Wettlauf gegen den Tod üben

Der Rettungswagen auf dem Schulhof des Willibrord-Gymnasiums und der fröhliche Kinder-Pausenlärm standen nicht im Widerspruch. Der Malteser Hilfsdienst war nicht gekommen, um einen Notfall zu versorgen, sondern um Jugendlich fit für eben diesen zu machen. Im Rahmen der bundesweiten Aktion „Tag der Reanimation“ war das Team des Rettungsdienstes ins Willi gekommen, um vor Ort zu informieren und die wichtigsten Handgriffe zu trainieren.

„Häufig ist es so, dass Menschen lieber wegschauen, anstatt wenigstens irgendwas zu tun“, skizziert Guido Janssen die alltägliche Situation. Dieses Verhalten ist eine Mischung aus mangelnden Kenntnissen und fehlendem Mut, aus Unsicherheit, eventuell etwas falsch zu machen. Das bestätigten dann auch Lena und Marie aus der 8. Klasse: „Nein, Gott sei Dank seien sie noch niemals in eine solche Situation gekommen und hätten dann auch nicht gewusste, was zu tun ist, waren sich die beiden einig.

Mit wenigen Handgriffen kann man Leben retten

Das ist jetzt anders, denn Guido Janssen ließ nicht durchgehen, wenn die beiden Atemstöße nach der Herzmassage oberflächlich durchgeführt wurden: „Den Kopf nach hinten biegen um die Luftröhre zu strecken, dann mit dem Daumen der einen Hand den Mund des Notfallpatienten verschließen und ihn von Mund zu Nase beatmen. Schnell waren die jeweils zwei ‚Lebensretter’, die den Dummy reanimieren mussten, ein Team: 25, 26, 27… mitzählen, auf seinen Einsatz warten und dann mit wenigen, einfachen Handgriffen das Mindeste tun, was bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes oder des Notarztes sinnvoll ist.

Stromstöße bringen das Herz auf Trab

Derweil mit Dr. Joachim van Alst der ärztliche Leiter des Emmericher Spitals höchst persönlich den Einsatz eines Defibrillators erklärte, der mit Hilfe von Stromstößen Impulse an ein nicht mehr schlagendes Herz senden und es wieder zur Arbeit anregen soll, informierten sich andere Schüler auf dem Schulhof in der rollenden Intensivstation. Hier erläuterte Rettungsassistent Heinz Uwe Treger die wichtigsten Geräte und Möglichkeiten, einen Menschen mit stabilen Vitalfunktionen in eine Klinik zu bringen. Vakuummatratze, Spineboard und Stiffneck … am Beispiel möglicher Reitunfälle skizzierte Treger die Möglichkeiten, eine verletzte Wirbelsäule zu stabilisieren. Auch hier gab es Fragen seitens der aufmerksamen Zuhörer, die etwa wissen wollten, ob und wie denn das Notfallopfer und die Retter gegen ‚Huppel’ auf der Straße gesichert seien. KTW (Krankenwagen) oder RTW (Rettungswagen) … auch dieser Unterschied war den Kids am Ende der Inspektion klar.

Nicht nachahmenswert aber unterhaltsam

Um dem Erst die Spitze zu nehmen, zeigte das Rettungsteam zwischendurch einen Film, in dem der englische Komiker Mr. Bean mit Methoden als Lebensretter profiliert, die Dr. van Alst eher nicht als nachahmenswert einstufte.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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