Abenteuer Afrika

Unsere Basis
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Lust auf Sonne und 35 Grad? Dem kalten Deutschland entfliehen? Ferne Länder bereisen? Einen neuen Kontinent entdecken? Fremde Kulturen kennenlernen? Atemberaubende Natur erleben? Tiere in freier Wildbahn beobachten? Hohe Berge bestaunen? Farbenfrohe Kleidung bewundern? Fahrerische Herausforderungen meistern? Gastfreundliche Menschen kennenlernen? Faul am Strand liegen? Abends am Lagerfeuer sitzen? In neugierige Kinderaugen blicken? Respekt vor Andersartigkeit spüren? Mit unkomplizierten Gleichgesinnten reisen? Gepäck im Begleitfahrzeug verstauen? Sich keine Sorgen um Reparaturen machen müssen?
Ja, Ja, ja! Genau das wollten wir, denn wir witterten ein Abenteuer. Und das sollte es auch werden. Am Neujahrstag bestiegen wir eine Maschine der Ethiopian Airlines Richtung Mombasa. Im Bus hatten wir dann Zeit, den ersten Kulturschock zu verdauen. Wir überlebten unerwarteterweise den unbeschreiblichen Stadtverkehr in Mombasa und überquerten mit gefühlten 100 000 Afrikanern auf einer vollgestopften Fähre die Hafeneinfahrt. Danach rumpelten wir über schlechten Asphalt dichtgedrängt zwischen hupenden TukTuks und einer Horde von Zweirädern, deren Funktion hierzulande den LKWs vorbehalten ist, vorbei an Kühen, Ziegen und Affen zu unserem Hotel am indischen Ozean. Hier empfingen uns Jan und Nicolette von Motorsafaris in ihrem Traum, dem SawaSawaBeachhouse. Die Bilder von einer ruhigen Oase am wunderschönen Palmenstrand lügen nicht. Wir genossen die Zeit bis der Rest unserer Gruppe eintraf und wir am nächsten Tag eine erste Probefahrt unternahmen. Die 200 ccm Hondas, in Afrika „Big Bikes“ genannt, wurden unserer Körpergröße angepasst und erwiesen sich auf den ersten sandigen und holprigen Wegen als leicht und handlich. So sahen wir dem Start unserer 7-tägigen Tour mit Spannung entgegen.
Unsere Route führte von Kenia aus nach Tansania rund um den 6 km hohen Kilimandscharo und wieder zurück zum indischen Ozean.
Und es sollte eine Rallye werden. Doch der Reihe nach:
Verkehrshorror
Zunächst ging es ca. 50 km über Asphalt zur Grenze nach Tansania. Hier mussten alle Motorräder und ihre Fahrer von sehr ernst dreinblickenden und wichtigen Zollbeamten inspiziert und durchleuchtet werden. Tatsächlich erteilte man uns nach zwei Stunden in brütender Hitze endlich das Einreisevisum. Zunächst weiter auf Asphalt übten wir das Fahren auf der linken Straßenseite inmitten des afrikanischen Verkehrs ohne Regeln, dafür mit dem Gesetz des Stärkeren: Erst die LKW, dann große Busse, danach kleinere Busse, dann PKW, danach wir mit unseren „Big Bikes“, dann die normalen Zweiräder, dann Fahrräder, Fußgänger, große Tiere, kleine Tiere. Hat man das kapiert, geht es überraschend einfach, und die aus 6 Fahrern plus Begleitfahrzeug bestehende Gruppe schaffte es, zusammenzubleiben.
Zeitreise
Wir fuhren durch riesige Sisalplantagen, die heute noch auf traditionelle Art per Hand geerntet und weiterverarbeitet werden. Überhaupt fühlten wir uns wie Zeitreisende. So muss es vor 100 Jahren auch bei uns ausgesehen haben: kaum feste Wege, sehr viel Sand, Staub und Erde. Kein Strom und vor allem: kein Wasser. Gekocht wird mit Holzkohle. Transportiert wird auf dem Kopf. Oder eben auf kleinen Motorrädern. Ganze Umzüge lassen sich so bewerkstelligen. Schuhe haben die wenigsten. Dafür aber Handy und WLan. Dabei wirkten die Menschen entspannt und gelassen. Die linke Hand war ständig mit Winken beschäftigt. Die Dörfer bestanden aus aneinandergereihten Unterständen. Ihre Bewohner verrichteten hier ihr Tagewerk auf dem sandigen Boden. Dabei zeigten sie uns, wie mit vielen Händen Teamwork selbstverständlich und mühelos funktionieren kann.
"Jambo-Jambo"
