Herren 2 zeigen im letzten Spiel Moral und verabschieden sich mit einem Sieg aus der Bezirksliga

Die Ausgangslage vor dem letzten Heimspiel der Basketballer der BG war eindeutig. Man stand schon seit längerem als Absteiger fest; die Westler stellten den schwächsten Angriff der Liga (52 Punkte pro Spiel) und die schwächste Abwehr der Liga (88 Punkte pro Spiel); hatte mithin jedes Spiel mit einer Differenz von durchschnittlich 36 Punkten verloren. Für die Gäste aus Überruhr ging es dagegen um Alles; mit einem Auswärtssieg würde man sich den Klassenerhalt sichern; bei einer Niederlage wären die Sterkrade 69ers die lachenden Dritten in der Liga bleiben. Das Hinspiel hatten die Essener deutlich mit 93:60 für sich entschieden.

Und dennoch appellierte Coach Andreas Rimpler an die Ehre der Westler, sich anständig aus der Liga zu verabschieden, nicht mit einem lustlosen Auftritt den Abstieg mitzuentscheiden, sondern mit einem Sieg jedem zu zeigen, dass man durchaus verdient hatte in der Bezirksliga zu spielen. Eine kleine Motivationsspritze kam noch aus Sterkrade, die den BGlern im Falle eines Sieges eine flüssige Belohnung in Aussicht stellten. Für einen weiteren Motivationsschub sorgten dann noch unbewusst die Gäste, die schon vor Spielbeginn zwei Kästen Bier für die anschließend geplante Feier des Klassenerhaltes präsentierten.

Und offensichtlich waren die Appelle des Coaches diesmal auf fruchtbaren Boden gefallen. Denn von der ersten Sekunde an stimmte die Einstellung des Teams. Die Westler fighteten um jeden Ball, versuchten schon den ballführenden Gegner im Vorfeld zu stellen, um das schnelle Umschaltspiel der Essener, die die BGler noch im Hinspiel immer wieder regelrecht überkaufen hatten, zu unterbinden. Und gelang es den Gästen dann den Ball über die Mittellinie zu bringen, wieselte die erste Defenselinie um Tolga Türk, Dennis Walther, Aydin Türkeli oder Lukas Morawski wie die Derwische und gaben so den Aufbau- und den Flügelspielern aus Überruhr kaum die Möglichkeit, einen ruhigen Distanzwurf zu nehmen. Brachten die Gäste den Ball in die Zone, machten die Big Guys um Michael John, David Brochnow und Daniel Syska, unterstützt von den Vorderleuten, es den Gästen schwer, einfache Punkte zu erzielen. Und da gerade Tolga Türk mit zwei Dreiern gut in die Partie starteten, waren es nicht die Gäste, sondern die BGler, die im ersten Viertel das Spiel bestimmten und konstant führten und dementsprechend mit 13:11 in die erste Viertelpause gingen.

In der Viertelpause forderte Coach Rimpler seine Jungs auf, nicht in der Intensität und der Konzentration nachzulassen, den Essenern das Leben weiter schwer zu machen. Entsprechend gut gelang dann auch der Start in die zweiten 10 Minuten. Der Vorsprung konnte erstmalig auf vier Punkte (17:13) ausgebaut werden. Doch in der Folge wurden die BGler etwas übermütig. Mehrfach leisteten sich die Westler leichte Ballverluste, die die Gäste zu Fastbreaks und einfachen Punkten einlud; Unachtsamkeiten, die mit einem 1:11 Lauf umgehend bestraft wurden. Coach Rimpler nahm umgehend eine erste Auszeit, um den Rhythmus der Überruhrler zu unterbrechen und zu verhindern, vorzeitig entscheidend in Rückstand zu geraten. In der Folge verlief die Partie wieder ausgeglichen, die Gäste konnten zwar die 6 Punkte-Führung bis in die Schlussminute halten, aber eben auch nicht mehr weiter ausbauen; ja bis Center Daniel Syska in den letzten fünf Punkte in Folge gelangen und der Rückstand der Westler auf 28:29 verkürzt werden konnte.

