Kakao für Flüchtlingskinder

Hans-Peter Plenter zeigt den kleinen Besuchern seine Puppenstuben. Eigentlich ist die Ausstellung in der Alten Cuesterey bereits beendet, aber für die Asylbewerber hat der Aussteller noch einmal einen Zusatztermin gefunden. Fotos: Debus-Gohl
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  • Hans-Peter Plenter zeigt den kleinen Besuchern seine Puppenstuben. Eigentlich ist die Ausstellung in der Alten Cuesterey bereits beendet, aber für die Asylbewerber hat der Aussteller noch einmal einen Zusatztermin gefunden. Fotos: Debus-Gohl
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„Stifte, Schokolade - Luftballons!“ Darüber freut sich die vierjährige Delvina am meisten und pustet die grünen, blauen und roten Gummiballons direkt auf. Das Mädchen lebt derzeit in einer Flüchtlingsunterkunft in Frintrop. Heute ist sie aber in der Alten Cuesterey in Essen-Borbeck zu Gast.

„Ich freue mich sehr, dass Ihr alle gekommen seid, wenn auch nicht so zahlreich wie erwartet“, begrüßt Jürgen Becker die Gruppe. Eigentlich hatte er mit rund 40 Personen gerechnet, nur die Hälfte von ihnen sind aber tatsächlich gekommen. „Viele haben schlichtweg die finanziellen Mittel für die Fahrkarte nicht“, entschuldigt Semin Skoric seine Gruppe. Am Interesse scheitere es gewiss nicht.
Skoric ist seit August an der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule eingesetzt, als Sozialarbeiter und Einrichtungsleiter der European Home Care. „Ich begleite den kompletten Tagesablauf der Menschen, unterstütze sie bei Behördengängen, Arztterminen oder der Schule“, erklärt Skoric. „Die Situation der Bewohner ist nicht einfach und viele müssen auch mit der Aussicht leben, dass sie in ihre alte Heimat zurück kehren müssen“, weiß er speziell um die psychische Belastung der Abschiebung. „Umso schöner sind Aktionen wie die heutige“, freut er sich über die Einladung des Alte Cuesterey Teams.
Das nämlich hat insbesondere für die Kinder einen Zusatztermin der Ausstellung „Rückkehr der Miniwelten“ angesetzt. Mehrere Wochen wurden die Puppenstuben von Hans-Peter Plenter in den Räumlichkeiten am Weidkamp 10 einem Publikum gezeigt. „Jetzt bauen wir wieder ab“, so Plenter. Vorher aber bleibt noch genug Gelegenheit für die Asylbewerber, sich umzusehen und auszutoben.
„Nicht anfassen!“ steht zwar an den meisten Objekten, aber Plenter drückt heut einmal ein Auge zu, überlässt Delvina leihweise zwei Aufziehfiguren aus der Bärenwelt und auch in die Pfeife aus der Fußball-Stube darf einmal gepustet werden. Und natürlich gibt es auch mit den Augen allerhand zu entdecken in den kleinen Nachbauten von Kirche, Küche und Kaufladen.
„Mit der Kommunikation ist es natürlich etwas schwierig, aber wir schaffen das mit Händen und Füßen“, lacht Becker. Die benötigen viele Kinder gar nicht, ihre Deutschkenntnisse sind schon recht fortgeschritten. „Ich spreche mit ihnen fast immer deutsch“, betont auch Skoric.
Für die Fälle, wenn es mal nicht klappt, oder die Kommunikation mit den Erwachsenen, die sich mit dem Lernen etwas schwerer tun, spricht er aber serbisch-kroatisch sowie mazedonisch. „Nur albanisch beherrsche ich nicht.“ Dafür hat er auch in die Alte Cuesterey einen Übersetzer an seiner Seite.
Ohne Worte zu verstehen ist die Einladung zu Kaffee, Kakao und Kuchen. Eleonore Drese und ihre ehrenamtlichen Helfer haben ein ganzes Buffet für die Gäste gezaubert. „Bedient Euch!“, fordert sie mehrmals auf, klärt souverän in einem deutsch-englischen Mischmasch die Getränkewünsche. Und dann verteilt sie auch noch Geschenke an die Kinder: Bunte Tüten mit Schreibmaterial, Süßkram und kleinen Spielereien.

„Ich spreche mit ihnen fast immer deutsch!“

„Alle Tüten, die zu viel sind, könnt Ihr ja mitnehmen in die Unterkunft und sie an diejenigen verteilen, die heute nicht dabei sein konnten!“ Dieser Wunsch wird ihr garantiert erfüllt. Und vielleicht kommen die Besucher ja demnächst auch noch einmal wieder nach Borbeck, so sie denn noch eine Weile bleiben dürfen in Essen.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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