Haue für Aue: Rot-Weiss siegt gegen Zweitligisten

„Vierte Liga – keiner weiß warum!“ Gegen Zweitligist Aue fuhr RWE einen beeindruckenden Sieg ein. Fotos: Gohl
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Am kommenden Wochenende startet die Regionalliga-West in die Spielzeit 2016/2017. Ein dickes Ausrufezeichen für den Saisonauftakt konnte Rot-Weiss Essen in der heutigen Partie gegen den FC Erzgebirge Aue setzen: Mit einem mehr als verdienten 2:1-Sieg entschied der Tradtionsklub das letzte Vorbereitungsspiel für sich. An die Hafenstraße zurück kehrte dabei Dopingsünder und vermeintlicher Arbeitsverweigerer Cebio Soukou – und netzte prompt für seinen neuen Klub ein!

Eine gemütliche Atmosphäre herrschte am Samstagnachmittag im Stadion Essen: Zwar waren Dauerkarten nicht gültig, aber 1.500 Zuschauer beider Vereine kuschelten sich – gänzlich unbeeindruckt von der drückenden Schwüle – auf die Sparkassentribüne.
Nicht nur wegen der vergangenen Krisensaison sind die Erwartungen an Rot-Weiss derzeit enorm hoch, auch die Ansage, in den nächsten drei Jahren endlich den heißersehnten Aufstieg in die dritte Liga zu schaffen, nimmt die Mannschaft in die Pflicht. In der Vorbereitung hinterließ der Traditionsklub bisher einen sehr guten Eindruck, Aue sollte nun der Härtetest sein. Vor Anpfiff wurde mit einer Schweigeminute der Opfer des Amoklaufs in München gedacht.

Klasse Leistung!

Während Rot-Weiss deshalb auch in Trauerflor kickte, trug nur ein Sachse die Binde: Cebio Soukou kehrte als Mannschaftskapitän des FC an die Hafenstraße zurück. Für die RWE-Anhänger bleibt Soukou ein rotes Tuch, weil er in der letzten Saison mit lustloser Leistung den Transfer Richtung Aue provozierte. Bis der 23-Jährige aber mit seinem ersten Ballbesitz das obligatorische Pfeifkonzert zu hören bekommt, vergeht einige Zeit: In der Anfangsphase ist der RWE klar spielbestimmend. Die Rot-Weissen stehen hoch und stören früh, Edelneuzugang Timo Brauer spitzelt seinem Gegner lässig den Ball vom Fuß. Die erste Gelegenheit hat Aue in der 15. Spielminute: Den Kopfball nach Freistoß von der linken Seite hält Niclas Heimann ohne Probleme. Die gleiche Situation gibt's nur eine Zeigerumdrehung später auf der anderen Seite, aber Geburtstagskind und Mannschaftsführer Benjamin Baier setzt seinen angeschnittenen Standard direkt in die Arme von Aue-Keeper Maik Ebersbach. Kleiner Schockmoment für die Essener Fans wird die 28. Spielminute: Von der Strafraumgrenze netzt Soukou zum 1:0 für seinen neuen Klub ein. Der etwas enttäuschende Rückstand begeitet den RWE in die Kabine.
Mit einem Paukenschlag startet die Essener Elf dann in die zweite Hälfte. Sturmsenior Frank Löning legt in der 49. Minute mit der Hacke für Kevin Grund auf, der nach innen zieht und dort Marcel Platzek mustergültig bedient: Ausgleich! Chancen hat Rot-Weiss jetzt buchstäblich im Fünf-Minuten-Takt. In der 53. wirbelt das Offensivtrio erneut, diesmal auf der bis dahin stark vernachlässigten rechten Seite. Löning öffnet den Raum für Platzek, der setzt Grund in Szene und nur ein Knäuel aus Aue-Verteidigern erzwingt den Abstoß. Die Führung beschert Rot-Weiss schließlich ein Fehlpass. Scheint die Situation in der 58. Minute eigentlich schon entschärft, macht sich Benni Baier mit einem seiner gefürchteten Distanzschüsse ein besonderes Geburtstagsgeschenk und trifft zur 2:1-Führung für Rot-Weiss Essen. Von den Aue-Anhängern gibt's zum Schluss noch ein Kompliment der anderen Art: „Vierte Liga – keiner weiß warum!“

Mission Aufstieg

Die Mission Aufstieg scheint nach diesen 90. Minuten tatsächlich nicht länger nur Wunschdenken zu sein. An die Stelle von Ratlosigkeit ist flinkes Kombinationsspiel gerückt, Unsicherheit wurde von Selbstbewusstsein abgelöst. Die Fans spüren das: Szenenapplaus belohnt die Ballstafetten, stehende Ovationen die starke Leistung. Die wirkliche Bewährungsprobe für das neue Rot-Weiss Essen wird trotzdem der Saisonauftakt gegen den SC Wiedenbrück am nächsten Sonntag, 31. Juli, um 14 Uhr. Auch in der vergangenen Spielzeit lief die Vorbereitung rund, aber der Start ging mit einer 0:3-Niederlage an der Hafenstraße ordentlich in die Hose. 0:3 gegen wen? Natürlich Wiedenbrück.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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