Gesamtschule Ruhrort trägt einen neuen Namen - „Aletta-Haniel-Gesamtschule“

Franz Markus Haniel, Christa Klingen und Prof. Dr. Jürgen Kluge | Foto: (Foto: Haniel)
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Gelungen war er, der Startschuss für die Aletta-Haniel-Gesamtschule in der vergangenen Woche. Die Firma Haniel besiegelte die lange schon bestehende Schulpatenschaft nun auch mit einem neuem Namen. Lokal und langfristig – nach diesen Prinzipien engagiert sich Haniel somit erneut für die Bildung in unserer Stadt.

Rund 200 geladenen Gäste, darunter Bürgermeister Benno Lensdorf, Bezirksbürgermeister Hans Joachim Paschmann und Bezirksamtsleiter Duisburg – Homberg, Hans-Jürgen Scherhag sowie Lehrer, Schüler- und Elternvertreter sowie Freunde und Förderer der Schule kamen nun zur Umbenennung zu einer Feierstunde in der Schulaula zusammen.

Empfangen wurden sie stilgerecht von Schülern in der Garderobe des 18. Jahrhunderts. Und auch ein dem Anlass entsprechendes Programm hatten die Schüler zusammengestellt.

Zunächst gab es ein Treffen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Da gab es einen gekonnten musikalischen Übergang der Schülerband von Klassik zu moderner Popmusik von „Aisha“.

Es folgte die Begrüßung durch Schulleiterin Christa Klingen, die selbst in Ruhrort geboren und aufgewachsen ist, und die keinen Hehl daraus machte, daß für sie ein Traum in Erfüllung geht.

„Es ist mir sehr wichtig, das die Schule den Namen einer beispielgebenden Frau erhält, und der gewählte Name soll deutlich machen, was heir in Ruhrort zusammengehört!“ Besonders erfreut war sie über das Kommen zahlreicher Firmenvertreter sowie Mitgliedern der Familie Haniel.

Oberbürgermeister Adolf Sauerland überbrachte die Grußworte der Stadt und stellte frei nach Johann Wolfgang von Goethe die „Gretchenfrage“, nach der Namen angeblich Schall und Rauch sein sollen.

„Die heutige Veranstaltung zeigt, das Goethe nicht Recht hatte. Der von der Bezirksvertretung gefasste Beschluss ist mehr als richtig gewesen, denn der Name Haniel ist gut aufgestellt in Ruhrort und in der gesamten Stadt. Das Franz Haniel Gymnasium hat heute einen potentiellen Mitbewerber bekommen.“

Nach einem Rückblick auf die Entwicklung der Schule und das Leben von Aletta Haniel dankte der OB der Familie Haniel und dem Unternehmen für ihr Engagement und wünschte der zwar schon lange bestehenden, jetzt aber durch die Namensgebung auch manifestierten Partnerschaft mit der Gesamtschule eine gute Zukunft.

Haniel-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Jürgen Kluge sprach für die Firma Haniel und gab dem „Täufling“ das Versprechen mit auf den Weg, dass das Unternehmen die Schüler auf einem erfolgreichen Weg in die Zukunft gerne begleiten wird.

Haniel engagiert sich seit vielen Jahren am Standort Ruhrort und in der Region – gerade bei der Förderung von Bildungseinrichtungen.

„Wir freuen uns, dass auch an der Gesamtschule Ruhrort die lokale Identifikation groß ist und sie sich für Aletta Haniel als Namensgeberin entschieden hat.“ so Prof. Dr. Jürgen Kluge.

Ganz im Sprachjargon der Schüler bezeichnete er die Namenspatronin als „taffe Frau“ und freute sich über die „Look a likies“ auf dem Weg zur Veranstaltung. Aber auch einen Appell richtete Kluge an die Schüler:

„Schaut zu, das ihr etwas Anständiges lernt. Die Schule ist nur eine Plattform. Begreift Bildung als Chance für Eure Zukunft!“

Mit der Schulpatenschaft möchte Haniel ein Zeichen setzen:

„Früher haben wir Kohle gefördert, heute fördern wir einen neuen Rohstoff: Bildung und Wissen. Damit stellen wir unsere Gesellschaft für die Zukunft auf“, erklärte Vorstandsvorsitzender Jürgen Kluge das Engagement des Unternehmens.

Der Chor der 12. Jahrgangsstufe, gekleidet in schwarzem Hemd oder Bluse und „Haniel grünen Halstüchern“, gab zunächst den African - American spiritual „Oh Happy day…“ in dem allerdings im Refrain gesunden wurde: „…when Aletta comes“. Eine sehr schöne Hommage an die Namensgeberin.

Bereits im Vorfeld der Umbenennung hatten sich die Schüler intensiv mit dem Leben und Wirken der Duisburger Unternehmerin auseinander gesetzt.

Unter dem Motto „Ich war Aletta Haniel“ veranstaltete die Gesamtschule bereits am 5. April
einen Projekttag. Auch ein Wettbewerb wurde ausgerufen, bei dem die Kreativität der Schüler gefragt war.

