Portugiesen hatten nichts zu jubeln

Das darf doch nicht wahr sein. Beim Centro Portugese in Isselburg war die Stimmung schnell am Boden. Fotos: Jörg Terbrüggen
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Eigentlich wollte Michel De Sousa am Dienstag mit dem Trikot von Portugal zur Arbeit kommen. Doch schon in der Halbzeit des WM-Spiels zwischen Deutschland und Portugal war klar, daraus wird nichts. Am Ende waren sie doch sehr entäuscht, die zahlreichen in Isselburg lebenden Portugiesen. Mit 4:0 gab es eine derbe Klatsche. Doch schon zum nächsten Spiel wollen sie ihr Team wieder anfeuern.

Auf dem Grill bruzzelten die Würstchen und Bauchspeck mit einer portugisieschen Marinade. Eigentlich war alles angerichtet für einen schönen Fußballabend. Die Flaggen in rot-grün wehten im Wind, vereinzelt war aber auch ein deutsches Trikot zu sehen. Direkt im Eingang dann der deutsche Tisch. Mit dabei Gerd-Heinz Zimmermann. "Ich bin Mitglied hier im Centro Portugues und mache jede Feier mit." Sein Tipp für den Abend: "3:0 für Deutschland". Karl-Heinz Wilhelmi sah Deutschland mit 2:1 vorne, Heinz-Günter Ribbes, ebenfalls Mitglied im Centro Portugues tippte einen Sieg für Portugal. Kassierer Luis Mendes stand hinter der Theke. "Wir schauen hier immer, wenn die portugiesische Nationalmannschaft spielt. Natürlich wollten wir auch von ihm wissen, wie das Spiel ausgeht. "Unentschieden wäre besser für beide Mannschaften."
Beim Tippspiel lag Portugal übrigens knapp vorne. Zehn tippten auf Sieg, acht hatten ihr Geld auf Deutschland verwettet. Alle fieberten nun dem Anpfiff entgegen. Gleich würde wohl die Nationalhymne gesungen, doch weit gefehlt. Im Fernsehen lief gar nicht die Übertragung. Das fing ja schon mal gut an. Als endlich jemand umschaltete, war der Anpfiff gerade geschehen. Gott sei Dank. Die anfängliche Euphorie der Portugiesen wurde allerdings jäh zerstört, als Deutschland durch Müller 1:0 in Führung ging. Zwar wurde heftig über den Strofstoß diskutiert, doch es half nichts. Als dann auch noch das 2:0 fiel, gingen die ersten schon vor die Türe. Blankes Entsetzen herrschte in den Mienen der Frauen, als auch noch Pepe mit Rot vom Platz flog. Mit dem 3:0 war das Match eigentlich schon entschieden.
"Gegen zwölf Mann hast du keine Chance", meinte ein junger Portugiese, der noch vor dem Spiel ein 2:1 für seine Mannschaft getippt hatte. Eifrig wurde diskutiert und gestikuliert. "Wir stehen dennoch voll hinter unserer Mannschaft", sagte Michel De Sousa in der Halbzeit. "Und wenn wir ausscheiden sollten, dann halten wir natürlich für Deutschalnd. Wir leben und arbeiten hier und fühlen uns hier zuhause." Doch erst einmal wollten sie für die zweite Halbzeit noch einmal Daumen drücken. Vor allem die Frauen. Sie gingen richtig mit, sprangen auf, wenn sich einmal eine Chance ergab und waren sogleich am Boden zerstört, wenn diese wieder nichts ergab. Nur über das 5:1 von Holland gegen Spanien haben sie sich gefreut. An diesem Abend allerdings mussten sie anerkennen, dass Deutschland die bessere Mannschaft war. 4:0 hieß es am Ende. "Herzlichen Glückwunsch", sagte eine Dame am Ende. "Wir haben aber auch nicht gut gespielt."

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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