Fußball in Japan – Weltmeister „Litti“ erzählt

Ultras von Kashiwa mit Musikern einer lokalen Band. Gemeinsam hat man 2016 ein Lied geschrieben. Die Fans singen es bei jedem Spiel. Foto: Veranstalter
  • Ultras von Kashiwa mit Musikern einer lokalen Band. Gemeinsam hat man 2016 ein Lied geschrieben. Die Fans singen es bei jedem Spiel. Foto: Veranstalter
  • hochgeladen von Marc Keiterling

Fußball in Japan boomt. Wenn die Clubs der J-League spielen, sind die Stadien voll. Es wird geschrien, gejubelt, gesungen – ähnlich wie in Europa. Aber niemals randaliert. Stattdessen säubert man seine Tribüne.

Eine Foto-Ausstellung am In-EAST der Universität Duisburg-Essen (UDE) zeigt jetzt, wie anders die Fankultur in Fernost ist. Das weiß vor allem Pierre Littbarski, der den japanischen Fußball ordentlich nach vorne brachte.
„Litti“ ist auch beim Start der Ausstellung am kommenden Donnerstag, 25. Januar, dabei. Als Ehrengast plaudert er über seine Zeit als Spieler und Trainer in Japan, während UDE-Doktorand Benjamin Rabe erzählt, was er als Ultra von Kashiwa Reysol erlebt. Dazu bringen sie Videos und Fotos mit, die teilhaben lassen an der großartigen Stimmung auf den Rängen und in den Fanclubs. Der kurzweilige Abend – nicht nur für Fußball-Liebhaber – beginnt um 19 Uhr im Duisburger Mercator-Haus, Lotharstraße 57. Der Eintritt ist frei.

„Litti-san“ und „Held-Benyamin“

Es war im Sommer 1993, als Weltmeister Pierre Littbarski als erster deutscher Profi in die japanische Liga wechselte. Ihm ist es mit zu verdanken, dass Fußball dort populär wurde und das Land 2002 zusammen mit Südkorea die Weltmeisterschaften ausrichten durfte. Nach seiner aktiven Zeit arbeitete „Litti“ zwischen 1999 und 2008 dreimal als Trainer in Japan. Zwischen diesen Engagements coachte der gebürtige Berliner 2001 und 2002 unter anderen den MSV Duisburg, mit spärlichem Erfolg.
Benjamin Rabe kennt die schönste Nebensache der Welt aus einer anderen Perspektive. Sein Herz schlägt für den VfL Wolfsburg und seit einigen Jahren auch für Kashiwa Reysol. Der 28-Jährige hat sich 2016 den Ultras des japanischen Erstligisten angeschlossen. Ultras im Land der aufgehenden Sonne sorgen selten für negative Schlagzeilen. „Denn sie tun nichts, was dem eigenen Verein schaden könnte“, sagt Rabe. „Bei Kashiwa bin ich sehr herzlich aufgenommen worden.“ Wie in der Szene üblich, hat er einen eigenen Fan-Namen: Held-Benyamin.
"誇り Hokori – Fußball.Fan.Kultur in Japan" - so heißt die exotische Ausstellung, die das Institut für Ostasienwissenschaften In–EAST bis zum 31. März zeigt. Hokori, „Stolz“, ist auch eines der häufigsten Wörter in den Gesängen der Anhänger. Natürlich haben die Fankurven einiges übernommen von den Vorbildern in Europa und Südamerika; vieles aber ist echt japanisch. Davon erzählen die etwa 50 Fotos, jedes unterhaltsam beschrieben.
Die meisten Bilder haben Ostasienwissenschaftler der UDE gemacht – im Stadion, im Fanclub oder auf dem Weg zum Spiel. Das macht sie besonders authentisch.
Die Ausstellung läuft vom 26. Januar bis zum 31. März auf den Gängen der 7. Etage des LE-Gebäudes. Sie kann montags bis freitags jeweils von 9 bis 17 Uhr besichtigt werden. 

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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