Jede Menge Schall und Rauch beim ersten Niederrheinischen Böller-Treffen

100 Schützen aus nah und fern waren mit Hand-, Schaft- und Standböllern sowie Kanonen zum ersten Niederrheinischen Böllerschützentreffen nach Esserden gekommen.  Ausgerichtet hatte dieses die St. Irmgardis Schützenbrüder. Fotos: Jens-Uwe Wachter-Storm
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  • 100 Schützen aus nah und fern waren mit Hand-, Schaft- und Standböllern sowie Kanonen zum ersten Niederrheinischen Böllerschützentreffen nach Esserden gekommen. Ausgerichtet hatte dieses die St. Irmgardis Schützenbrüder. Fotos: Jens-Uwe Wachter-Storm
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Am vergangenen Samstag erfüllte sich ein lang gehegter Traum der Esserdener Böllerschützen: Die St. Irmgardis Schützenbruderschaft stemmte im zehnten Jahre ihres Bestehens das erste Niederrheinischen Böllerschützen-Treffen. 100 Schützen aus nah und fern veranstalteten jede Menge Schall und Rauch. Außerdem wurde gefachsimpelt, wurden Kontakte gepflegt und - kräftig gefeiert.

Die Landwirte hatten vorsorglich ihre Kühe von den Weiden geholt. Denn 100 Schützen, die mit 13 Kanonen, 32 Hand- und Schaftböllern, 20 Standböllern und Schaftböllern angereist waren, ließen es selbstverständlich ordentlich krachen. Rauchschwaden und der Geruch von Schwarzpulver lagen in der Luft. Dennis Schmitt von den Böllerschützen der St. Irmgardis-Bruderschaft hatte zur Sicherheit Ohrstöpsel verteilt. Bei schönstem Spätsommerwetter waren erschienen die Böllerschützen aus 14 Vereinen. Vertreten waren: Wesel-Blumenkamp, Uedem-Keppeln, Preast, Spellen, Spork, Rheinberg, Rheurdt, Rossenray und Holten. In der Reihe der Letztgenannten befand sich sogar die einzige weibliche Böllerschützin des gestrigenen Tages: Sandra Claassen, die sich in Schützenmontur deutlich von den anderen anwesenden Damen in rauschendenden Roben und Diademen abhob: Die Preasterin war mit einem Schrotgewehr und einem Vorrat Schwarzpulver mit von der Partie war: „Das sieht beim Marschieren schöner aus, ist aber nicht so laut“, sagte die zierliche 34-Jährige lachend auf die Frage, warum sie sich für ein Schrotgewehr entschieden hatte. Überhaupt: Auch vom Gewicht her ist so ein Schrotgewehr mit seinen zwei Kilogramm nicht so schwer. Wenn man hingegen einen Schaftböller "in die Hand" nimmt, muss man sich gut wappen: Das Ding bringt stolze 10 Kilogramm auf die Waage, wie Jög Rzesznick, ehemaliger Bundemeister der Praester, bestätigte. Sandra Claassen erzählte, sie habe zunächst mit dem Sportschießen begonnen, bevor das Böllerschießen sie "gepackt" habe. Die weiteste Anreise zum ersten Niederrheinischen Böllertreffen hatten Böllerschützen aus Anröchte und Bonn gehabt. Von den Teilnehmern am stärksten vertreten waren die Schützen aus Voerde-Spellen, die sich das Spektakel jedoch lediglich ansahen und nicht mitböllerten.

In seiner Eröffnungsrede hob Brudermeister Albert Bay die Höhepunkte des ersten Jahrzehnts seit Bestehen der Esserdener Böllerschützen hervor: Etwa die Bundesschützenkrönung und den Euregio-König im Jahre 2012 sowie auch das schauspielerische Intermezzo der 19 Schützenbrüder im Rahmen einer Fernsehsendung.

Der Beginn einer erfolgreichen Veranstaltungsreihe

Bürgermeister Christian Gervers würdigte das Engagement der Esserdener Böllerschützen, die eine lange Tradition hätten wieder aufleben lassen und diese beispiellos pflegten:„Das ist der Beginn einer erfolgreichen Veranstaltungsreihe“, sagte er. Und zeigte sich zum Schluss als Schelm: „Danke, dass Sie erst nach meiner Ansprache die Ohrstöpsel einsetzen."

Anschließend zogen die Böllerschützenbrüder samt Majestäten und Throngefolge sowie den Besuchern, die zahlreicher hätten erscheinen können, unter den Klängen de Tambourcorps Rees, zum Böllergelände. Dort hatten sich zuvor schon die Schützen mit den Kanonen und Standböllern positioniert. Nach der feierlichen Aufstellung und nachdem die Schützen die Verdämmung mit einem Hammer bearbeitet hatten - denn auf einen "Rohrkrepierer" wegen Ladehemmung, war keiner scharf - gab Böllermeister Theo van Merwyk das Kommando:„Böllerschützen fertigladen!“ Als erstes erfolgte eine langsame Schussreihe (mit kurzem, zeitlichen Abstand zwischen den Schüssen), dann eine schnelle und schließlich ein lautes Salut (eine schnelle Reihe ohne Zeitabstand) durch alle gleichzeitig. Hiernach detonierten nacheinander die Standböller und zum Schluss die Kanonen. Nach dem Fahenschwenken folgten weitere Schussfolgen, bevor es zum gemütlichen Teil des Tages, Kaffeetrinken und Festabend, übergehen konnte.

Info:

Für die Befähigung zum Böllern ist ein Mindestalter von 21 Jahren und ein polizeilich Führungszeugnis erforderlich. Nach einem dreitägigen Lehrgang erwerben Teilnehmer den Schwarzpulverschein, außerdem ist der Erwerb eines Vorladerscheins notwendig. In Esserden wird hauptsächlich bei Schützenfesten geböllert, aber auch bei besonderen Anlässen, wie zu Ehren der Bundesprinzessin im Jahre 2010. Die Esserdener Böllerschützen zählen insgesamt 19 Mitglieder.

100 Schützen aus nah und fern waren mit Hand-, Schaft- und Standböllern sowie Kanonen zum ersten Niederrheinischen Böllerschützentreffen nach Esserden gekommen.  Ausgerichtet hatte dieses die St. Irmgardis Schützenbrüder. Fotos: Jens-Uwe Wachter-Storm
Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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