Rundgang durch die ehemalige Kaserne

Hier saß einmal der Stab des Emmericher Pionierbataillons 140. Fotos: Jörg Terbrüggen
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Der Parkplatz ist abgesperrt, der Eingangsbereich verwaist. Keine Ausweiskontrolle am Eingang der ehemaligen Kaserne, kein Wachoffizier, der sich beim Besuch versichert, dass wir auch angemeldet sind. An diesem Tag sind wir es allerdings, denn wir machen einen Rundgang über das riesige Areal.

Allerdings ohne Presseoffizier, ohne Begleitung durch einen Uniformierten. Wir können uns hier frei bewegen, denn die Pioniere sind längst nicht mehr hier. Und so herrscht hier seit Jahren eine absolute Ruhe, obwohl der Verkehr auf der Bundesstraße nur wenige Meter an dem Gelände vorbeiführt. Zu hören ist davon allerdings nicht viel. Die Gebäude sind allesamt längst in die Jahre gekommen. Fast überall sieht man zerborstene Fenster, Glas liegt auf dem Boden verstreut, Kabel hängen aus den Wänden, Verteilerkästen stehen offen.
Wir werfen als erstes einen Blick in die Küche und den Speisesaal. Hier wurde tagtäglich für die ganze Kompanie gekocht. Zu sehen ist davon nichts mehr. Teller, Tassen, Töpfe - alles weg. Kein Stuhl, kein Tisch steht hier mehr, geschweige denn andere Einrichtungsgegenstände. Wer hier einmal gearbeitet hat, der kann sich bestimmt erinnern, uns bleibt nur die Fantasie. Im großen Speisesaal liegt jede Menge Schutt, Rohre durchkreuzen immer wieder meinen Weg. Schilder der Hochschule Rhein Waal erinnern an die anderweitige Nutzung vor ein paar Jahren.

Riesige Hallen

Ein Paar Meter weiter, auf der anderen Straßenseite, liegen die ehemaligen Lagerräume. Ein paar Stufen rauf geht es auf die Rampe, die Türen sind alle raus. Auf einem Schild steht aus alten Bundeswehrzeiten: Material Chef Wolle. Weiter geht es zu den riesigen Hallen auf dem Gelände. Hier wurden die Fahrzeuge der Pioniere gewartet. In den Gruben liegt Gestrüpp, in einer anderen eine große Wasserlache. Gegenüber in der letzten Halle hatten sich ein paar Soldaten vom II Zug der 5. Kompanie des Pionierbataillons 140 mit Namen verewigt. Entstanden war es im Juni 2005.
Draußen stehen zwei große Rampen, deren Auffahrt mit dickem Moos überzogen ist. In der Mitte haben Sträucher mittlerweile die Oberhand gewonnen. Was hier wohl in der Vergangenheit für ein Betrieb geherrscht hat? Eine kleine Tankstelle fällt uns auf. Der Zapfhahn liegt auf dem Boden, die letzte Betankung waren wohl 200 Liter. So steht es jedenfalls auf der Anzeige. Weiter geht es nun Richtung Sanitätsbereich. Ein rotes Kreuz in den Steinen erinnert daran. Vor der abgesperrten Eingangstüre prangt noch immer das große Schild: Sanitätsstaffel Kalkar und darunter TE Emmerich Zahnarztgruppe.

Die Behandlungszimmer

Hier also haben sich die Soldaten behandeln lassen. In der oberen Etage befand sich das Zimmer des Truppenarztes. Ein großes Behandlungszimmer und zwei Patientenzimmer gibt es hier. So steht es immer noch an den Türen. Im unteren Teil fallen uns die grünen Fußböden auf, die auch in den Räumen vorherrschen. In der Tür zur Anmeldung hat jemand den Schlüssel vergessen. Auch hier sind keine Stühle, Pritschen oder Betten mehr vorhanden.
Vorbei geht es an Unterkünften, die für eine Zeit lang den Studenten der Hochschule Rhein Waal zur Verfügung standen. Buspläne von Emmerich und Kleve zeugen davon. An den Häusern hängen große Schilder. Das Innenleben scheint aufgepeppt, Rollos hängen an den Fenster, die auch noch neueren Datums sind. Vor dem Haus mit der Aufschrift BWDLZ Düsseldorf - Serviceteam Emmerich steht ein großer Stein. „PiAusbZentr“ 800 steht darauf. Hier hat sich das Pionierausbildungszentrum 800 befunden.

Reise endet in der Turnhalle

Unseren letzten Stopp machen wir in der Turnhalle. Und die ist nicht gerade klein. Zwei Basketballkörbe hängen von der Decke, links und rechts stehen zwei fest verankerte Handballtore. In den Gerätehallen ist nichts zu finden. Nur die Ablage für die schweren Kugeln zum Kugelstoßen sind noch vorhanden. Unsere Rundreise ist damit beendet. Statt Soldaten tummeln sich hier jetzt vornehmlich Schmetterlinge und Hummeln, die die bunten Blüten anfliegen.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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