Stadtteil fordert Prüfung des Standorts Im Neerfeld

Erika Küpper präsentierte Statistiken zur Entwicklung der Schülerzahlen. Foto: Brändlein
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Ihre Aufgabe als Kümmerin im Rahmen des Stadtteilentwicklungsprozesses nimmt Erika Küpper ernst. Die Ansprechpartnerin der AG Bildung und Soziales hatte kurz vor dem Start der Sommerferien zu einer Infoveranstaltung nach Unterfrintrop eingeladen. Angesprochen waren vor allem Eltern mit Kindern ab dem Jahrgang 2013. Denn es ging um die Schulentwicklung im Stadtteil.

Die Resonanz war, vielleicht auch wegen des Termins am Vormittag, allerdings eher gering. „Ich bin in Vertretung für meine Schwiegertochter hier“, erzählt Christa Jungen. „Sie muss arbeiten, möchte sich aber natürlich über die Schulmöglichkeiten für ihre Vierjährige informieren“.

Bedarf nach Eingangsklassen besteht

Der Bedarf nach zusätzlichen Eingangsklassen im Stadtteil ist da. Basierend auf den von Küpper vorgestellten Statistiken werden im Jahr 2021 sechs Klassen benötigt, nur vier sind vorhanden. Im Jahr 2022 steigt die Zahl sogar auf acht. Daraus ergibt sich für Küpper nur eine logische Konsequenz: Die Neueröffnung einer zweizügigen Gemeinschaftsgrundschule in den Räumen der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule.
Die wurde bekanntlich vor Jahren geschlossen. Für das Schuljahr 2012/2013 lagen für die städtische Gemeinschaftsgrundschule im Neerfeld nur 13 Anmeldungen vor. Zu wenig für die Bildung einer Eingangsklasse. Trotz zahlreicher Aktionen und Proteste seitens der Eltern führte an der Schließung kein Weg vorbei. Seit 2015 fehlen allerdings Plätze. „Die Schließung der Walter-Pleitgen-Schule war im Nachhinein ein Fehler, jetzt haben wir ein Problem in Frintrop“, erklärte Ulrich Schulte-Wieschen, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung IV, schon im selben Jahr (wir berichteten).
Die Räume der ehemaligen Grundschule werden anderweitig genutzt, sie dienten vorübergehend als Unterkunft für Flüchtlinge. Aktuell laufen in den zwölf Räumen die Kurse der Folkwang Musikschule. Bis 2019. Dann geht es für die Musikschüler zurück ins Wirtschaftsgebäude von Schloß Borbeck. „Spätestens dann sollten die notwendigen Renovierungen wie Doppelverglasung, Türen, ein neues Toilettengebäude und Gestaltung des Außengeländes beginnen“, fordert Küpper. Geld dafür sei vorhanden, so die Kümmerin. Die Finanzierung ließe sich aus Teilen der 10 Millionen Euro stemmen, die für die Sanierung und Erweiterung der Altfriedschule in Oberfrintrop vorgesehen seien. „Denn mit der Erweiterung der Altfriedschule um eine Eingangsklasse kommen wir nicht aus“, weiß Küpper.

Alle Optionen ansehen

Jasmin Trilling, stellvertretende Pressesprecherin der Stadt Essen, tritt auf die Bremse: „Die Engpässe an verschiedenen Schulen sind bekannt. Die Verwaltung unterscheidet zwischen kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen, beide sind notwendig, um die Situation zu entschärfen." Der Verwaltung lägen die Daten zur Entwicklung der Schülerzahlen vor, eine Task Force Schule sei eingesetzt. "Weil ja eben schon zum Schuljahresbeginn 2018/19 Lösungen (beispielsweise Container) gefunden werden müssen." Trilling sichert den Eltern zu: " Wir werden uns alle Optionen ansehen. Nur man kann nichts vom Brett reißen. Dass der Wunsch im Stadtteil und in der lokalen Politik besteht, die ehemalige Walter-Pleitgen-Schule wieder einer schulischen Nutzung zuzuführen, ist verständlich und er ist bei uns angekommen.“
Aktuell werde das Gebäude aber anderweitig genutzt. Bis 2019 sei daran nichts zu ändern. "Darüberhinaus existieren in der Verwaltung für eine zukünftige Folgenutzung noch keine konkreten Pläne", so die stellvertretende Pressesprecherin. Und allein entscheiden kann die Stadt in diesem Fall nicht. „Die Pläne müssen mit der Schulentwicklungsplanung übereinstimmen. Da sitzt unter anderem die Bezirksregierung mit im Boot.“
Handlungsbedarf ist in jedem Fall notwendig. Da sind sich alle einig. Markus Robusch, Ortsvorsitzender der FDP Essen-Borbeck, setzt dabei auch auf eine Prüfung des Standorts im Neerfeld: "Die FDP Borbeck ist sich mit der FDP Fraktion im Rat der Stadt Essen einig, dass die Notwendigkeit besteht, in Frintrop einen weiteren Schulstandort zu entwickeln. Dazu ist die Schule Im Neerfeld als Standort vorhanden und sollte daher ernsthaft geprüft werden." Doch Robusch schränkt ein: "Aber dies darf nicht zu Lasten der Renovierung/Erweiterung der Altfriedschule führen."

Erika Küpper präsentierte Statistiken zur Entwicklung der Schülerzahlen. Foto: Brändlein
Vorübergehend waren Geflüchtete in der freigezogenen Schule untergebracht, aktuell nutzt die Folkwang Musikschule dort Räume zu Unterrichtszwecken. Archivfoto: cHER
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Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck

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