mit der MS AMADEA unterwegs - Mykonos

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Am 28.10.2014, einem Dienstag, steuern wir langsam auf Mykonos zu. Endlich!

Nach der Ausfahrt aus dem Hafenbecken von Odessa waren wir erst mal einfach nur froh, raus zu kommen, auch, wenn es noch mächtig schaukelte. Der Sturm hatte zwar nachgelassen, aber er spielte noch immer mit uns. Leute mit empfindlichem Magen hatten schon ihre Probleme. Aber wir waren weiterhin absolut seefest und konnten jede Mahlzeit genüsslich genießen. Wir alle an unserem Tisch.
Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass im Bosporus ein havariertes Handelsschiff getrieben hatte. Erst kurz, bevor wir die Stelle passierten, war die Meerenge wieder frei geworden. Glück gehabt. Ätschi, Travel-Chaos! Falsches Timing! Setz dich mal lieber langsam zur Ruhe. Du wirst alt!

Die MS AMADEA fuhr unermüdlich ihren Kurs, an Istanbul vorbei, durchs Marmarameer, endlich wieder wärmeren Regionen entgegen.
Mykonos ist nur eine der vierundzwanzig bewohnten Kykladen. Eine ganz typische, kleine Insel mit herrlichen Stränden unter tiefblauem Himmel. Kein Wunder, dass auch der internationale Jetset hier zuhause ist.
Wir wollten uns die Hauptstadt Chora oder auch Mykonos-Stadt ansehen mit den berühmten Windmühlen.

Am Vormittag legte die AMADEA an. Vor uns kahle Hügel mit weißen Gebäuden, vielleicht Hotelanlagen, die sich wie aufgestapelte Schuhkartons auf den Hängen verteilten. Unten im Hafen etliche von diesen hübschen, weißen Bötchen, die fast kein Geld kosten. Die Sonne strahlte, und es war angenehm warm.
Wir hätten natürlich die drei Kilometer laufen können bis zur Altstadt und den Windmühlen. Aber so ganz schrecklich viel Zeit hatten wir nicht. Nur bis gut vier Uhr. Also nahmen wir einen der Shuttlebusse, die vom Hafen bis zur Stadt fuhren. Wir Vier, die inzwischen zu wir Sechs geworden waren: Hedwig und Theo, Marlis und Hannelore und wir. Isa, die siebte im Bunde, hatte eine Bustour gebucht.
Schon von weitem sahen wir, dass Menschenmassen unterwegs waren. Touristen? So viele? Nee, da wollten wir nicht hin. Wir bogen sofort in die erste Gasse links ein, weg von dem Gewimmel . Thomas hatte uns im Vorfeld erzählt, dass man hier keinen Stadtplan braucht. Verlaufen kann man sich nicht. Schon sehr bald wussten wir auch Bescheid. Eine Gasse ist wie die andere. Irgendwie. Eng, aufwärts, abwärts, eine wunderschöne Art von großformatigem Kopfsteinpflaster, blendendes Weiß und Blau, wohin man sieht. Kleine Kirchlein, Bougainvillea und Eukalyptusbäume, Katzen, Hunde, Lädchen mit sehr hübschen Sachen, ein eindrucksvoller Friedhof und überall festlich gekleidete Menschen. Ob heute ein besonderer Tag war? Ganz Mykonos-Stadt schien auf den Beinen zu sein. Daher wahrscheinlich auch die Menschentrauben unten am Wasser, vor denen wir geflüchtet waren. Die Kinder hatten offensichtlich schulfrei. Piekfein angezogen an der Hand ihrer Mütter, die auf ihren Highheels so sicher wie ich in meinen alten Turnschuhen über das unebene Pflaster stöckelten.
Es war tatsächlich ein hoher, wenn nicht gar der höchste Feiertag.
Langsam schlenderten wir hierhin und dahin, bis wir auf einmal zu den Windmühlen kamen. Den wohl bekanntesten Wahrzeichen der Insel. Früher brachten die Menschen von den umliegenden Inseln ihr Getreide hierhin, um es mahlen zu lassen.
Ach, es ist einfach traumhaft hier! Dieses blendende Weiß überall inmitten des leuchtenden Blau von Himmel und Meer. Dazu blaue und rote Türen und Läden, die Vielfalt der Blumen und Blüten...
Also, wenn ich zum Jetset gehören würde, dann würde ich mir eine kleine, schnucklige Yacht kaufen und hier vor Anker gehen. Und nie mehr weggehen. Höchstens, um ab und an die anderen tollen Plätze der Erde anzusteuern (lassen). Aber ich bin ja aus Emmerich, weit, weit weg vom Jetset:-)

In einer dieser verwinkelten Gassen kaufte ich mir zusammen mit Marlis und Hannelore wunderschöne Schals aus Seide und Viskose. Ich muss eine Eingebung gehabt haben, denn ich hatte diesmal selber Geld mitgenommen. Was ich normalerweise immer meinem Finanzminister überlasse. Der dann, seinen Eingebungen folgend, immer weit weg ist, wenn ich irgendwo stehen bleibe und den Laden am liebsten leer kaufen möchte.

Weiter ging es nach Klein-Venedig, wo die Gebäude tatsächlich auch mit den Füßen im Wasser stehen. Dort unten überfiel uns der Mangel an Mittagessen und wir sanken in Ermanglung unseres Speisesaals ersatzweise auf die Holzstühle eines Draußen-Restaurants. Aber da hat's uns auch geschmeckt. Natürlich kein Vergleich – aber...

So schön es hier auf Mykonos auch ist, der Abschied fiel mir nicht sehr schwer. Irgendwie freue ich mich immer, wenn ich die wacklige Gangway wieder hoch steige und einchecken kann. Ich gehöre dazu. Mein Zuhause auf Zeit.

Und weiter geht’s Richtung Adria. Übermorgen erreichen wir Dubrovnik in Kroatien. Und dann, am nächsten Tag, ist die Reise in Venedig leider schon wieder zu Ende...

Autor:

Christel Wismans aus Emmerich am Rhein

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