Unterzeichnung der „Wedauer-Erklärung“ soll Ratinger Weststrecke reaktivieren

Bei der Unterzeichnung der „Wedauer-Erklärung“: (v.l.) Martin Husmann, Vorstandssprecher des VRR, Thomas Hendele, Landrat des Kreises Mettmann, Oberbürgermeister Sören Link, Duisburg, Bürgermeister Klaus Pesch, Ratingen, und Dr. Stephan Keller, Beigeordneter der Landeshauptstadt Düsseldorf
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Eine gemeinsame Initiative der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Städte Duisburg und Ratingen, des Kreises Mettmann sowie des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) zur Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Ratinger Weststrecke wurde am heutigen Montag auf den Weg gebracht.

Mit dem Ziel der Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Bahnstrecke zwischen Duisburg und Düsseldorf über Ratingen trafen sich am 28. November Vertreterinnen und Vertreter der Kommunal- und Landespolitik sowie Entscheidungsträger aus der Wirtschaft in der Jugendherberge in Duisburg-Wedau, um in einer ersten Informationsveranstaltung der Initiative Nachdruck zu verleihen und die Bedeutung dieser geforderten Entwicklung für die Region herauszustellen.

Mit der „Wedauer Erklärung“ fordert die Initiative der anliegenden Kommunen und Kreise das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen auf, durch Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der heutigen Güterbahnstrecke eine regional dringend notwendige, durchgängige Bahnverbindung von Düsseldorf über Ratingen nach Duisburg zu ermöglichen.

Dieses gemeinsam abgestimmte kommunale Vorgehen betont die verkehrs- und wohnungspolitische sowie wirtschaftliche Bedeutung dieser Verkehrsinfrastrukturmaßnahme und soll helfen, das Land NRW für die Reaktivierungsfrage zu sensibilisieren.

Der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link, der Beigeordnete der Landeshauptstadt Düsseldorf, Dr. Stephan Keller, der Landrat des Kreises Mettmann, Thomas Hendele, der Bürgermeister der Stadt Ratingen, Klaus Pesch, sowie der Vorstandssprecher des VRR, Martin Husmann, haben in einer gemeinsamen Erklärung die Bedeutung der Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Bahnstrecke für die regionale und lokale Verkehrsinfrastruktur herausgestellt.

Im gemeinsamen Bemühen um die Weststrecke kommt interkommunale Kooperation zum Ausdruck, auf die es zukünftig in weiteren Aufgabenfeldern ankommen wird, besonders wenn es darum geht, gemeinsame Interessen der Kommunen und der Menschen in der Region Nachdruck zu verleihen.

Schnelle Bahnverbindung ist Entwicklungsmotor für die Region

Oberbürgermeister Sören Link erläutert die Erklärung aus Duisburger Sicht:

„Mit dem Projekt Duisburg-Wedau planen die BahnflächenEntwicklungsgesellschaft NRW, die DB Immobilien und die Stadt Duisburg ein neues Wohnquartier mit 3.000 Wohneinheiten und ein 30 ha großes Gewerbeareal. Der Sportpark-Duisburg sowie die Stadtteile Bissingheim und Wedau profitieren von dieser Bahnverbindung, die dauerhaft die jetzige RB 37, „Entenfangexpress“ im Volksmund genannt, ersetzt. Für die Entwicklung des Duisburger Südostens und die kurze Anbindung an Düsseldorf ist diese Strecke dringend notwendig.“

Thomas Hendele, Landrat des Kreises Mettmann:

„Die Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs auf der Ratinger Weststrecke ist für das stetig wachsende Pendlervolumen in der Region von zentraler Bedeutung. Im Übrigen lässt sich damit auch eine effektive Entlastung des bereits heute an seiner Belastungsgrenze stehenden Straßennetzes durch das überproportional gestiegene PKW- und LKW-Aufkommen bewirken. Die Regiobahn ist ein gutes Beispiel für eine in kommunaler Kooperation erfolgreich umgesetzte Streckenreaktivierung.“

Auch der Ratinger Bürgermeister Klaus Pesch betont die besondere Bedeutung der Reaktivierung der Ratinger Weststrecke:

„Diese Bahnverbindung bildet das Rückgrat für die wirtschaftliche, klimaschonende Weiterentwicklung und verkehrliche Entlastung unserer Stadt. So werden insbesondere die Beschäftigten und Unternehmer in Ratingen West, Tiefenbroich und Lintorf durch die optimale Anbindung in der Region und zur Landeshauptstadt Düsseldorf profitieren.“

In Vertretung für Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel stellte der Beigeordnete der Landeshauptstadt Düsseldorf, Dr. Stephan Keller, die Bedeutung des Projektes für die Landeshauptstadt Düsseldorf heraus:

„Die Verlagerung von Pendlerströmen auf die Schiene ist ein großes Anliegen der Düsseldorfer Verkehrspolitik. Mit der Reaktivierung der Ratinger Weststrecke für den Personenverkehr entsteht eine leistungsfähige Verbindung zwischen Düsseldorf und Duisburg, die zu einer Entlastung des Straßennetzes im Düsseldorfer Norden beitragen wird.“

Die "WEDAUER ERKLÄRUNG":

Gemeinsame Erklärung der Landeshauptstadt Düsseldorf, der Städte Duisburg und Ratingen und des Kreises Mettmann sowie der VRR AöR zur Reaktivierung des SPNV auf der Ratinger Weststrecke

Diese gemeinsame Erklärung wurde anlässlich der gemeinsamen Veranstaltung am 28. November 2016 in Duisburg verfasst.

