Vom Blankeneser Elbstrand bis zur Hafen-City

Blohm+Voss, DOCK 11
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Mit einer Fläche von 755 km² und 1,7 Millionen Einwohnern ist die Freie und Hansestadt Hamburg hinter Berlin die zweitgrößte Stadt Deutschlands und nach Bremen das zweitkleinste Bundesland.

Der Name Hamburg beruht auf dem zur Sicherung der im heidnischen Norden tätigen Missionare errichteten Kastell Hammaburg. Mit dem Namenszusatz Hansestadt verweist Hamburg auf seine Geschichte als Gründungsmitglied der mittelalterlichen Hanse. Rund 100 km von der Mündung in die Nordsee entfernt, entwickelte sich an der Elbe der größte Seehafen Deutschlands.

Mit jährlich über 5 Millionen Gästen, die an den Mündungen von Alster und Bille in die Unterelbe die zahlreichen Sehenswürdigkeiten rund um die St. Pauli-Landungsbrücken und der erst im Juli diesen Jahres zum Weltkulturerbe ernannten Speicherstadt besuchen, gehört Hamburg zu einem der beliebtesten Tourismusziele in Deutschland und ist der bedeutentste Musicalstandort weltweit.

Unser fotografischer Streifzug beginnt im elendig edlen Blankenese. Mit der S1 gelangt man in 26 Minuten vom Hauptbahnof in den vornehmen Elbvorort. Durch das Treppenviertel geht es den Elbhang hinunter an den Strandweg, von wo aus sich ein schöner Blick über den auf der Elbe ein- und auslaufenden Schiffsverkehr und auf das in Finkenwerder am jenseitigen Elbufer gelegene Airbus-Werk bietet.

Gestärkt mit einem frischen Fischbrötchen geht es wieder in die S1 und in 13 Minuten nach Altona. Vorbei am Stuhlmannbrunnen und dem Altonaer Rathaus marschiert man zum Altonaer Balkon, wo einen ein herrlicher Panoramablick über die Häfen und den Köhlbrand mit seiner bekannten Brücke erwartet.

Nach dem Abstieg zum Dockland sollte man auf keinen Fall versäumen, das sechsgeschossige Bürogebäude in Form eines Parallelogrammes, das wie der Bug eines großen Schiffes wirkt, über die Freitreppen zu erklimmen. Von der 500 m² großen Aussichtsplattform hält man Ausschau über das nördliche Elbufer mit dem Fischereihafen und, das Auge nach Süden gerichtet, vorbei am CruiseCenter Altona zu den Docks von Blohm+Voss.

Am Dockland besteigt man die Elb-Fähre 62 und schippert in 13 Minuten vorbei an den Docks 11 und 10 der berühmtesten Hamburger Werft zu den Landungsbrücken, wo man vom 97 m langen, 1896 auf der Rickmers-Werft in Bremerhaven erbauten, Großsegler Rickmer Rickmers erwartet wird. An der Überseebrücke läßt sich der "weiße Schwan", das 1961 gebaute fahrtüchtige Museumsschiff Cap San Diego, bestaunen.

Am Baumwall in die U3 gestiegen, ist man eine Haltestelle und 2 Minuten später am Rödingsmarkt, von wo aus sich Hamburgs berühmtestes Wahrzeichen, der Michel mit seinem 132 m hohen Turm, bequem erreichen läßt. Die Turmuhr ist mit einem Durchmesser von 8 m die größte in Deutschland.
Vorbei am Schaarmarkt geht es zu Fuß zurück zu den Landungsbrücken.

Eine Hafenrundfahrt mit einer Barkasse durch die historische Speicherstadt, der vollständig von Fluß- und Kanalläufen umgebenen HafenCity auf dem Gelände der ehemaligen Insel Grasbrook und dem imposanten Hafen gehört wohl zum Pflichtprogramm eines jeden Hamburg-Touristen. Leider gehen der jungen Garde der Barkassenführer ihre Döntjes und Tünkram nicht mehr so flott über die Lippen, wie den alten Fahrensleuten, aber wenn sie in ihrem Slang, der wie eine Mischung aus Hans Albers und Jan Fedder klingt, ihr Seemannsgarn zum Besten geben, möchte man ihnen auch heute noch "he lücht!" zurufen.

Frische Seeluft macht durstig, und nach einem Besuch im Hard Rock Cafe an der Brücke 5 kann es tief runter unter die Elbe gehen. Vollständig elfenbeinfarben gefliest, versprüht der alte Elbtunnel den muffigen Charme vergangener Epochen. Der Gang durch die Röhre ist unbedingt empfehlenswert, läßt sich vom Steinwerder aus doch die Skyline von St. Pauli mit einem Blick erfassen.

Zurück auf St. Pauli wird es Zeit, an den Landungsbrücken die S1 oder S3 zu besteigen, und sich in 7 Minuten zum Hauptbahnhof fahren zu lassen. Über Hamburgs Prachtboulevard, der Mönckebergstraße, geht es zum Rathaus und an den Alsterarkaden vorbei zur Binnenalster, ein 56 km langer Fluß, der durch das südliche Holstein und Hamburg in die Elbe fließt. Prägend für das innerstädtische Gebiet Hamburgs sind die Binnen- und Außenalster, auf der auch heute noch der 1876 gebaute Dampfer St. Georg originalgetreu wie anno dazumal mit Kapitän, Maschinist und Condukteur verkehrt.

Alsterwasser ist aber eher etwas für Weicheier, und so bietet es sich an, am Jungfernstieg in die U2 nach Schlump und von dort mit der U3 nach Sternschanze zu fahren. Gesamte Fahrzeit: 8 Min. Beim Gang durch die Schanzenstraße erlebt man das alternative Herz der Hansestadt, hier atmet der revolutionäre Geist, der einen herrlichen Kontrast zum bürgerlichen Estabishlement und touristischen Glamour bildet.

Hier trägt die Straße St. Pauli, und statt zum eher uncoolen HSV zu gehen, pilgert man zu den Kiezkickern vom Millerntor.

Der nach dem Besuch des Fanshops leere Geldbeutel und die hereinbrechende Dämmerung mahnen, in St. Pauli die U3 zu besteigen, und sich in 8 Min. zur Mönckebergstraße bringen zu lassen. Über den Steintorwall und den Klosterwall geht es an den Deichtorhallen und dem Spiegelhaus vorbei, diesmal landseitig, erneut in die Speicherstadt.

Unter dem immer dunkler werdenden Himmel kamen für die Dauer der Hamburg Cruise Days der Blue Port des Lichtkünstlers Michael Batz mehr und mehr zur Geltung. Insgesamt mehr als 100 Objekte im Hafen, der Hafen City und der Speicherstadt, Terminals, Anleger, Pontons, Schiffe und Brücken, wurden für zehn Tage in blauem Licht illuminiert.

Ein Besuch von Europs kleinstem und Deutschlands bekanntestem Polizeirevier, der Davidwache auf der Reeperbahn, der "sündigsten Meile Deutschlands", beschließt den abendlichen Bummel auf St. Pauli.

An der Reeperbahn bietet es sich an, nochmals mit der S1 oder S3 in 8 Min. in Richtung Hauptbahnhof zu fahren, um noch Hamburgs berühmtester Deern, der 2010 verstorbenen Volksschauspielerin Heidi Kabel an ihrer langjährigen Wirkungsstätte, dem Ohnsorg-Theater, zu besuchen, bevor es an der Zeit ist, am Hauptbahnhof Hamburg tschüß zu sagen.

Autor:

Knut-Olaf Müller aus Emmerich am Rhein

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