„Hundertwasser vom Niederrhein“

Helmut Landgraf mit seiner Schwester Ute Münster bei der Ausstellungseröffnung.
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  • Helmut Landgraf mit seiner Schwester Ute Münster bei der Ausstellungseröffnung.
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Wenn Helmut Landgraf aus seinem Leben erzählt, dann wird’s richtig bunt. Mal mit Filzstift, meistens aber mit dem Pinsel und Acrylfarben. Dann zaubert er die Bilder hervor, die er im Kopf hat. Und egal, welches Motiv er nimmt, eins ist gewiss: Helmut Landgraf hat keine Angst vor leuchtenden Farben. „Aus meinem Leben“ ist die Ausstellung überschrieben, die noch bis zum 31. März im Restaurant „Pannekieker“ im Theodor-Brauer-Haus in Emmerich zu sehen ist.

Seine Kunst ist für Helmut Landgraf eine Möglichkeit, sich auszudrücken. Der 67-Jährige ist ein Mensch mit geistiger Behinderung. Seit 1996 lebt er im LVR-HPH-Wohnverbund Emmerich Stadt. Vor rund drei Jahren hat der Rentner das Malen für sich entdeckt und sich jetzt getraut, mit den Bildern an die Öffentlichkeit zu gehen. Farben, Farben, Farben, das fällt dem Betrachtenden sofort ins Auge. Dazu die Formen, hoppla, das erinnert doch an Hundertwasser. Stimmt. Die Mitarbeitenden des LVR-HPH-Netzes Niederrhein nennen Helmut Landgraf gerne auch den „Hundertwasser vom Niederrhein“.
Häuser malt er viele, zum Beispiel das, in dem seine Schwester Ute Münster lebt. Ein Haus mit vielen Fenstern und vielen Bewohnerinnen und Bewohnern, ein Motiv, das in vielen seiner Werke zu sehen ist. Maria und Josef mit dem Jesuskind, aber auch der Teufel, sind häufiger anzutreffen. Viel Natur, die Rheinpromenade in Emmerich, ein idyllisches Dorf, dann wieder Bilder, deren Inhalt sich nicht auf den ersten Blick erschließt. Aber das ist auch nicht die Hauptaufgabe von Kunst, es geht darum, dass ein Bild die Betrachtenden fesselt und dazu verführt, eigene Ideen und Fantasien zu entwickeln. Das schafft Helmut Landgraf mühelos, er lockt mit Farben und Motiven.
Dass die Ausstellung im Theodor-Brauer-Haus stattfindet, ist kein Zufall. Der LVR-HPH-Wohnverbund Emmerich Stadt und die Einrichtung an der Kurfürstenstraße arbeiten häufig und gut zusammen, sagt Karin Meenen, die Teamleiterin im LVR-Wohnverbund. Im Theodor-Brauer-Haus wurde auch die Idee der Ausstellung geboren. Bei der Adventsfeier des LVR-Wohnverbundes im „Pannekieker“ schenkte Helmut Landgraf dem Nikolaus eins seiner Bilder. Der war sofort angetan, zeigte das Kunstwerk, und das Pannekieker-Team, rund um die Leiterin des Theodor-Brauer-Hauses Andrea Schaffeld, musste keine Sekunde überlegen, die Räume für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen.
Gemeinsam mit Jirko Berger, einem Studenten, der im LVR-Wohnverbund arbeitet, hat der Künstler die Bilder ausgesucht und die Schau vorbereitet. Ein besonderer Clou findet sich gleich im Eingangsbereich. Eine bunte Tür, durch die die Besucherinnen und Besucher eintreten werden - eine Einladung, sich in neue Welten, in die von Helmut Landgraf vorzuwagen. Auf der Rückseite der von ihm gestalteten Tür ist Platz für Kommentare zur Ausstellung.

Ein bisschen nervös sei er schon vor der Ausstellung, sagt der 67-Jährige. Aber auch stolz. Und es soll nicht bei einer Veranstaltung bleiben. Das Theodor-Brauer-Haus verfügt über eine Dependance in Rees, dort wird Helmut Landgraf ebenfalls in naher Zukunft seine Bilder zeigen. Material hat er, der im LVR-HPH-Heilpädagogischen Zentrum in Rees malt, auf jeden Fall genug. Und auch die Ideen gehen ihm nicht aus. „Als nächstes Bild werde ich eine Uhr malen.“

„Aus meinem Leben“ - Ausstellung mit Bildern von Helmut Landgraf im Restaurant „Pannekieker“ im Theodor-Brauer-Haus, Kurfürstenstraße 8 in Emmerich. Die Ausstellung läuft während der Öffnungszeiten bis zum 31. März.

Helmut Landgraf mit seiner Schwester Ute Münster bei der Ausstellungseröffnung.
Helmut Landgraf mit einem seiner Werke aus der Ausstellung.
Autor:

Yvonne de Mür aus Kleve

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