Jedes Dorf verfügte über „Geschäfte“, die erst auf den zweiten Blick als solche zu erkennen waren. Ohne unseren Tourguide hätten wir hier wohl niemals angehalten, und wir wären nie in Kontakt mit den sehr interessierten, offenen, neugierigen und fröhlichen Menschen gekommen. Überhaupt begegnete man uns stets freundlich. Vor allem die Kinder machten große Augen und freuten sich unbändig über kleine Spielsachen, die wir mitgebracht hatten. Sie selbst waren ungeheuer kreativ. Man bastelt hier aus allem etwas. Abfall entsteht kaum und wenn, dann wird er überall dort verbrannt, wo er anfällt. Mülltrennung befindet sich halt noch in den Kinderschuhen. Übrigens werden diese manchmal aus alten Motorradreifen hergestellt.
Unterwegs machten wir Halt an einer durchlöcherten Eisenbahnbrücke und dann ging es auf die erste Offroad-Etappe, die es gleich in sich hatte. Nicht nur wegen des steinigen Untergrundes sondern vor allem wegen der Länge. 80 bis 100 km Offroad am Stück waren ab jetzt an der Tagesordnung und forderten unser ganzes Geschick. Dementsprechend stolz erreichten wir unsere schön gelegene Lodge in einem umgebauten Regierungsgebäude aus der Kolonialzeit. Das beste war – wie bei allen folgenden Unterkünften auch – die wunderschöne Lage inmitten der Natur und vor allem auf 1400-1800 m Höhe mit erträglichen Temperaturen. Nach einem leckeren Abendessen begab sich die ganze Gruppe satt und müde in die Waagerechte. Morgens ging es dann auch früh weiter. Der Kilimandscharo sollte heute erreicht werden.
die Rallye beginnt
Eine sehr schnelle Schotterstrecke sorgte dabei 80 km lang für ordentlich Adrenalin, nur unterbrochen für Fotos vom ersten Blick auf den schneebedeckten „Kili“. Am dritten Tag unserer Tour umrundeten wir den Berg und durchfuhren alle Klimazonen: Savannen, Regenwald, Steppe und Wüste. Die Offroad-Strecken wurden anspruchsvoller. Steile Auf- und Abfahrten über hohe Steinstufen wechselten mit felsigen und sandigen Untergründen. So bekamen wir einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage. Doch zunächst legten wir eine Fahrpause ein und besuchten den Amboseli-Nationalpark per Jeep. Niemals hätten wir eine solche Vielfalt an Tieren erwartet und dann noch so nahe. Dieser Tag sollte ein absoluter Höhepunkt unserer Reise werden. Wir hatten die Gelegenheit, ein Massai-Dorf samt Schule zu besichtigen. Die Kameras liefen heiß und leer!
Der nächste Tag führte dann teils über Asphalt, teils offroad wieder nach Kenia. Ab hier erwartete uns anschließend die wirkliche fahrerische Herausforderung: Sand in Hülle und Fülle: trocken und tief. Unsere Tour entwickelte sich zu einer Rallye und wir arbeiteten uns bei 38 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit über Stock und Stein, Felsen, Geröll, Schotter, Wellblech und tiefe Sandpassagen. In voller Montur war uns die Aufmerksamkeit der Afrikaner sicher, vor allem die beiden Frauen in unserer Gruppe wurden in ihrer staubigen Motorradkluft bestaunt, bewundert und belächelt. Das passte so gar nicht ins traditionelle afrikanische Rollenbild. Es war schon seltsam, im Urlaub selbst ein Fotomotiv zu sein.
Sonne, Strand und mehr...
Nach sieben anstrengenden und erlebnisreichen Tagen freuten wir uns auf das SawaSawa, wo wir von Nicolette herzlich empfangen wurden. Nach dieser abenteuerlichen Tour hatten wir uns ein paar Tage am sonnigen Strand redlich verdient. Einen kurzen Ausflug in die Shimba Hills und eine erlebnisreiche „Shopping-Tour“ auf einem der bunten Märkte rundeten unsere Afrikareise ab und so kehrten wir tief beeindruckt und reich beschenkt ins kalte Deutschland zurück. Wir hatten gelernt: Afrika ist arm an materiellen Dingen aber reich an Menschlichkeit.

Autor:

Birgit und Ignatz Haan aus Emmerich am Rhein

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