Viele nette Menschen kennen gelernt

Sie leben zurzeit in der ZUE in Rees. Foto: Jörg Terbrüggen
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Kinder spielen in der Kinderstube, draußen auf dem Hof haben sich einige einen Ball geschnappt, andere rauchen vor der Wohnung genüsslich die Schischapfeife. Es wirkt alles so normal, doch normal ist es in der Zentralen Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge in Rees wahrlich nicht.

Es ist halt nicht ihrer Heimat. Aus der sind sie geflohen, weil dort Krieg und Zerstörung, Verfolgung und Folterung auf die Menschen warten. Geflohen sind sie oft nur mit dem, was sie am Leib tragen. Und das ist wahrlich nicht viel. In der ZUE kommen sie etwas zur Ruhe. Viele Kräfte kümmern sich um Jung und Alt, versuchen den Alltag etwas angenehmer mit ihnen zu gestalten. Es gibt einen Kicker, einen Billardtisch, Kinder können in die betreute Kinderstube, Frauen besuchen das Frauencafé.
Herzlich Willkommen prangt in verschiedenen Sprachen auf dem großen roten Banner der Malteser, die die Einrichtung seit nunmehr einem Jahr betreuen. Und das ohne größere Probleme. "Sicherlich sind die Bewohner abends mal etwas länger draußen, aber die Anwohner haben unsere Nummern und in der Einrichtung ist 24 Stunden jemand erreichbar", erzählte Saskia Klose, die Leiterin der ZUE in Rees. "In diesem einen Jahr haben wir viele tolle Momente erlebt und tolle Menschen getroffen." Am 5. März haben die ersten elf Bewohner die Einrichtung bezogen. Nach den ersten Monaten, in denen überwiegen d Menschen aus dem Kosovo in Rees verweilten, folgten ab Juni letzten Jahres regelmäßige Transfers mit Bewohnern aus unterschiedlichen Herkunftsländern. Der Großteil kommt dabei aus dem Kriegsgebiet Syrien, gefolgt vom Irak.
Im Durchschnitt bleiben sie drei Wochen, andere leben allerdings auch schon drei Monate in Rees. Zurzeit sind es 123 Bewohner, davon 35 Kinder im Alter zwischen null und 15 Jahren. "Wir haben mit 20 Mitarbeitern hier begonnen", so Saskia Klose. Heute sind es 38. Davon arbeiten alleine 20 in der Betreuung. So wie Ilda Merdan. Sie war selbst einmal Flüchtling, kam in den 1990er Jahren aus Bosnien. "Die Bewohner kommen mit allen Belangen zu uns. Sie bekommen eine Waschkarte und einen Termin für die Kleiderkammer. Dort versuchen wir etwas Passendes für sie zu finden." In der Turnhalle der ehemaligen Drogenfachklinik stapeln sich Kisten und Kartons, liegen Hosen nach Größen geordnet in Regalen, hängen Jacken an großen Kleiderständern. "Dringend benötigt werden Männerschuhe in den Größen 41 bis 43 und Herrenkleidung in Größe S", bemerkte Ilda Merdan.
In der Kinderstube ist gerade nicht so viel los, doch im Schnitt sind hier 22 bis 24 Kinder durchgängig da. "Da ist alles schon sehr eng", klagte Jutta Neuhaus. "Ein größerer Raum wäre schon toll." Doch was machen die Erwachsenen, während die Kinder spielen? "Sitzen, schlafen, essen, reden und einkaufen gehen", erklärte der 21-jährige Obay Aljaber aus Syrien. Er ist alleine nach Deutschland gekommen und hat hier Asyl beantragt. "Ich möchte gerne Maschinenbau studieren", sagte er in recht gutem Deutsch. Zurück in seine Heimat möchte er nicht mehr. Um ihn und die anderen kümmert sich auch die Freizeitpädagogin Daniela Schlutz. "Wir haben Kontakt zum SV Rees aufgenommen und unsere Bewohner dürfen dort an verschiedenen Kursen teilnehmen. Bald gibt es ein interkulturelles Backangebot in der Bäckerei Gerads, in Planung ist ein Kochangebot in den Rheinterrassen, bei dem die Flüchtlinge für die Reeser kochen werden. Außerdem sind diverse Kunstprojekte angedacht."

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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