Lizenzentzug mobilisiert MSV-Fans

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Weit über 1000 Anhänger des MSV Duisburg trafen sich am Fronleichnam Feiertag vor der MSV-Arena. Dort demonstrierten sie lautstark gegen den drohenden Zwangsabstieg. Mitgliedern des Vorstands gelang es nicht die Fans zu beruhigen.

"Wir fühlen uns beraubt, betrogen! Wenn letzte Woche alles klar war, wieso fehlen jetzt 380.000 Euro?" Die Stimmung unter Mitgliedern des MSV-Fanclubs "Forever Duisburg", der der gewaltbereiten Hooligan-Szene zugerechnet wird, ist "äußerst gereizt". "Hoffentlich eskaliert die Situation nicht", meint einer der Gruppe, der namenlos bleiben möchte. Besorgnis? Oder Drohung? Rund 1000 bis 1500 Anhänger der Zebras versammeln sich am Donnerstagnachmittag vor der Schauinsland-Reisen-Arena, um ihrer Trauer und ihrer Wut über die Lizenzverweigerung Ausdruck zu verleihen. Via Internet hatten sich Fans hier "verabredet". Mitglieder des MSV-Vorstands wollen gegen 16 Uhr zu den Anhängern sprechen. Doch: "Aus unserer Sicht ist die Messe gelesen! Hier wird's nicht mehr weitergehen", so ein weiterer namenloser "Forever Duisburg"-Mann.

Mit Namen und vor allem ganzen Herzen steht Ulrike Maluck, seit Jahren Dauerkartenbesitzerin, zu "ihrem" MSV. Sie ist gemeinsam mit Sohn Paul zur Arena gekommen, hat Tränen in den Augen. "Dass so ein Verein so stillschweigend kaputt geht, kann man ja nicht so einfach hinnehmen." Sie hätte sich 10.000 Fans hier gewünscht, "ganz ruhige, friedliche". "Es kann doch nicht sein, dass der Verein vor die Hunde geht, keiner was macht. Und zwar nicht nur die, die Scheiben zu Bruch gehen lassen." Am Vorabend war es an der Arena zu Randale gekommen.

Es ist 16.45 Uhr, als sich die Eingangstüren öffnen, Vorstands- und Verwaltungsmitglieder, geschützt von Ordnern, vor die Arena und die Menschenmenge treten. MSV-Vorsitzender Udo Kirmse greift zum Megafon. Gellende Pfiffe, Buh-Rufe, Beleidigungen sind die Reaktion. Aufgebrachte Fans skandieren in vorderster Front "Wir haben die Schnauze voll", "Auf die Fresse", während hinten Anhänger kaum ein Wort von dem mitbekommen, was die Verantwortlichen zu sagen haben.

"Ein Witz, dass jemand mit einem Megafon rauskommt und keiner was versteht." Holger Olawsky, Fan seit über 40 Jahren, kann da nur den Kopf schütteln. Peinlich, aber passend zur Außenwirkung des Vereinsvorstands finden das auch Umstehende. Verstehen aber kann Olawsky den Unmut der Fans. "Vor einer Woche hieß es ja noch, alles geht klar." Die Nachricht von der Lizenzverweigerung habe viele völlig überrascht. "Umso verärgerter sind die Leute!"

Im Gegensatz zum Vorabend bleibt die Versammlung, an der auch Familien mit Kindern teilnehmen, im Großen und Ganzen aber ruhig.

Text: Sabine Justen / Fotos: Hannes Kirchner

Autor:

Hannes Kirchner aus Duisburg

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