Große Kirchendemo vor dem Paulusdom in Münster

Rund 250 Christen beteiligten sich an der Demo vor dem Paulusdom in Münster. Fotos: Jörg Terbrüggen
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Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, dann muss der Prophet wohl zum Berg gehen. Das dachten sich am Sonntag (6. April) auch zahlreiche Gläubige aus Emmerich, Cloppenburg und Bockumhövel. Wenn das Bistum für sie keine Zeit hat, dann verschafft man sich eben vor dem Paulusdom in Münster Gehör.

Schon früh am Morgen machten sich zwei Busse in Emmerich auf den Weg ins Münsterland. Bepackt mit Transparenten, Megaphon und Trillerpfeifen wollten die Menschen für Aufmerksamkeit sorgen und dem Bistum zeigen, dass man so mit Christen nicht umgeht. "Wir sind Kirche und nicht die hohen Herren", bemerkte Ralf Langela. Der Frust sitze immer noch sehr tief über den möglichen Weggang von Karsten Weidisch. "Es herrscht Traurigkeit, Unverständnis." In Münster auf dem Schlossplatz hieß es dann sammeln und sich auf den kurzen Weg durch die Stadt Richtung Dom machen. Durch das heulende Megaphon erregte die christliche Gruppe schnell Aufmerksamkeit bei den umstehenden Passanten, die etwas verdutzt der Gruppe hinterher schauten.

Die dunkle Macht der Kirche

Vor dem Dom wurde die Gruppe bereits von anderen Mitstreitern empfangen. Schnell noch ein paar Latten zusammenschrauben, das selbstgemalte Transparent befestigen und los gings. Warum? stand in großen Buchstaben über dem Bild, das den Bischof zeigte, der die kritischen Briefe aus Emmerich las, die anderen aber in den Kamin schmiss. Auch der emeritierte Diakon Max Puttkammer hatte sich mit auf die Reise begeben. "Das Problem brennt mir nach wie vor auf den Nägeln. Ob Aufbruch in der Kirche gewollt wird oder nicht, sehen wir ja ganz deutlich." Ein weiteres großes Plakat viel auf: Die dunkle Macht der Kirche im Bistum" stand auf dem Bild vom unteren Teil der Rheinpromenade.
"Rote Karte für Vertuscher in der Kirche. Ihr sollt nicht stehlen, noch lügen, noch betrügerisch handeln, einer mit dem anderen. Gilt das nicht für's Bistum?" stand auf einem Plakat. Elisabeth Boßmann aus Emmerich: "Wir hatten doch ein blühendes Gemeindeleben, was schließlich vor die Wand gefahren wurde. Das Bistum lässt die beiden Geistlichen im Regen stehen und stellt sich nicht vor sie. Dieser Machtapparat erschüttert uns." Waltraud und Helmut te Baay kamen aus Bienen. "Ich fühle mich für dumm verkauft. Die kritische Gruppe wird angehört und wir nicht", meinte Waltraud te Baay. Auf dem Domplatz auch eine 30-köpfige Gruppe aus Cloppenburg. "Karsten Weidisch war vor drei Jahren Kaplan bei uns und wir haben die Geschehnisse in Emmerich mitbekommen. Ich habe mehrfach an das Bistum geschrieben und Lösungen entworfen", bemerkte Helga Kröning. Das Bistum ginge allerdings nicht lösungsorientiert vor.

Eltern von Weidisch in Münster

Auch die Eltern des entpflichteten Stadtpfarrers Karsten Weidisch unterstützten die Protestierenden. Sie waren extra aus Bockumhövel nach Münster gekommen. "Ich finde es sehr gut, was alle hier auf die Beine gestellt haben." Seine Meinung zum Konflikt: "Als Arbeitgeber sollte man sich eher hinter seine Mitarbeiter stellen als vermeindlich hinter eine kleine Gruppe." Die ganzen Geschehnisse erzeugten bei den Eltern Zorn und Wut. "Die Art wie das Bistum mit unseren Geistlichen umgeht passt mir gar nicht. Deshalb wollten wir hier ein Zeichen setzen. Vor allem nach dem Satz von Domkapitular Hans Bernd Köppen, die Emmericher könnten ja jetzt ihre Kampfhaltung aufgeben war für mich Ansporn genug hierher zu kommen.
Mittlerweile hatte sich ein bekanntes Gesicht in die eta 250 Personen umfassende Gruppe gemischt: der ehemalige Dechant Theben aus Emmerich. "Das Herz tut mir weh wenn ich höre, was hier alles passiert. Ich wollte einfach schauen, wie die Stimmung ist und ich frage mich nun, wie derjenige gestrickt sein muss, der nach Emmerich kommt. Ich verfolge das Geschehen, schließlich ist es meine alte Heimat." Hermann Josef Tebaay aus Praest. "Es ist doch eine Schande. Wir wohnen in einer Stadt, die ihre Pfarrer vom Hof gejagt hat. Das ist ein Unding. Wir waren doch zufrieden, waren glücklich."

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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