Eheleute Jurkat aus Borbeck stiften Tanne für Essener Weihnachtsmarkt

Fachmännisch wird die Tanne der Eheleute Jurkat in Borbeck gefällt.
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Ein ungewohntes Bild über Borbecks Dächern: hoch über der Pausmühlenstraße schwebt ein 18 Meter großer Tannenbaum. Der grüne Riese stammt aus dem Garten des Ehepaars Jurkat. Ab dem 20. November wird die stattliche Nordmanntanne als festlich geschmückter Weihnachtsbaum den Willy-Brandt-Platz zieren.

Laut ist es an diesem Morgen, die Motorsäge ist schon von weit her zu hören. Die Mitarbeiter des Gartenbaubetriebs haben alles im Griff. Die Fällung der Tanne ist für sie kein Problem. Die Nachbarschaft ist neugierig, verfolgt interessiert, was im Garten der Familie Jurkat passiert.
Der riesigen Nordmanntanne geht es an den Kragen. Für sie ist die Zeit in Borbeck zu Ende, auf dem Willy-Brandt-Platz in der City wird sie dem Weihnachtsmarkt in der Essener Innenstadt demnächst besonderen Glanz verleihen.
Seit 1999 ruft die Essen Marketing GmbH (EMG) Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und aus der Umgebung dazu auf, ihre Tannen für den Weihnachtsmarkt zu stiften. Im Gegenzug übernimmt die EMG die Kosten für Fällung und Transport.
Auch in diesem Jahr gab es wieder zahlreiche „Bewerber“. „Doch der Baum der Jurkats ist am schönsten. Er ist groß, hat viele Nadeln und ist sehr gerade gewachsen“, erklärt Ina Will, Pressereferentin der Essener Marketing GmbH, warum die Wahl auf die Borbecker Tanne gefallen ist.
Doch auch das beteiligte Gartenbauunternehmen hat ein Wörtchen mitzureden. „Bei uns wird logistisch entschieden, welcher Baum am besten für den Weihnachtsmarkt geeignet ist. Die Liste bekommen wir von der Essener Marketing GmbH, mit der seit 15 Jahren zusammen arbeiten, und dann wird ausselektiert!“, meint Steffen Radine, Bauleiter des Banzhaf Gartenbau-Teams.
Auch die Gartenexperten befanden Jurkats Baum für geeignet. Der Fällung und der Karriere des Nordmanns als Weihnachtsbaum stand nichts mehr im Wege. „Wie groß unser Garten ohne den Tannenbaum aussieht“, hört man Heribert Jurkat im Hintergrund laut denken, als der Tannenbaum abtransportiert wird.
Schnell versammelten sich alle am Stamm der Tanne, um die Ringe zu zählen. „…, 45, 46, 47!“, kommt die Menge auf so einige. Da die Ringe erst nach einigen Jahren entstehen, sind die 47 gezählten Ringe nicht mit den 50 Lebensjahren des Baumes identisch. Heribert Jurkat lebt seit 54 Jahren mit seiner Ehefrau Renate an der Pausmühlenstraße. 50 Jahre lang stand der 18 Meter hohe Baum in ihrem Garten.
„Ich kann mich noch daran erinnern als sei es gestern, als ich das Gewächs aus einer Kirchhellener Baumschule gekauft habe“, blickt der Borbecker ein wenig wehmütig zurück. Ein wenig Tauer ist auch mit dabei. „Die Nordmanntanne hat unsere Ehe begleitet. Es ist eine starke Bindung. Vor allem für uns, da wir keine Kinder haben“, teilt Jurkat mit.
Das Ehepaar erinnert sich an viele Erlebnisse mit dem Baum: „Der Nadelbaum war unser Stammplatz. Dort haben wir auch unsere vier Hunde beerdigt“.
Stolze 3,4 Tonnen bringt das gute Stück auf die Waage. „Wooow!“, die Eheleute erstarren in Staunen als sie das erfahren. „Seit drei Jahren haben wir mit dem Gedanken gespielt, den Baum fällen zu lassen, haben uns erst aber nicht getraut. Sturm Ela hat uns bewusst gemacht, dass wir handeln müssen, da er sonst große Schäden verursachen könnte“, so Renate Jurkat. Zwar sei es ihnen schwer gefallen, „aber irgendwie bin ich jetzt auch erleichtert.“
Oberbürgermeister Reinhard Paß wird die rund 20.000 LEDs, die in den kommenden Tagen am Baum angebracht werden, bei der Eröffnung des 42. Essener Weihnachtsmarktes am 20. November erstmalig zum Strahlen bringen.
Und auch nach den Feiertagen fällt dem Borbecker Baum noch eine nützliche Aufgabe zu: Er wird zu Kompost verarbeitet.

Fotos: Winkler

Autor:

Nadima Kurbani aus Essen-Borbeck

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