In der Halbzeitpause forderte Coach Rimpler seine Mannschaft erneut auf, das Spiel weiter offen zu halten, da die Gäste mit zunehmender Zeit nervöser werden dürften und die Chancen, das Spiel über die mentale Ebene zu gewinnen, minütlich steigen würden. Gleichzeitig wies er seine Jungs auf die Körpersprache der Gäste hin, deren anfängliche Zuversicht Zweifeln und Unsicherheit gewichen waren. Und wie in den ersten beiden Vierteln, so gelang auch diesmal den BGlern der bessere Start. Die Führung konnte zurückerobert und bis zur Mitte des Viertels wieder leicht auf 38:34 ausgebaut werden. Doch dann verließ die Westler das Wurfglück, der eine oder andere Korbleger nicht genutzt, so dass die Gäste sich bis zum Viertelende die Führung mit 38:39 wieder zurückholen konnten.

Die Entscheidung über den Sieg und damit auch über den Abstieg musste also in den letzten zehn Minuten fallen. Bis zur Mitte des Viertels blieb die Partie ausgeglichen (42:42). Dann schien die Westler die Kraft zu verlassen. Während man selber fast drei Minuten lang nicht punkten konnte, konnten sich die Essener wieder etwas auf 42:45 absetzen, was Coach Rimpler veranlasste seine zweite Auszeit zu nehmen. Er wies seine Jungs darauf hin, dass es jetzt darauf ankomme, wer das Spiel mehr gewinnen wolle, dass der Gegner trotz der Führung nervös sei und das man alle Trümpfe in der Hand habe, das Spiel zu gewinnen. Und während die Gäste in den Schlussminuten mehrfach die Möglichkeit teilweise sträflich vergaben, zu punkten, zeigten die Gastgeber nun Nervenstärke. Sechs von sieben Freiwürfen konnten verwandelt werden. Und als dann noch in den Schlusssekunden Michael John mit einem erfolgreichen Korb den 12:0 der BGler zum 54:45 Sieg abschloss, kannte der Jubel der Duisburger keine Grenze, während die Gäste gleichzeitig in ein tiefes Tal fielen.

Coach Andreas Rimpler war nach der Schlusssirene überglücklich: „Die Mannschaft hat heute eine unglaubliche Moral gezeigt. Wie die Jungs vor allem in der Defense geackert haben, war einfach nur phänomenal. Nur 36 Punkte aus dem Feld zuzulassen, sagt da einfach schon alles aus. Es gilt aber, nicht nur die Leistung auf dem Feld, sondern auch auf der Bank hervorzuheben. Spieler, wie Leonard Bek, Mark Hermsen oder Walon Shabani, die nur kaum bis gar nicht gespielt haben, haben die Mannschaft vorbildlich unterstützt und damit den gleichen Anteil an diesem Sieg, wie die, die auf dem Court standen. Das einzig ärgerliche ist nur, dass die Spieler leider erst im letzten Spiel gezeigt haben, dass sie auch von der Einstellung her die Fähigkeit besitzen, auf Bezirkliganiveau zu spielen. Hätte am diese Leistung auch in den Spielen davor abgerufen, hätte man mit dem Abstieg nichts zu tun gehabt, sondern hätte durchaus um einen Platz im Mittefeld spielen können; aber hätte, hätte, Fahradkätte.“

Es spielten: Tolga Türk (22 Punkte/2 Dreier), Daniel Syska (9), Dennis Walther (8), Michael John (7), David Brochnow (3), Lkas Morwaski, Walon Shabani (je 2), Aydin Türkeli (1), Leonard Bek, Mark Hermsen

Autor:

Andreas Rimpler aus Duisburg

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