"Die Politik vor uns hertreiben"

Auf dem Foto von links: Hans-Jürgen Schagen, Robert Walter, Angelika Wagner und Rolf Wennekers. Foto: Jörg Terbrüggen
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Die Kosten für die Pflege älterer Menschen steigt von Jahr zu Jahr. Auch die Zahl derer, die gepflegt werden, nimmt stetig zu. Anlass genug für ein neu gebildetes Bündnis, auf diesen Missstand aufmerksam zu machen. Dass dies vier Wochen vor der Wahl passiert, ist sicherlich nicht ganz ungewollt.

Das Bündnis für gute Pflege setzt sich aus 21 bundesweit aktiven Gewerkschaften, Sozial-, Wohlfahrts- und Berufsverbänden sowie verschiedenen Selbsthilfeorganisationen zusammen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz sprachen nun die Regionsgeschäftsführerin der DGB Region Niederrhein, Angelika Wagner, der Geschäftsführer des VdK-Kreisverbandes, Robert Walter, der Vorsitzende des Ortsvereins Emmerich, Hans-Jürgen Schagen und der Kreisvorstandsvorsitzende DGB-Kleve, Rolf Wennekers über das Bündnis, die bevorstehende Wahl und was man erreichen will.
Dass die Zahl der älteren Bewohner im Kreis Kleve zunehmen wird, ist längst bekannt. Robert Walter nannte es „überaltern“. Deshalb müsse man die Pflege auch auf eine solide Grundlage stellen. Dazu gehöre vor allem barrierefreies Wohnen, die attraktive Ausgestaltung und Aufwertung der pflegenden Berufe, eine allgemeine Wertschätzung des Berufsbildes und bessere Arbeitsbedingungen mit entsprechender Entlohnung. „Wir müssen bezahlbaren Wohnraum schaffen.“ Zudem müsse die Tages- und Nachtpflege in der Region ausgebaut werden. „In Emmerich gibt es nur eine Einrichtung mit acht Plätzen“, so Walter.

Höheren Stellenwert verdient

Auch die Regionsgeschäftsführerin des DGB, Angelika Wagner, unterstützte diese Forderungen des VdK. „Der Pflegeberuf hat einen viel höheren Stellenwert verdient, sowohl finanziell als auch in der Außendarstellung.“ Das Bündnis für gute Pflege will eine Stimme sein für die genannte Gruppe. So foderte die Gewerkschaftlerin, dass alle in die Pflegeversicherung einbezahlen sollen. „Eine Grundvoraussetzung ist daher auch ein gesetzlicher Mindestlohn.“
Laut Bertelsmann Stiftung wird sich der Anteil der Bewohner im Kreis Kleve zwischen dem 65. und 79. Lebensjahr von 2009 bis 2030 um 45 Prozent erhöhen, ab vollendetem 80. Lebensjahr um 70 Prozent. „Wir sind mit unseren Forderungen an die Parteien gegangen und haben um Stellungnahme gebeten, was sie gedenken zu tun“, so Angelika Wagner. Geantwortet hatten nur CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen.

Immer wieder wachrütteln

„Wir müssen die Politik vor uns hertreiben, denn bei denen findet die Pflege irgendwo in den Schubladen statt. Wir reden hier über unsere Pflege. Wieviel sind wir uns eigentlich wert“, fragte Robert Walter. Daher wolle man auch immer wieder wachrütteln, auf das Thema aufmerksam machen. Hans-Jürgen Schagen: "In Emmerich fehlen vor allem Senioren- und Behindertengerechte Wohnungen. Hier wird immer viel gesprochen und nichts gemacht. Ich bin zurzeit dabei hier etwas anzustoßen.“
„Die Menschen sollen sich vor der Wahl genau anschauen, was die einzelnen Parteien in ihren Wahlprogrammen dazu sagen und danach ihr Kreuzchen machen“, wünschte sich Angelika Wagner.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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