"Luther" lenkt ein: Pastor Brengelmann darf bleiben

Es bewegt sich was, dabei schienen die Fronten nach der Veröffentlichung der "10 Gebote zur Rettung der Kirche St. Antonius Abbas" verhärtet. Nach Reaktion und Gegenreaktion hat man nun wieder an einem Tisch gesessen. Es wird wieder geredet. | Foto: Debus-Gohl
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  • Es bewegt sich was, dabei schienen die Fronten nach der Veröffentlichung der "10 Gebote zur Rettung der Kirche St. Antonius Abbas" verhärtet. Nach Reaktion und Gegenreaktion hat man nun wieder an einem Tisch gesessen. Es wird wieder geredet.
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Hinter den Kulissen laufen die Drähte heiß. Es wird eifrig daran gearbeitet, eine Ebene zu finden, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen und eine für beide Seiten verträgliche Lösung zu finden. Mit dem erklärten Ziel auf Schönebecker Seite: die Kirche St. Antonius Abbas auch ohne pfarrliche Gelder erhalten zu können. Pastor Benno Brengelmann hat mit seinem Aushang zum Jahreswechsel die Wogen hochkochen lassen, mit seinem Thesenanschlag sozusagen den Luther gemacht. Und das ist in der katholischen Kirche bekanntlich ja noch nie gut angekommen.

Das Ausscheren des Schönebecker Geistlichen aus dem Pfarrentwicklungsprozess (PEP) löste in St. Antonius Abbas breite Zustimmung aus, in der Pfarrei St. Josef in Frintrop / Bedingrade jedoch weniger. In der zweiten Januarwoche musste Brengelmann zum Raport. Generalvikar Klaus Pfeffer hatte zum Gespräch geladen. Der Schönebecker Pastor sei eindringlich ermahnt worden, unter anderem mögliche Mehrdeutigkeiten hinsichtlich des von ihm formulierten 8. Gebotes aus dem Weg zu räumen. "Du sollst deine Kirche nicht einreißen, du sollst sie nicht totrechnen", hatte Brengelmann in seinem ersten Aushang formuliert. "Vor allem, wenn die Erlöse aus den Grundstücksverkäufen bereits abgerissener Kirchen neben weiteren Mitteln in erheblichem Umfang auf Bankkonten ruhen und nicht einmal finanzielle Vorteile erbringen."
Als Reaktion auf die Einbestellung durch den Generalvikar brach der Pastor erneut sein Schweigen und bestückte den Schaukasten am Kiek ut mit einem neuen Aushang. "Nach dem Votum ist vor dem Votum" war sein Appell zur Offenlegung der Vermögensverhältnisse der Pfarrei überschrieben. Bis Dienstagmittag war das Schreiben ausgehängt, dann war der Schaukasten plötzlich leer. Keine Thesen, kein "Vor dem Votum ist nach dem Votum".

Bistum macht Druck?

Ein Schelm, wer vermutet, das wäre auf Druck des Bistums geschehen. Durch diese Einlenken Brengelmanns bleibt er allerdings "bis auf weiteres Pastor in Schönebeck und Stellvertreter des Pfarrers der Pfarrei St. Josef in Frintrop", heißt es auf der Internetseite des Fördervereins St. Antonius Abbas. Verbunden mit dem Posting ist ein Lob an Bischof Overbeck: "Das haben Sie in unseren Augen gut gemacht."
Am Wochenende reagierten Pfarrer Haberla sowie Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand der Pfarrei St. Josef. In Form einer gemeinsamen Erklärung auf die Schönebecker Kritik am Pfarrentwicklungsprozess. Die Veröffentlichung der "10 Gebote zum Erhalt der Gemeindekirche St. Antonius Abbas" sei inakzeptabel. "

Es gab keine Einwände

Seit drei Jahren engagieren sich Hauptamtliche und Ehrenamtliche mit großem Engagement im Pfarreientwicklungsprozess in den verantwortlichen Gremien, öffentlichen Veranstaltungen und Arbeitsgruppen, um unter den vom Bistum Essen vorgegebenen pastoralen und finanziellen Bedingungen zukunftsfähige Lösungen für die Pfarrei St. Josef zu finden." Allerdings habe es aus der Schönebecker Gemeinde nur selten Beteiligung an den Beratungen oder an anderen gemeinsamen Initiativen in der Pfarrei gegeben.
"Erst nach der Gemeindeversammlung im Oktober 2016 in St. Antonius Abbas erklärten sich einzelne Privatpersonen zur Mitarbeit an dem bereits laufenden und sich im Abschluss befindenden Prozess bereit." Pastor Brengelmann war in allen verantwortlichen Gremien mit dabei. "Einwände trug er nicht vor, eine Distanzierung von den Überlegungen und Ergebnissen ist nicht erkennbar gewesen", heißt es in der Erklärung.

Gespräch soll keine Einzelmaßnahme bleiben


Die Fronten scheinen verhärtet. Bis Mittwoch. Jetzt kommt wieder Bewegung in die Geschichte. Als Ergebnis einer Gesprächsrunde mit Pastor Haberla, Vertretern der Gemeinden, Mitgliedern des Pfarrgemeinderats und Kirchenvorstands, moderiert von Michael Meurer. Ihn als Mediator zwischenzuschalten war nach dem Thesenanschlag von Seiten des Bistums ins Gespräch gebracht worden.
Das Treffen war eine vertrauensbildende Maßnahme. Soll keine Einzelaktion bleiben.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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