Kein Job wie jeder andere: LKW-Fahrerin Astrid Verfurth

Hund Rocky begleitet Astrid Verfurth auf dem 40-Tonner zwischen Leipzig und Emmerich
  • Hund Rocky begleitet Astrid Verfurth auf dem 40-Tonner zwischen Leipzig und Emmerich
  • hochgeladen von Caroline Büsgen

Fahr'n, fahr'n, fahr'n auf der Autobahn … das sang 1974 die Gruppe 'Kraftwerk'. Ein Kultsong, der sich an die Brummifahrer der Nation zu richten schien. Astrid Verfurth gehört zu denjenigen, die ihren 40-Tonner über die Autobahnen und Landstraßen der Nation manövriert. Emmerich-Leipzig und zurück. Immer nachts. Ihr Traumjob. Eine Sucht. „Wer einmal LKW gefahren ist, und wem das Spaß gemacht hat, der muss das Erlebnis immer wieder haben!“ kommentiert sie, die sich in einer vorwiegend von männlichen Kollegen dominierten Branche seit mehr als 15 Jahren erfolgreich behauptet.

Wenn sie sich vorstellt, sie müsse irgendwo im Laden stehen und Kunden bedienen... undenkbar! Wenngleich es die Trucker-Romantik nur in amerikanischen Spielfilmen gibt, so schätzt Astrid Verfurth doch die Freiheiten, die der Beruf als LKW-Fahrerin ihr bietet. Wenn nicht gerade Zeitdruck herrscht, um das Be- und Entladen - wie mit den Kunden vereinbart - hinzukriegen, kann sie im Rahmen der Lenk- und Ruhezeiten-Verordnung ihre Pausen selber planen, kein Chef schaut einem ständig auf die Finger. Personalchef Michael Meyermann war beim ersten Anruf von Astrid Verfurth gleich begeistert. Wenngleich Frauen nach seiner Schätzung nur ein Prozent in der Branche ausmachen, entscheidet er nach der Qualifikation der Bewerber. Diese Bewerberin hatte schon langjährige Erfahrungen mit schweren Fahrzeugen: „Treckerfahren hat mich schon früh begeistert, bei einem früheren Arbeitgeber ist sie bereits einen 7,5 Tonner gefahren. Das ging damals noch mit Führerschein Klasse 3. Zwar hatte sie schon Berufsausbildungen als Bäckerin und Konditorin abgeschlossen, aber der Brummi-Virus hat sie niemals losgelassen.

Sie bekam den Job sofort

So machte die Gocherin noch die Führerscheine CE (LKW) und DE (Bus) und klemmte sich auf der Suche nach einer Anstellung gleich ans Telefon. Bei der Emmericher Spedition Dellemann saß Michael Meyermann am anderen Ende der Leitung, der gerade auf der Suche nach einem Fahrer war, der sein Handwerk versteht. Seitdem gehört Astrid Verfurth zum Team des Logistikers. Ihr ständiger Reisebegleiter ist Mischlingshund 'Rocky'. Wenn man die Stufen erklommen hat, die zur Fahrerkabine in etwa zwei Metern Höhe führen, staunt man nicht schlecht. Neben dem guten Überblick gibt es hier auch einige Ausstattungselemente, die den Komfort des Fahrers garantieren: Ein kleiner Kühlschrank ist an Bord, der neben Getränken bei Astrid Verfurth auch Fertiggerichte, Obst und frisches Gemüse enthält. Darüber hinaus gibt es eine geräumige Schlafkoje, in der die Fahrerin ihre Ruhezeiten verbringen kann.

Von Kollegen geschätzt

Kein Job wie jeder andere! Das ist für die toughe Kraftfahrerin klar. 'Henne im Korb' sei sie, wenn sie auf den Parkplätzen an ihrer Route mit Kollegen ihre Pausen verbringt, viel Hilfsbereitschaft und eine große Akzeptanz erlebe sie unter den männlichen Kollegen. Und wenn man doch einmal, was ganz selten vorkommt, von jemandem blöd angequatscht oder 'angemacht' wird, weil man eine Frau ist, dann spüre man in besonderem Maße die Solidarität der Berufskollegen, die auf ihre Kolleginnen aufpassten.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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