Hauptamtliche lernen Helfer-Einmal-Eins

Mit schwerem Gerät wird auf dem Übungsgelände gearbeitet.
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Die Verständigung auf Englisch funktioniert gut. Und wenn das Fachvokabular fehlt, dann steht ein Sprachmittler bereit, der das Ganze ins Arabische übersetzt. 14 jordanische Katastrophenschützer sind derzeit zu Gast beim THW-Ortsverband Essen. Auf dem Übungsgelände im Bergeborbecker Hesselbruch geht es noch bis zum Dienstag darum, die Gäste aus Vorderasien mit praktischem und theoretischem Wissen zum Aufbau eines ehrenamtlich mitgetragenen Katastrophenschutzwesens in ihrem Land auszustatten.

Denn bislang arbeitet die jordanische Zivilschutzbehörde, das General Directorate of Jordan Civil Defense (JCD), ausschließlich mit hauptamtlichen Kräften. "Die Idee, die hinter dem Aufbau des Ehrenamtes steht, ist noch eine andere", erklärt Projektleiterin Maren Jaschke.
THW und JCD geht es bei der Zusammenarbeit auch darum, neue Ideen für die Integration der vielen tausend syrischen Flüchtlinge zu entwickeln, die in Jordanien Schutz vor dem Krieg suchen. "Ziel des Projektes ist es, jordanische Bürger und syrische Flüchtlinge gemeinsam in einem ehrenamtlich organisierten Zivilschutz auszubilden", so Jaschke weiter. Der Lehrgang in Essen ist nur ein Teil, es folgen weitere Angebote in Jordanien. "Da sind wir als THW allerdings nur unterstützend als Mentoren dabei."

Inhalte der Grundausbildung werden vermittelt

Während des zweiwöchigen Lehrgangs durchlaufen die jordanischen Katastrophenschützer die Inhalte der THW-Grundausbildung. "Das sind 120 Unterrichtsstunden, am Ende erfolgt für unsere Helferanwärter eine Prüfung", erläutert der Leiter des Essener THW-Ortsverbandes Frank Schöpper. Ganz nebenbei werden die jordanischen Gäste so mit den Lehrmethoden vertraut gemacht. "Sie erfahren, wie sich unsere Helferanwärter fühlen, welche Inhalte auf ihrer Ausbildungsordnung stehen." Die Schulung der Multiplikatoren erfolgt in großen Teilen fachpraktisch. Mit schwerem Gerät geht es an die Bearbeitung von Metall und Gestein. Mit Schlagbohrhammer oder Trennschleifer. "Die sichere Nutzung ist den Fachkräften vertraut. Uns geht es darum, ihnen Methoden zu vermitteln, wie die Gerätschaften auch von ehrenamtlichen Helfern in Katastrophensituationen eingesetzt werden können, nach Erdbeben oder anderen extremen Naturereignissen."

Zum Freitagsgebet in eine Essener Moschee

Morgens früh um 8 Uhr beginnen die Tage auf dem Übungsgelände in Bergeborbeck. Bis in den späten Nachmittag hinein dauern die Schulungen an. Mittags wird gemeinsam gegessen. "Bei der Zubereitung der Speisen nehmen wir natürlich Rücksicht auf unsere muslimischen Gäste", so Schöpper weiter. Somit war es auch selbstverständlich, dem Wunsch der Jordanier nach dem Besuch des Freitagsgebets in einer Essener Moschee nachzukommen. "Denn es geht ja auch darum, die Kultur des jeweils anderen kennenzulernen und besser zu verstehen."
Deshalb hatten die THW-Helfer auch ein Rahmenprogramm organisiert. Damit die JCD-Mitarbeiter mehr von Essen und der Umgebung kennenlernen konnten, stand neben einer Stadtrundfahrt und einem Besuch auf Zollverein auch einer am Baldeneysee an.

Zusammentreffen mit der DLRG und der Feuerwehr

"Dort sind wir mit Vertretern der DLRG zusammengetroffen, auch dort ging es um ehrenamtliche Strukturen. Ebenso wie bei dem Besuch bei der Feuerwehr. Denn auch diese Bereiche gehören in Jordanien zu den Aufgaben des JCD." Mit schwerem Gerät übten die Gäste aus Jordanien im Rahmen des "Train the Trainer"-Kurses auf dem Gelände im Hesselbruch den Ernstfall. "Wir können das hier nur leisten, weil wir zahlenmäßig zu den größten Ortsverbänden zählen."

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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