Public Viewing: „90.000 Euro sind zu viel“

So sah es bei der letzten Fußball-Weltmeisterschaft in Emmerich aus. Das Spiel gegen Argentinien wurde damals im Rheinpark gezeigt. Es war allerdings das einzige Spiel. Foto: Ralf Beyer
  • So sah es bei der letzten Fußball-Weltmeisterschaft in Emmerich aus. Das Spiel gegen Argentinien wurde damals im Rheinpark gezeigt. Es war allerdings das einzige Spiel. Foto: Ralf Beyer
  • hochgeladen von Jörg Terbrüggen

Was war das doch damals für ein tolles Fußballvergnügen. Bestes Wetter im Rheinpark, eine Großbildleinwand und mehrere hundert Fans, die einen 4:1 Erfolg der deutschen Fußball Nationalmannschaft gegen Argentinien feierten. Jetzt allerdings gucken die Fans in die berühmte Röhre. Kein Public Viewing. Das gibt es dagegen in Kleve.

Nun stellen sich natürlich viele Leute prompt die Frage: warum schafft Kleve eine WM-Arena und Emmerich nicht? In der Gruppe „Du bist Emmericher, wenn…“ wurde das Thema schnell rauf und runter diskutiert. Ein Teilnehmer wunderte sich darüber, dass Kleve einen Fan-Park hat, Emmerich aber nicht. Und schon ging die Diskussion los. „Public Viewing? Emmerich? So etwas kennen die nicht“, war in einem Post zu lesen.
„Mietet eine Wiese, stellt eine Leinwand drauf mit Beamer und jeder bringt sein eigenes Sofa mit“, war der Vorschlag in einem anderen Post. Auch eine nette Idee: Plätze von fünf Quadratmetern zum Preis von fünf Euro Eintritt im Stadion vergeben. Ein paar Stehtische, eine Wurstbude und dann wäre die Kuh vom Eis. Nur ganz so einfach ist das eben nicht mit Public Viewing im Freien. Denn dort muss, und das hat Bürgermeister Johannes Diks dem Stadt Anzeiger auf Anfrage erklärt, einer Gebühr bezahlt werden. Das verlangt die FIFA. Und an diese Auflagen muss man sich halten. Denn der Weltverband verdient natürlich mit jeder Europa- und Weltmeisterschaft viel, viel Geld. Da kann nicht jeder kommen und einfach mal die deutschen Spiele auf der grünen Wiese übertragen. „Natürlich haben wir im Vorfeld darüber nachgedacht und auch ein Angebot eingeholt“, so Diks. Doch die Höhe war so, dass wir es sofort vergessen konnten. 90.000 Euro plus Auflagen.“ In den Fan-Park in Kleve gehen knapp 10.000 Menschen, die zehn oder elf Euro Eintritt zahlen.

Das Risiko war der Stadt zu hoch

„Wir hätten den Rheinpark, in dem knapp 3.000 Leute Platz finden würden. Wie hoch wäre denn da der Eintritt gewesen? Der wäre sicherlich weit über zehn Euro gewesen. Und ob das die Leute bereit gewesen wären zu bezahlen steht einmal auf einem ganz anderen Blatt.“
„Das Risiko war uns hier einfach zu groß. Außerdem kann ich die Emmericher Firmen nicht noch weiter belasten. Viele sponsern schon unsere Veranstaltungen, wie zum Beispiel Emmerich im Lichterglanz. Das kostet den Steuerzahler keine Gebühr. Hätten wir hier einen Großsponsor gehabt (in Kleve war übrigens der WDR Veranstalter) hätte die Stadt sicherlich noch etwas dazu getan“, so der Bürgermeister. Doch das war eben nicht der Fall. „Sobald man im öffentlichen Raum so etwas veranstalten will, hat man die Lizenzrechte zu beachten.“ Für das Bürgerhaus in Rees zum Beispiel ist keine Lizenz nötig, da hier auch kein Eintritt erhoben wird. Daher kann auch im Schützenhaus Kapaunenberg, im Kolpinghaus Elten und in einigen anderen Kneipen geschaut werden. Auch hier ist man dann nicht alleine.

Bühne war damals vorhanden

Übrigens: bei dem herrlichen Fußballspiel 2010 gegen Argentinien hatte Emmerich das Glück, dass die große Bühne wegen der Veranstaltung „Emmerich im Lichterglanz“ bereits vorhanden war. Da hatte man sich dann auch um die entsprechenden Dinge im Vorfeld gekümmert. Es war allerdings auch das einzige Deutschlandspiel, das hier übertragen wurde.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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