Werkstatt fest in Mädchenhand

Thomas Handke und Greta, Schülerin des Don-Bosco-Gymnasiums. Der Experte schaut der Gymnasiastin beim Reifenwechsel über die Schulter.  Fotos (2): Debus-Gohl
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  • Thomas Handke und Greta, Schülerin des Don-Bosco-Gymnasiums. Der Experte schaut der Gymnasiastin beim Reifenwechsel über die Schulter. Fotos (2): Debus-Gohl
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Zehn Mädchen stehen in einer Kfz-Werkstatt, und das nicht, weil sie vielleicht gerade ihre Autos abholen wollen. Nein, die patenten jungen Damen packen mit an! Reifen wechseln, Scheinwerfer reparieren und vieles mehr steht auf dem Plan. Dabei ist keine zimperlich, wenn die Hände etwas dreckig werden, denn es ist Girls' Day - der Tag an dem Mädchen in "typisch männliche" Berufe hineinschnuppern.

Die "Alte Schmiede" an der Hülsmannstraße 78 bietet für so einen Tag die perfekte Location. Der Beruf des Kfz-Mechatronikers wird (noch) hauptsächlich von Männern ausgeübt, doch heute schauen sich zehn Mädchen in der Werkstatt um, packen mit an und lernen viel.
Robert Bosch, der Geschäftsführer der Alten Schmiede, macht in seiner Einführung Lust auf die Berufswelt: Er zeigt verschiedene Bauteile des Autos, so zum Beispiel eine Bremsscheibe mit den dazugehörigen Bremsbelägen, einen Ölfilter und auch verschiedene Ventile. Die Mädels sollen erraten, wozu welches Teil gut ist, und müssen später die Dinge, die sie gezeigt bekommen haben, direkt am Auto wiederfinden.
Vorher wird die Gruppe aber in drei verschiedene Teams eingeteilt. So kann jedes Team gleichzeitig eine Aufgabe bewältigen und zur nächsten übergehen, wenn es damit fertig ist.
Team Nummer eins widmet sich zuerst dem Ab- und wieder Anmontieren von Autoreifen. "Wir haben uns im Internet schlau gemacht, was Mädchen machen können, das eigentlich typisch für Jungs ist. So sind wir auf die Kfz-Werkstatt gekommen. Und schon jetzt haben wir einiges gelernt, was ziemlich praktisch ist. Ich meine, dass man einen Reifen wechseln muss, kann ja immer mal passieren. Und jetzt kann ich das”, erzählt die Schülerin Ahlem Temiz.
Das zweite Team beschäftigt sich derweil mit dem Auseinander- und wieder Zusammenbauen eines Vergasers. In diesem Vergaser ist ein kleines schwarzes Plastikteilchen eingebaut worden, das ständig klappert. Dieses sollen die Mädels finden, es heraus nehmen, und das Ganze dann wieder zusammen bauen.
"Das Modell wird zwar so nicht mehr verkauft, aber trotzdem lernen die Mädchen zu schrauben und etwas auseinanderzubauen, um einen Fehler zu finden”, erklärt Kfz- Meister Robert Bosch.
Um kaputte Lampen und Blinklichter kümmert sich in der Zwischenzeit Team drei. Erst müssen die Schülerinnen herausfinden, welche Lichter nicht mehr funktionieren und dann, wie sie diese reparieren können. Mit ein bisschen Nachdenken, ein wenig Gefriemel und etwas Geduld haben es die Teammitglieder geschafft, alle Fehler ohne viel Hilfe zu beheben.
Und wenn alle Teams mit ihrer Aufgabe fertig sind, dann wird getauscht, so dass jeder am Ende alles gemacht hat.
"Ich fand den Tag in der Werkstatt spannender als andere Möglichkeiten. Hier kann ich was Praktisches machen und auch viel lernen. Bei anderen Veranstaltungen muss man oft nur zuhören und kann selbst nichts tun”, betont Teilnehmerin Lilly Pilz.
Es scheint, dass auch Mädchen für den Beruf des Kfz-Mechatronikers geeignet sind, denn die Teilnehmerinnen haben sich alle sehr gut angestellt, betont auch Robert Bosch. So geht ein Girls' Day vorbei, an dem die Teilnehmerinnen eine Menge gelernt haben. Und sie gehen mit dem Wissen nach Hause, dass nicht alles, was typisch für Männer ist, auch so bleiben muss.
Text: Rebecca Spielkamp

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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