In Gruppen- oder Einzelarbeit bastelten sie Kunstwerke, probten Gesangsstücke und drehten Videos – rund um das Leben von Aletta. Die besten Ergebnisse wurden beim Festakt durch Haniel-Chef Kluge prämiert!

Sehr schön die Arbeit von Simaphorn Srinet. Die 18jährige hat gemeinsam mit ihren Freundinnen das alte Packhaus, in dem Alettas Vater 1756 einen Kolonialwarenhandel gründete, gebastelt.

„Wir haben kleine Lampen in die Fenster gestellt. Das soll zeigen, dass Alettas Wirken auch heute noch in die Welt – besonders nach Ruhrort – hinausstrahlt.“

Ein wunderbares Klangerlebnis war die von der 15 jährigen Schülerin Phuong Nhi Hguyen am Flügel vorgetragene „Rhapsodie g-Moll Nr.2“ von Johannes Brahms. Das Publikum war begeisterte und spendete einen riesigen Applaus.

Im Anschluss hielt Haniel Aufsichtsratsvorsitzender Franz Markus Haniel die Festrede.

„Ich bin begeistert von der heutigen Veranstaltung und Aletta ist es sicherlich auch. Sie schaut sicherlich heute zu!“, so Franz Markus Haniel, der sich als „Kind des Ruhrgebiets“ bezeichnete, da er in Oberhausen aufgewachsen ist.

Auch er erinnert an Leben und Werk seiner Ahnin Aletta Haniel, die von 1742 – 1815 lebte und eine der Gründerfiguren des Unternehmens Haniel war. Sie war eine Person mit Vorbildcharakter. Nach dem Tod ihres Mannes 1782 übernahm Aletta Haniel die Verantwortung für das Familienunternehmen. Sie nutzte ideenreich die Chancen, die sich ihr als Geschäftsfrau boten und weitete den Kolonialwarenhandel kontinuierlich aus.

Parallel sorgte sie, Mutter von elf Kindern, von denen nur vier übelebten, für eine umfassende Ausbildung ihrer Söhne und schuf so die Grundlage für deren späteren Erfolg. Aletta Haniel trug mit ihren Entscheidungen maßgeblich dazu bei, dass Franz und Gerhard zu den Industrie-Pionieren des Ruhrgebiets wurden.

„Sie ist auch heute noch ein Vorbild für das Unternehmen.“ so ihr Nachfahre.

Haniel erinnerte an ein Ereignis, bei dem die 16jährige Aletta ihren Vater, den damaligen Ruhrorter Bürgermeister Noot, befreit habe.

„Sie hat damals den Oberbefehlshaber der französischen Rheinarmee, die Ruhrort besetzt hatte, aufgesucht und ihn geküsst. Das war nur möglich, da Aletta Haniel gebildet war und fließend Französisch sprechen konnte. Nur deshalb konnte sie sich für die Freiheit ihres Vaters einsetzen. Das bedeutet für mich: Bildung bringt Freiheit!“

Und so Franz Markus Haniel weiter: „Die Bildung, die ihr hier erfahrt, ist die Plattform, die Grundlage, auf der ihr später frei entscheiden könnt, über das, was ihr in Eurem Leben beruflich machen wollt.“

Den Schülern gab er sein Lebensmotto mit auf den Weg:

„Schaffe strebe aber lebe, kämpfe, ringe aber singe.“

Am Ende der Feierstunde enthüllte Schulleiterin Christa Klingen gemeinsam mit Prof. Dr. Jürgen Kluge und Franz Markus Haniel das Logo der Aletta-Haniel-Gesamtschule.

„Den neuen Schulnamen haben wir um drei Attribute – ,International. Innovativ. Individuell’ – ergänzt. Sie stehen kennzeichnend für unser Schulleben“, sagt die Direktorin.

„Insgesamt 950 Schüler aus 40 Nationen besuchen unsere Schule. Um ihre individuellen Talente zu fördern, probieren wir innovative Förderkonzepte aus – zum Beispiel das Aletta Haniel Programm.

Der Name stiftet Identifikation: Aletta Haniel war nicht nur Ruhrorterin, sondern auch eine Powerfrau – damit geht sie den Schülern mit gutem Beispiel voran.“ erklärt Schulleiterin Christa Klingen.

Das Förderprojekt der Haniel Stiftung unterstützt Schüler ab der 8. Klasse dabei, einen guten Schulabschluss zu erzielen und sich für den Berufseinstieg vorzubereiten. Mit der Umbenennung fängt für Direktorin Christa Klingen ein neuer Abschnitt der Schulgeschichte an.

„Der Name stiftet Identifikation: Aletta Haniel war nicht nur Ruhrorterin, sondern auch eine Powerfrau – damit geht sie den Schülern mit gutem Beispiel voran.“

Nach der gelungenen Feierstunde gab es bei einem kleinen Sektempfang auch noch typische Ruhrorter Speisen aus dem 18. Jahrhundert, wie z.B. köstliche „Roggenfladen“.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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