Stopp heißt Stopp: Gewaltfrei lernen in der Barbara-Grundschule in Neumühl

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Die Schüler der ersten Klasse der Barbara-Schule stehen in der Turnhalle und hören konzentriert zu, was Konflikt-Trainer Lars Hoos erklärt. Eine Weile schon üben sie mit ihm verschiedene Methoden, um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen oder diesen friedlich zu lösen und werden dabei immer sicherer.

„Gewaltfrei Lernen“ ist ein bewegungsreiches Trainingskonzept zur Förderung des sozialen Lernens, von Teamwork und Konfliktfähigkeit. Es richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 20 Jahren. Das Konzept vereint die sinnvollsten Strategien zur Prävention und Intervention von Ausgrenzung, Mobbing und körperlichen Schikanen - Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bildung. Bisher haben durch die Förderung der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West über 120 Schulen in Nordrhein-Westfalen die Möglichkeit erhalten, diese Konfliktschulung durchzuführen.
„Es ist mir wichtig, dass sich die Kinder in Konfliktsituationen richtig verhalten“, so Trainer Lars Hoos. „Wir üben die neuen Verhaltensweisen hier ein. Ganz spielerisch, damit es allen Spaß macht. Und was Spaß macht, bleibt auch hängen."
Wenn man in die leuchtenden Augen der Kinder blickt, glaubt man ihm das gern. Mit Eifer sind sie dabei, sagen „Stopp“ und spielen dann weiter. „Es gibt drei Arten von Stopps“, erklärt Hoos. Man müsse nicht immer sofort eingreifen, wenn es zu Meinungsverschiedenheiten unter den Schülern kommt. Vieles können sie alleine regeln. Das erste Stopp soll eine klare Grenze setzen. Wird darauf nicht reagiert, folgt ein zweites, deutlicheres „Stopp, oder ich hole die Lehrerin“. Zeigt auch das keine Wirkung, wird es Zeit für das dritte Stopp und das Kind holt tatsächlich die Lehrerin. „Wir binden auch die Eltern mit in unser Konzept ein. Das ist wichtig, damit sie verstehen, warum ihr Kind sich bei einem Streit auf einmal anders verhält“, fügt der stellvertretende Schulleiter Martin Gerste hinzu.

Auch die Eltern lernen mit

An einem Elternabend lernen also auch die Eltern konfliktlösendes Verhalten nach dem Konzept „Gewaltfrei Lernen". "Eltern meinen immer, sie müssten ihr Kind beschützen. Aber die Kinder sind gar nicht permanent in Gefahr", sagt Gerste. „Die Schüler machen Bewegungsspiele zum Thema, spielen Theater und lernen konfliktlösendes und befreiendes Verhalten. Das ist beispielsweise bei wütenden Kindern sinnvoll oder auch bei Mobbing“, führt Lars Hoos weiter aus. „Ganz wichtig ist jedoch zu wissen: Wenn ein Kind oder ein Erwachsener mir wehtut, gilt die Stopp-Regel nicht, dann muss ich sofort Hilfe holen.“
Das Projekt „Gewaltfrei Lernen“ findet bereits zum wiederholten Male an der Barbara-Schule statt. Im letzten Jahr hat die ganze Schule mit 188 Kindern daran teilgenommen. Damit die Kinder ihr Anti-Konflikt-Training in guter Erinnerung behalten, bekommen sie alle drei Monate Post vom Verein „Gewaltfrei Lernen“.
„Es ist schön zu sehen, mit welchem Feuereifer die Kinder dabei sind“, so Roswitha Weyandt von der Sparda-Bank. Sie macht gleichzeitig auf die Sparda-Spendenwahl aufmerksam, bei der sich Schulen unter dem Titel „Wir schaffen gemeinsam mehr!“ mit ihrem Projekt bewerben und insgesamt Fördermittel im Wert von 300.000 Euro gewinnen können.

Text und Fotos: Janina Schulze

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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