14-Jähriger knüpft sich Essens OB Paß vor

Mit „Paß konkret“ machte der Oberbürgermeister Station im Schloß Borbeck. Prof. Dr. Stefan Heinemann führte durch den Dialog mit interessierten Bürgern. Foto: Decker
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  • Mit „Paß konkret“ machte der Oberbürgermeister Station im Schloß Borbeck. Prof. Dr. Stefan Heinemann führte durch den Dialog mit interessierten Bürgern. Foto: Decker
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„Wir sitzen schon jetzt mit 32 Schülern in einer Klasse, die für maximal 26 ausgelegt ist, einen Technikraum teilen sich über 20 Schüler statt vorgesehener 16 - und jetzt kommt die Inklusion auf uns zu“, ist der 14-jährige Fabian von der Gesamtschule Essen-Borbeck gut vorbereitet auf „Paß konkret“.

Fachräume müssten nun geschlossen werden. Maßnahmen, die auf Kosten anderer Schüler gingen. Da muss der Oberbürgermeister, der mit seiner Gesprächsreihe derzeit durch Essen tourt und nun Station im Schloß Borbeck machte, leider passen. Den Schulschlüssel bestimme schließlich das Land.
Mit der Gesamtschule Bockmühle in Altendorf fällt ihm aber ein Positivbeispiel zum Thema ein. Im Rahmen der Sanierung könnten dort Lösungen für eben solche Probleme gefunden werden, hofft Reinhard Paß. Für den OB haben Investitionen in die Infrastruktur für Kinder und Jugendliche in Essen auch in der Zukunft Priorität, ohne die Konsolidierung des städtischen Haushalts und den Abbau der Schulden aus dem Auge zu verlieren. „Wahrscheinlich aber ist deine Schule erst dran, wenn du schon durch bist“, kann er Fabian leider keine Hoffnung auf eine zeitnahe Verbesserung machen.
Auch Infos zum Konzept Ripshorster Straße kann Paß keine herausgeben. „Warum tut sich da nichts?“, war die Frage des Schülers eindringlich formuliert. „Das sind Interna zwischen Ordnungsbehörde und Polizei, die ich selbst nicht kenne. Aber: Es tut sich etwas“, verspricht der OB. „Ich bin früher selbst vom Donnerberg nach Hesse gelaufen und weiß, dass sich die Gegend nicht zum Vorteil verändert hat“, kann er das Missfallen nachvollziehen.

Viele Borbecker Wähler bleiben dem Dialog fern

Von Fabians politischem Engagement ist der Oberbürgermeister schwer beeindruckt. „Bei dieser Wahl bist du ja noch nicht dabei, aber bei der nächsten“, freut er sich auf den Nachwuchs. Aus dem nur mäßig und überwiegend mit Sozialdemokraten gefüllten Residenzsaal gibt es für den Mut Applaus. Dem Vorbild des jungen Mannes sind jedoch nur wenige Borbecker Wähler gefolgt, um ihre Fragen, Anliegen, Sorgen und Nöte persönlich anzubringen.
Verpasst haben sie einen Querschnitt durch den privaten wie politischen Werdegang des Stadtoberhauptes. Zu Essens Themen der bevorstehenden Jahren erklärte Paß die Bereiche Gesellschaft und Zusammenhalt, Bildung, Konsolidierung sowie die Zusammenarbeit im Ruhrgebiet / Regionalverband Ruhr (RVR). „Das Ruhrgebiet kommt nicht weiter mit Kleinstaaterei, es braucht eine Ruhrstadt“, fand er dafür Unterstützung im Publikum. „Dann würden auf den Knöllchen vielleicht auch in Zukunft keine Grüße des Oberbürgermeisters der Stadt mehr stehen“, erwidert Paß augenzwinkernd.
„Nur wenn wir sparen, können wir befördern“, auch wenn es irrsinnig sei, beantwortet Paß eine Frage zur Unzufriedenheit und fehlender Motivation von Stadtbeamten. Auch macht er auf die 180 neuen Azubis der Stadt - also die Zukunft - aufmerksam. Den Schwierigkeiten behinderter Menschen im ÖPNV begegnet er mit dem barrierefreien Umbau bis 2022.

Jürgen Tepper von der Kesselstraße bleibt er eine Antwort nach politischer Ablehnung der Bebauung seines 25.000 Quadratmeter großen Grundstücks noch schuldig. "Die Unterlagen nehme ich mit, Sie kriegen eine Antwort!" Vorsichtshalber schiebt er aber noch die Anmerkung hinterher: „Eine Mehrheit ist natürlich in einer Demokratie notwendig. Auch der Oberbürgermeister hat nur eine Stimme im Rat.“ Sicher ist sicher, bevor man falsche Erwartungen schürt.

„Ich wähle ihn, weil ich ihn gut finde“, gibt Prof. Dr. Stefan Heinemann, Prorektor für den Bereich Kooperationen an der FOM Hochschule und Moderator des Abends, ein klares Statement für die OB-Wahl im September ab. „Aber Sie dürfen sich auch anders entscheiden.“ Alternativen sehen die meisten Anwesenden im Saal aber keine adäquaten.

Ein Interview mit Reinhard Paß finden Sie auch HIER.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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