin gefallen lassen.

„Politik hat die Aufgabe, nach vorne zu denken, Überzeugungsarbeit zu leisten, auch das Unpopuläre durchzusetzen – und das vermisse ich aktuell.“

Abbing wünscht sich, dass die Politik in Deutschland wieder den Mut findet, langfristig zu denken.

„Wo kommt der Wohlstand von morgen her? Das muss die Frage sein. Von der Kurzfrist-Politik, die nur auf die wichtigsten Wählergruppen und deren Befriedigung schaut, hatten wir in den vergangenen Monaten genug“, so der Unternehmer mit Hinweis auf Beschlüsse wie Rente mit 63 und Mütterrente.

Armin Laschet führte in seiner Rede aus, wie er sich ein investitions- und wirtschaftsfreundliches Klima in Nordrhein-Westfalen vorstellt.

„Damit Nordrhein-Westfalen aus der Abstiegszone kommt, müssen wir Unternehmen in diesem Land Freiräume zurückgeben“, so Laschet.

Gegenwärtig verhinderten Gesetze wie der Landesentwicklungsplan und das Tariftreuegesetz, dass Wirtschaft und Unternehmen wachsen und sich entwickeln könnten. Besonderes Augenmerk widmete Laschet dem Thema Infrastrukturpolitik.

„Als Industrieland Nummer 1 ist Nordrhein-Westfalen auf eine intakte Infrastruktur angewiesen. Ihr Auf- und Ausbau muss deswegen für die Politik Priorität haben.“

Laschet hob auch das Thema Breitbandausbau hervor.

„Schnelles Internet ist der Wachstumsmotor. Nach Berechnungen des Ifo-Instituts in München wächst die Wirtschaft eines Landes jährlich um 0,9 bis 1,5 Prozent, wenn zehn Prozent langsamer Internetverbindungen in schnelle Internetverbindungen umgewandelt werden. Dieses Potential müssen wir nutzen."

Als Gastredner beim Unternehmertag reihte sich Armin Laschet in eine namhafte Reihe führender Persönlichkeiten ein.

So standen bereits Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Schulministerin Sylvia Löhrmann, der damalige FDP-Bundesvorsitzende und Vizekanzler Philipp Rösler und der ehemalige Kanzleramtsminister Bodo Hombach den Gästen im HAUS DER UNTERNEHMER Rede und Antwort.

Seit 2005, so auch diesmal, wird im Rahmen der Veranstaltung auch der Unternehmerpreis „Der Traum vom Fliegen“ vergeben. Ausgezeichnet mit diesem Überraschungspreis wird herausragendes unternehmerisches Engagement.

„Der diesjährige Preisträger ist ein Duisburger Junge durch und durch und sagt voller Überzeugung: Duisburg ist die schönste Stadt der Welt“, machte Wim Abbing es in seiner Laudatio zunächst spannend.

„Von seiner Hartnäckigkeit profitieren vor allem junge Leute. Bildung und Ausbildung sind für ihn mehr als Steckenpferde.“

Als Abbing schließlich fortfuhr:

„Er ist Botschafter der Binnenschifffahrt. Die Werbung für das System Wasserstraße ist seine Berufung“ verdichtete sich das Bild und ließ schließlich nur einen möglichen Preisträger zu:

den Vorsitzenden der Schifferbörse und Mitglied im Vorstand des Unternehmerverbandes Ruhr-Niederrhein, Frank Wittig.

Preisträger Wittig bedankte sich in seiner ersten Reaktion vor allem bei seinem Bruder Ralf.

„Wenn er mir nicht ständig den Rücken freihalten würde, könnte ich mich nicht in dieser Form engagieren“.

Er hoffe, dass der Preis auch für andere Unternehmer Ansporn ist, es ihm gleich zu tun und sich in der Gesellschaft einzubringen.

Anschließend gab es noch eine durch die Moderatorin des Unternehmertages, Ina Baltes, geleitete Diskussionsrunde zwischen Armin Laschet und den Gästen des Unternehmertages.

Der Abend klang aus mit einem NRW Buffet, bei dem die FSGG landestypische kulinarische Genüsse servierte und musikalisch klangen Swing und Jazz Klänge durch die Räume des Unternehmerhauses.

Ein Zauberkünstler brachte mit kurzweiligen Tricks aus seinem Repertoire verblüffende Blicke auf die Gesichter der Gäste.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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