Die Krone der Borbecker Fürstäbtissinnen

Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach (1726-76), die vorletzte Essener Fürstäbtissin, ließ das Wappen über dem Hauptportal von Schloß Borbeck anbringen. Dies geschah im Zuge der ersten Schlossumbauten. Zu sehen ist das Familienwappen, umgeben von Stiftswappen. Äbtissinnenstab und Schwert stehen in Form eines Andreaskreuzes hinter dem Schild. Umgeben ist das Wappen von einem roten, mit Hermelin gefütterten Wappenmantel. Obendrauf thront der Fürstenhut. Foto: sara
  • Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach (1726-76), die vorletzte Essener Fürstäbtissin, ließ das Wappen über dem Hauptportal von Schloß Borbeck anbringen. Dies geschah im Zuge der ersten Schlossumbauten. Zu sehen ist das Familienwappen, umgeben von Stiftswappen. Äbtissinnenstab und Schwert stehen in Form eines Andreaskreuzes hinter dem Schild. Umgeben ist das Wappen von einem roten, mit Hermelin gefütterten Wappenmantel. Obendrauf thront der Fürstenhut. Foto: sara
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Gekrönt ist das Essener Schloß Borbeck genau genommen nicht, stattdessen thront ein Hut über dem Eingangs-Wappen. Optisch gleichen sich die Zeichen fürstlichen Ranges im Wesentlichen. Die Auswahl ist allein eine Frage der Tradition und des Gefallens des Wappenträgers. Und in Essen ist man, oder eher Frau, eben auf den Hut gekommen.

Getragen wurde die der Rangkrone entsprechende Insigne, eben der Fürstenhut, neben der Inthronisierung zu „offiziellen Anlässen und Besuchen“, weiß Birthe Marfording vom Kulturzentrum Schloß Borbeck.
Der Fürstenhut besteht aus einem Hermelinstulp, der oben in fünf sichtbaren Lätzen mit vier Bügeln („Strahlen“) ausläuft. Diese treffen sich in der Mitte und tragen einen Miniatur-Reichsapfel in gold. Die Strahlen sind mit Perlen besetzt. Im Wappen sichtbar dargestellt sind nur drei Strahlen. Innerhalb des Strahlenkranzes befindet sich eine purpurfarbene Mütze, die die Räume zwischen den Strahlen ausfüllt. Der Hermelinstulp unterscheidet den Hut von der Krone, die stattdessen einen Reif aufweist.

Gemälde mit Fürstenhut

Wiederfinden kann man den Fürstenhut auch im Innern des Borbecker Schlosses. Fürstin Franziska Christine, die Landherrin und Äbtissin, die von 1726-76 residierte, weist auf einem Repräsentationsgemälde (Johann Jakob Schmitz: Franziska Christine mit Kammermohr, Öl/Leinwand, um 1772) auf den auf einem Kissen ruhenden Hut hin. Das Original ist in der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung in Steele zu sehen.
Ihr gegenüber hängt im Fürstäbtissinnenzimmer im Erdgeschoss des Schlosses ein Repräsentationsporträt von Maria Kunigunde von Sachsen (Heinrich Foelix, Öl/Leinwand, um 1776), die Prinzessin von Polen, Litauen und Sachsen (Krone im Hintergrund), im Alter von etwa 36 Jahren. Mit dem hermelinbesetzten Umhang, weißen Leibchen mit Spitzenbesatz und schwarzem Samtband sowie dem Stiftsorden am blauen mit Gold durchwirkten Band war sie bei offiziellen Anlässen im Stift Essen zu sehen.

Der Fürstenhut, auf den sie deutet, unterstreicht ihren Rang als Fürstin. Ein bedeutender: Über ein halbes Jahrtausend machten Äbtissinnen in Essen Staat. Sie regierten das Frauenstift Essen vom Ende des neunten Jahrhunderts bis zu seiner Aufhebung 1802. Als Leiterinnen eines reichen Frauenstifts waren sie ab etwa 1226 Reichsfürstinnen des Heiligen Römischen Reiches.

Ausstellung

- „Schloß Borbeck und die Fürstäbtissinnen“ heißt die historische Dauerausstellung im Schloß Borbeck. Geöffnet ist diese immer von dienstags bis sonntags zwischen 14 und 18 Uhr. Montags ist die Ausstellung grundsätzlich geschlossen. Regulär beträgt der Eintritt 3 Euro, für Rentner und Behinderte gilt der reduzierte Preis von 1,50 Euro und Schüler zahlen nur 1 Euro.
- Führungen, bei denen man gewiss auch seine weitergehenden Fragen zu den Fürstenhüten (und -kronen) los werden kann, sind nach vorheriger Absprache unter Tel. 88-44219/7 möglich.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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