Die Ratinger Weststrecke gehört zu den am stärksten befahrenen Güterzugstrecken Deutschlands. Bis 1983, als der Personenverkehr eingestellt wurde, war sie wichtiges Rückgrat des Verkehrsnetzes für Pendler in der Region zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf, den Städten Duisburg und Ratingen und dem Kreis Mettmann.

Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen wieder geändert und die Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf dieser Strecke ist eine der großen Chancen in NRW, aufbauend auf der vorhandenen Infrastruktur die Region zu stärken:

Verkehrspolitisch:

Täglich pendeln zehntausende Menschen und belasten die Verkehrsinfrastruktur, die an ihren Grenzen angekommen ist, zusätzlich. Mit der Reaktivierung einer vorhandenen Bahnstrecke für den Personenverkehr kann hier effektiv ein Beitrag zur verkehrlichen Leistungsfähigkeit der Region geleistet werden.

Die anliegenden Städte stellen sehr attraktive Wohnstandorte außerhalb der Metropolen dar. Die Entlastung der Metropolen durch das Umland kann nur stattfinden, wenn die Erreichbarkeit nicht nur durch den motorisierten Individualverkehr gegeben ist. Schnelle und verlässliche Schienenverbindungen sind eine notwendige Investition in die zukunftsfähige Entwicklung der Region.

Wohnungsmarktpolitisch:

Die Landeshauptstadt Düsseldorf, die Städte Duisburg und Ratingen und der Kreis Mettmann sind ein eng verflochtener Entwicklungsraum, der eine integrierte Siedlungsentwicklung anstrebt. Um diesen auch räumlich durchlässig zu gestalten, sollten verlässliche Verbindungen wie die Ratinger Weststrecke Wohn- und Arbeitsplatzzentren schnell erreichbar machen.

Klimapolitisch:

Einen nennenswerten Anteil der Pendlerverkehre zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf, den Städten Duisburg und Ratingen und dem Kreis Mettmann auf die Schiene zu bekommen, stellt eine einmalige Chance dar, einen wahrnehmbaren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten, die es zu nutzen gilt.

Wirtschaftspolitisch:

Der Norden der Landeshauptstadt Düsseldorf mit den Stadtteilen Rath und Derendorf sowie Ratingen mit den Stadtteilen West, Tiefenbroich und Lintorf sind Standorte arbeitsplatzintensiver Unternehmen und beliebte Wohnorte.

Der Duisburger Süden entwickelt sich dynamisch mit Wohnen und universitätsnahen sowie gewerblichen Nutzungen. Diese Standorte für Mitarbeiter gut erreichbar zu gestalten, erhöht die Attraktivität der Unternehmen als Arbeitgeber und sichert diese damit.

Ein attraktiver, kurzer und verlässlich zurückzulegender Arbeitsweg erhöht die Chance, Fach- und Führungskräfte zu akquirieren und zu binden. Attraktiver Personenverkehr auf der Ratinger Weststrecke kann dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.

Eine schnelle und verlässliche SPNV-Verbindung sichert Arbeitsplätze und hält Wohnstandorte attraktiv. Es geht um die Schaffung von Zukunftsperspektiven für die Menschen, die in der Landeshauptstadt Düsseldorf, den Städten Duisburg und Ratingen und dem Kreis Mettmann leben und arbeiten.

Daher wurde die Ratinger Weststrecke durch den VRR – in enger Abstimmung mit den Gebietskörperschaften – Ende 2015 beim Land Nordrhein-Westfalen zur Aufnahme in den künftigen ÖPNV-Bedarfsplan 2017 angemeldet. Im Rahmen des Projektaufrufes StadtUmland.NRW wurde die Ratinger Weststrecke mit den aktuellen Siedlungsentwicklungen in der Region strategisch verknüpft. Das Land hat das eingereichte Exposé in die zweite Projektphase aufgenommen und damit das Vorhaben entsprechend gewürdigt.

Wir, die Städte und Gebietskörperschaften entlang der Ratinger Weststrecke und der SPNVAufgabenträger VRR, fordern das Land Nordrhein Westfalen dazu auf, unsere Bemühungen tatkräftig zu unterstützen und die Voraussetzungen für eine Reaktivierung zu schaffen.

Es folgen die Unterschriften

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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