Heribert Schiffer baut die Weihnachtskrippe in St. Dionysius auf

Die Krippe in St. Dionysius. Fotos: Debus-Gohl
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Der Ochse schlummert noch im Stall, die Krippe ist einfach nicht aufzufinden und dann fällt Maria auch noch ein Bein ab. „An Heilig Abend ist die Weihnachtsszene aber komplett“, verspricht Heribert Schiffer, ehemals Küster in St. Dionysius in Essen-Borbeck.

Seit mindestens 14 Jahren, ganz genau weiß er es selbst nicht mehr, kümmert sich der mittlerweile ehrenamtlich Tätige um den Aufbau der Geschichte rund um die Geburt Jesu.

„Eigentlich müsste ich ja im März damit beginnen“, scherzt Schiffer, denn auch Maria sei um die neun Schwangerschaftsmonate wohl nicht umher gekommen. „Aber dann würden mich die Leute ja für verrückt erklären!“ Darum wartet er stets bis zum 8. Dezember, bis er das erste Bild, die Verkündigungsszene, zurecht stellt.
„Von da an geht es systematisch weiter“, erklärt der 66-Jährige. Zwischen dem dritten und vierten Advent besucht Maria ihre Verwandte Elisabeth. Im nächsten Akt wird die Herbergssuche nachempfunden. Die Geburt des Heiland Jesus Christus ist dem Heilig Abend vorbehalten, sie wird also über die Weihnachtsfeiertage zu sehen sein.

Später folgen noch die Flucht nach Ägypten und im Januar dann der Besuch der Heiligen Drei Könige. Während Schiffer noch die Maria vom Esel absteigen lässt, ihr die Gliedmaße wieder anoperiert und die Figur vor den Stall positioniert, trägt Markus Teckentrup - der ihm als wertvoller Helfer zur Seite steht - schon den Ochsen heran. Über 50 Kilo liegen mit dem Tier auf seinen Armen. „Unser Prachtstück“, glänzen des Ex-Küsters Augen. Das Holzwerk aus einem Teil gefertigt sei als Gesellenstück eines Gemeindemitglieds entstanden und ist zu einem Glanzpunkt der Weihnachtsdekoration geworden.

„Generell sind alle Figuren aus Holz“, zeigt Schiffer den prächtigen Fundus von St. Dionysius. Woher diese stammen, kann er jedoch nicht beantworten. „Die waren schon da, als ich gekommen bin“, fehlen ihm die Informationen zum Urheber, „aber das ja wäre mal spannend zu erfahren“. Um deren Erhalt kümmert er sich umso liebevoller, verstaut sie sicher im Schrank, wartet sie, ölt die Scharniere.
„Auch die Kleider müssten mal wieder erneuert werden“, begutachtet Schiffer die in die Jahre gekommenen Figuren genau. „Vielleicht ziehe ich Maria bis zum Fest auch noch mal um, mal sehen.“

Der Engel hat bereits ein neues, strahlend weißes Gewand erhalten. „Die übrigen folgen jetzt nach und nach über die kommenden Jahre, je nachdem wann die Schneiderin Zeit findet.“ Denn auch diese Arbeit erfolgt natürlich rein ehrenamtlich.
Unterstützung gab es auch vergangenes Jahr durch Heinz Meier und Günter Ostgathe. Die beiden Männer haben gemeinsam im Ausbildunszentrum der Bauindustrie Bergeborbeck, das seine Räume zur Verfügung stellte, und mithilfe von Spenden der Firma Müller (Holz) und des Seniorenkreises, einen großen Stall und eine neue Futterkrippe erbaut. „Die ist auch wieder aufgetaucht“, kann Schiffer sein Werk dann auch endlich vollenden. „Nur das Christuskind wird erst am 24. Dezember hinein gelegt.“

Einige Tage später wandert die kleinste Holzpuppe wie die übrigen Figuren dann bereits zurück in die großen Schränke unter dem Kirchdach, wo sie geduldig auf ihren Auftritt im kommenden Jahr warten. Natürlich aber erst nach dem 6. Januar. Dieser Tag gehört noch drei jungen Männern, welche die Weihnachtsfeiertage verdeckt unter drei dunklen Kapuzen verbringen.
Bethlehems Stall ist noch bis ins neue Jahr täglich in der Kirche von St. Dionysius am Dionysiuskirchplatz zu sehen.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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