Michaelschützen ohne König

Der Vorstand beratschlagte sich noch einmal kurz, bevor die Entscheidung verkündet wurde. Fotos: Jörg Terbrüggen
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Brudermeister Jochen Spiertz schaute ziemlich bedröppelt drein. Der amtierende König der St. Michael Schützen Oberhüthum hatte lange noch gehofft, seine Schärpe einem Nachfolger umhängen zu können. Doch erstmals in der Vereinsgeschichte wird es keinen Schützenkönig geben. Es gab einfach keinen Bewerber.

Dabei waren die Vorzeichen doch eigentlich sehr gut gewesen. "Es war die absolut richtige Entscheidung gewesen, mit den Sebastianern gemeinsam zu feiern", bemerkte Herbert Gartenmeier, 2. Schriftführer der Michaelschützen. Das Bild Samstag auf dem Alter Markt sei sehr beeindruckend gewesen. "Es ging sehr familiär zu im Saal, ein Tisch mit Sebastianern, ein Tisch mit Michaelschützen. Die Rechnung ist aufgegangen." Der Bölt war wieder richtig voll.
Sonntag hatten die Michaelschützen bereits mit dem Preisschießen begonnen, während die Sebastianer noch ihre Matinee feierten. Den Kopf des Vogels durfte Markus Verfürth mit nach Hause nehmen. Der rechte Flügel ging in die Hände von Bernd Trilsbeek, das linke Gegenstück nahm Dieter Trilsbeek entgegen. Nun mussten am Montag noch das Zepter und der Reichsapfel geschossen werden. Doch hier standen die Vorzeichen gar nicht mehr so gut. Denn der Vogelfang wollte einfach nicht herunter, es gab eine technische Panne. Und so hing der Vogel der Sebastianer noch dort, wo eigentlich der der Michaelschützen längst hängen sollte.
Knapp eine halbe Stunde versuchte man das Problem zu beheben, es fehlten offensichtlich zwei, drei Volt. Dann endlich konnte der Vogelfang nach unten gefahren werden, die Reste aus Oberhüthum wurden angeschraubt und nach oben gezogen. Die beiden übrigen Preise fielen dann relativ schnell. Das Zepter nahm Willi van Dillen an sich, den Reichsapfel trug Rüdiger Kruse nach Hause. Und nun folgte die mit Spannung erwartete Frage: gibt es einen Königsbewerber oder gibt es keinen? Der Vorstand zog sich zur Beratung zurück, nachdem sich auch nach dem dritten Aufruf niemand meldete.
Dann die Ansage des 2. Brudermeisters Markus Verfürth. "Wir haben leider keinen Königsbewerber und werden somit den Kasten jetzt runter holen und damit auch keinen König in diesem Jahr haben." Man wolle nicht bitten und betteln, das war im Vorstand im Vorfeld bereits so besprochen worden. "Damit sind wir allerdings auf Stadt- und Bezirksebene nicht vertreten." Deprimiert war Jochen Spiertz. "Als König ist das schon sehr bescheiden, keinen Nachfolger zu haben. Ich bin jetzt zwölf Jahre Brudermeister, das ist schon ein trauriger Moment." Und so holte Schießmeister Michael te Baay den Vogel herunter, den niemand mehr jubelnd in die Höhe strecken wollte.  
Bereits seit 70 Jahren ist Josef Geerling der St. Michael-Schützenbruderschaft Oberhüthum treu. Ein halbes Jahrhundert gehören Manfred Steenbreker, Willi van Dillen und Volker Fell der Schützenfamilie an. Auf 40 Jahre blickten Norbert Berndsen, Dietmar Bergs, Freddy Boers, Martin Burgers und Hartmut Krebber zurück. Zehn Jahre haben Günther Frericks, Heinz-Peter Schuldt und Anette Brüderle geschafft. 

Der Vorstand beratschlagte sich noch einmal kurz, bevor die Entscheidung verkündet wurde. Fotos: Jörg Terbrüggen
Schießmeister Michael te Baay nimmt den Vogel ab.
Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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